Ein besonderes Mitglied in einem engagierten Verein
Seit über 40 Jahren kümmern sich die Fußballer des SV Pfaffenhofen um ihren Franze. Jetzt wurden die Sportler mit der Silberdistel für ihren außergewöhnlichen Teamgeist ausgezeichnet
Der SV Pfaffenhofen hat Inklusion schon längst praktiziert, bevor die meisten Menschen das Wort überhaupt kannten. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist Franz Hornung fester Bestandteil der Fußballmannschaft des Sportvereins. Dabei stand er noch nie als aktiver Spieler auf dem Platz, er hat auch noch kein Tor für den SV geschossen. Franze, wie ihn alle in Pfaffenhofen nennen, ist mit dem Downsyndrom zur Welt gekommen.
Doch von „Behinderung“möchte bei dem Pfaffenhofer Verein niemand sprechen. Schließlich geben die Sportkameraden alles, um ihrem Teammitglied jede Einschränkung aus dem Weg zu räumen. Auch die Fahne des Linienrichters hatte Franze, 57, schon geschwungen, ganz selbstverständlich als „Ehrenspieler“mit auflaufen und strahlt als Betreuer regelmäßig vom Mannschaftsfoto.
Grund genug für die Verantwortlichen der Neu-Ulmer Zeitung, das außergewöhnliche Engagement der Sportkameraden mit einer besonderen Auszeichnung, der Silberdistel, zu würdigen. Redaktionsleiter Ronald Hinzpeter überreichte das silberne Kunstwerk den Vereinsmitgliedern am Freitagabend bei der Hauptversammlung des SV Pfaffenhofen. Das stachelige Gewächs sei bewusst als Symbol für die Auszeichnung gewählt worden, sagte Hinzpeter: „Die Silberdistel ist selten, sie ist schützenswert, sie ist zäh und sie wurde seit alters her als Medizinpflanze verwendet – das ist sie auch heute noch, als Heilmittel gegen die Gleichgültigkeit.“
Bemerkenswert sei die Haltung der Sportkameraden, sagte Hinzpeter weiter: „Reden kann jeder, aber man muss auch machen.“Der SVVorsitzende Michael Pintleger gestand, dass ihn diese Auszeichnung mit Stolz erfülle. Er versprach, das wertvolle Stück an einem besonderen Platz im frisch renovierten Vereinsheim aufzuhängen.
Bei der Übergabe ermahnte Hinzpeter die Sportler augenzwinkernd, gut auf die Auszeichnung aufzupassen. Schließlich habe das kleine Kunstwerk aus Silber neben dem künstlerischen auch einen gewissen Materialwert. Mit einem Schmunzeln fügte der Redaktionsleiter hinzu: „Diese Trophäe besitzt übrigens nicht mal der FC Bayern – und er wird sie auch niemals besitdarf zen, denn die Säbener Straße liegt nicht im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.“Damit hätten die Pfaffenhofer dem Rekordmeister dauerhaft etwas voraus.
Bürgermeister Josef Walz machte in seiner Ansprache seine Hochachtung für die integrative Leistung der Fußballer deutlich: „Der Franze gehört einfach schon immer zu eurer Mannschaft und diese seltene Ehrung macht auch mich stolz.“Der Vereinssport bestehe schließlich daraus, in einer Gruppe ein Ziel zu erreichen und gemeinsam voranzukommen. Damit sei der SV nicht nur sportlich in einem „guten Fahrwasser“.
Wie es die Tradition des Vereins schon lange vorsieht, hatte auch auf dieser Hauptversammlung der Franze das letzte Wort. Er brachte es einfach auf den Punkt: „Ich wünsche dem Verein alles Gute!“ Eine Streife der Neu-Ulmer Polizei sollte am Donnerstagabend im Auftrag der Zulassungsbehörde das Auto einer 48-jährigen Neu-Ulmerin zwangsentstempeln. Dass die Frau ihren Wagen vorübergehend nicht benutzen sollte, gefiel ihr allerdings ganz und gar nicht. Wie die Polizei mitteilt, sträubte sie sich zunächst verbal gegen die Zwangsentstempelung ihres Autos. Als die Beamten die Maßnahme durchsetzen wollten, stieß die 48-Jährige einen der Beamten zur Seite. Trotz des verbalen und körperlichen Widerstands setzten die Polizisten die Anordnung um. Die Frau erwartet nun ein Strafverfahren wegen eines tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte. (az)