MAN Familie geht getrennte Wege
Die Lkw-Sparte wird zusammen mit Scania fit für einen möglichen Börsengang gemacht. Die Augsburger Tochter Diesel & Turbo mit weltweit 14 300 Mitarbeitern ist nicht dabei
In der Vergangenheit erschien der MAN-Konzern Beobachtern von außen häufig als schwer zu fassen. Denn die Bereiche, in denen MAN aktiv ist, sind vielfältig. Zum einen produziert die Tochter „Truck & Bus“in München Lastwagen. Zum anderen stellt MAN mit dem Unternehmen „Diesel & Turbo“in Augsburg und an anderen Standorten Schiffs- und Kraftwerksmotoren her. Dazu gibt es die Tochter Renk, die ebenfalls in Augsburg Großgetriebe fertigt, welche in Schiffen oder Panzerfahrzeugen zum Beispiel der Bundeswehr eingesetzt werden. Passt dies alles unter ein Dach? Und vor allem passt dies zu Volkswagen, zu dessen Konzern MAN gehört? Diese Fragen haben Fachleute häufig diskutiert. Jetzt steht tatsächlich ein großer Umbau vor der Tür. Überraschend hat VW eben erst den Wechsel an der Konzernspitze bekannt gegeben. Auf Matthias Müller folgt Herbert Diess. Nun soll der Konzern umgebaut werden. Dies trifft auch MAN. Und damit die Sparte Diesel & Turbo, bei der konzernweit rund 14300 Mitarbeiter beschäftigt sind, davon rund 4000 in Augsburg.
Andreas Renschler war am Montag voller Energie, als er die Pläne im Hotel „Vier Jahreszeiten“in der Münchner Maximilianstraße vorstellte. Renschler leitet die LkwSparte von Volkswagen. Das erst 2015 geschaffene Unternehmen „Volkswagen Truck & Bus“bündelt die Lkw-Marken MAN, Scania und die Tochter in Lateinamerika. Eine der Hauptnachrichten von Renschler an diesem Tag: Die LkwSparte soll binnen zwölf Monaten „kapitalmarktfähig“sein, wie er sagte. Das heißt, dass sie zum Beispiel fit für einen möglichen Börsengang gemacht wird.
Ob die Lkw-Sparte am Ende wirklich an die Börse geht, ließ Renschler ein Stück weit offen. „Ein Börsengang ist nur eine Option, man kann auch eine Anleihe ausgeben oder zu einer Bank gehen“, erklärte er. Sicher aber ist, wie von Renschler auf Nachfrage zu erfahren war, dass die Schiffs- und Kraftwerksmotoren-Sparte Diesel & Turbo wie auch der Getriebehersteller Renk nicht zu dem Prozess gehören werden.
„Wir wollen uns voll auf das Lkw-Geschäft konzentrieren“, führte Renschler aus. Die LkwMarken aus dem VW-Konzern sollen ihre Kräfte bündeln. Die Kooperation der Lkw-Hersteller MAN und Scania, die lange Jahre nicht immer reibungslos funktionierte, soll vorangetrieben werden. Zum Beispiel entwickelt die Gruppe einen neuen, gemeinsamen Antriebsstrang. Ziel sei es, wie Renschler in München betonte, ein „globaler Champion“in der Branche zu werden. Bereits heute sei die VW Truck & Bus-Gruppe führend in ihren Kernmärkten. Der Marktanteil in Deutschland betrage über 35 Prozent, in Europa sind es fast 30 Prozent. Seit der Bündelung der LkwMarken MAN und Scania unter dem Dach von VW Truck & Bus 2015 sei zudem der Umsatz um 16,8 Prozent gestiegen und das betriebliche Ergebnis vor Sondereinflüssen um 61,5 Prozent. Diese Entwicklung will Renschler nun stärken, indem er VW Truck & Bus fit für zum Beispiel die Börse macht. Dazu soll die derzeitige GmbH erst in eine Aktiengesellschaft (AG), dann in eine europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt werden.
Die Lkw-Sparte soll also gestärkt und mit neuen Ideen in die Zukunft preschen. Das ist die Nachricht für den Kapitalmarkt. Nur: Die Großmotoren von Diesel & Turbo „passen nicht in diese Story“, wie Renschler selbst sagte. Was aber passiert dann?
„Diesel & Turbo wird außerhalb unserer Gruppe sein“, erklärte Renschler. „Wir unterstellen es Volkswagen“, fügte er an. Nun könnte man weiter überlegen, wie gut die Maschinenbau-Sparte zum Autobauer VW passt. Käme auch hier ein Verkauf oder ein Börsengang ist Spiel? Dies alles ist natürlich erst einmal Spekulation. Renschler winkte am Montag jedenfalls ab: „Diesel & Turbo wird nicht verkauft“, sagte er.
Dies deckt sich mit den Erkenntnissen von Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer: Ihm sei versichert worden, dass es „keine aktuellen Verkaufsabsichten für die Maschinenbaubereiche“gebe, sagte eine Sprecherin des Ministeriums unserer Zeitung. Unabhängig davon wolle der CSU-Politiker mit den Verantwortlichen von MAN und VW Gespräche suchen, um neben dem Nutzfahrzeugbereich auch die Zukunftsfähigkeit des Maschinenbaubereichs sicherzustellen.
Beruhigt reagierte gestern auch Michael Leppek, Chef der IG Metall Augsburg – auch mit Blick auf die Zukunft von MAN Diesel & Turbo. „Wir begrüßen die Entscheidung“, sagte er. „Wir fühlen uns wohl bei VW und es gibt keinen Grund, daran zu rütteln“, fügte Leppek an, der auch Aufsichtsrat bei Diesel & Turbo ist. Seiner Ansicht nach könnte Diesel & Turbo gerade in Viele Unternehmen in Bayern erfüllen die vorgeschriebene Quote bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung nicht. Private und öffentliche Arbeitgeber mit mehr als 20 Mitarbeitern müssen mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen. Laut den aktuellsten Zahlen waren dies 2016 im Freistaat mehr als 26 000 Unternehmen. Mehr als 60 Prozent – ein Drittel der öffentlichen sowie rund 63 Prozent der privaten Arbeitgeber – kamen ihrer Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen jedoch nicht oder nicht in vollem Umfang nach, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. In dem Jahr waren mehr als 173000 schwerbehinderte Menschen in Firmen mit mehr als 20 Arbeitsplätzen beschäftigt. Eine dänische Supermarktkette hat auf der Insel Fünen ein Pfand auf Plastiktüten eingeführt. Seit Montag bekommen Kunden, die gebrauchte Tüten wieder in einem der 56 Läden abgeben, umgerechnet rund 13 Cent zurück. Dafür sind die Tüten beim Kauf etwas teurer. Ziel sei weniger umweltschädlicher Plastikmüll in der Natur, teilten die Supermarktkette Netto und die Umweltschutzorganisation WWF mit. Die Einnahmen durch Tüten, die nicht zurückgegeben werden, kämen dem WWF zugute. In Dänemark lassen sich Kunden im Supermarkt häufiger Plastiktüten geben als in Deutschland. Nach Angaben der Supermarktkette nutzt jeder Däne im Schnitt 80 Plastiktüten im Jahr. Nach einer Probephase soll die Initiative auf alle NettoMärkte in Dänemark und im Ausland ausgeweitet werden. Auch in Deutschland gibt es fast 350 Filialen, die aber nicht mit jenen der Edeka-Tochter Netto zu verwechseln sind.