Neuer Plan ist ein Gewinn für die Bürger
Es ist der einzig richtige Schritt, dass die Realgrund AG den Boden der Baustelle des Südstadtbogens nun zügig komplett sondieren und nach Blindgängern durchsuchen lässt. Denn abgesehen von den immensen Kosten für Staat, Stadt und Steuerzahler würden weitere einzelne Entschärfungen und die Evakuierungen unnötig Einsatzkräfte erfordern und die Geduld der Bürger verschlingen.
Viele Neu-Ulmer werden wahrscheinlich den Vergleich zum Bau der Glacis-Galerie ziehen – und sich wundern, warum es bei jenem Millionenprojekt damals alles so einfach zu sein schien: Alles wurde gefühlt auf einen Schlag sondiert, der eine gefundene Blindgänger rasch entschärft, die Bauarbeiten konnten zügig weiter gehen. Beim angehenden Südstadtbogen ist aber einiges grundlegend anders: So wird dort wegen der Tiefgaragen etwa zwölf Meter in die Tiefe gebuddelt, die Glacis-Galerie hat dagegen keine Kellerräume. Weil Messungen über große Tiefen ungenauer werden, hatte Realgrund nach dem zweiten BlindgängerFund beschlossen, nach dem Aushub eines jeden Stockwerks – also etwa alle vier Meter – erneut zu sondieren. Schon allein das war ein großer Aufwand für den Bauherrn.
Natürlich bleibt die Frage, was der Investor sonst hätte tun sollen, als sich auf den „sehr ernst gemeinten Ratschlag“, wie es Oberbürgermeister Gerold Noerenberg am vergangenen Freitag nannte, einzulassen. Allerdings: Mit dem neuen Konzept sollten alle Seiten gut leben können. Die Stadt und die Einsatzkräfte, für die jede Entschärfung und Evakuierung ein Kraftakt sind. Die Innenstadtbewohner, die nicht um acht Uhr morgens ihr Zuhause verlassen müssen. Für sie ist die neue Regelung ein Gewinn. Und der Bauherr selbst muss zwar Verzögerungen in Kauf nehmen, kann sich dafür dann aber sicher sein, dass keine weiteren bösen Überraschungen im Erdreich warten.