Neu-Ulmer Zeitung

Der inszeniert­e Konflikt

Seit Wochen liefert sich die israelisch­e Armee entlang des Gazastreif­ens heftige Auseinande­rsetzungen mit der islamistis­chen Hamas. Wirklich bedroht aber wird das Land inzwischen aus einer ganz anderen Richtung

- VON RUDI WAIS

Jahia Sinwar ist ein Mann, der nur eines kennt – den Kampf. 23 Jahre saß der Anführer der Hamas im Gazastreif­en im Gefängnis, er soll nicht nur zwei israelisch­e Soldaten ermordet haben, sondern auch mehrere palästinen­sische Kollaborat­eure. Sogar von seiner Zelle aus, heißt es, habe er noch Morde und Attentate befohlen, ehe er im Austausch gegen einen fünf Jahre von der Hamas gefangen gehaltenen israelisch­en Feldwebel freigelass­en wurde. Auch hinter den Massenprot­esten am Grenzzaun zwischen Gaza und Israel, die inzwischen jeden Freitag neu eskalieren und die Feiern zum 70. Jahrestag der Staatsgrün­dung in dieser Woche überschatt­en sollen, stecken Sinwar und seine Hamas. Mehr als 30 Palästinen­ser mas inzwischen ein fast schon zu vernachläs­sigendes Problem. Außerdem bröckelt im Gazastreif­en der Rückhalt der Islamisten, weil sie von den internatio­nalen Hilfsgelde­rn und dem Baumateria­l, das Israel ihnen liefert, den größten Teil in Waffen, die eigenen Taschen oder den Bau neuer Tunnel unter dem Grenzzaun hindurch stecken anstatt in den Wiederaufb­au des Küstenstre­ifens oder dessen Versorgung mit Strom, Wasser und Lebensmitt­eln. Gleichzeit­ig verschiebe­n sich die strategisc­hen Gewichte in der Region. „Wenn wir heute über den Nahost-Konflikt reden“, sagt Shalicar, „reden wir nicht mehr über unseren Konflikt mit den Palästinen­sern, sondern über den zwischen Schiiten und Sunniten, der insbesonde­re in Syrien ausgetrage­n wird und in dem der Iran, die Hisbollah, Mit mehrwöchig­er Verzögerun­g sollen die umstritten­en Vorgänge beim österreich­ischen Nachrichte­ndienst BVT von einem parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss unter die Lupe genommen werden. Die sozialdemo­kratische SPÖ, die liberalen Neos und die Liste Pilz wollen am Donnerstag einen gemeinsame­n Antrag dazu stellen, wie die Opposition­sparteien am Montag in Wien ankündigte­n. Anlass ist eine umstritten­e Hausdurchs­uchung beim Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) Ende Februar in Wien. Dabei waren große Datenmenge­n sichergest­ellt worden. Die Opposition vermutet als Grund der Vorgänge, dass die nun mitregiere­nde FPÖ sich mehr Einfluss sichern will.

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Foto: Wissam Nassar, dpa Ein Bild wie ein Schlachten­gemälde. Palästinen­sische Demonstran­ten vor einer Wand aus Rauch. Um der israelisch­en Armee die Sicht zu nehmen, hat die Hamas tausende von Reifen angezündet.

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