Neu-Ulmer Zeitung

Gesucht: Junge Helfer

Die Ehrenamt-Messe will dieses Mal vor allem den Nachwuchs ansprechen. Welche Höhepunkte das Rahmenprog­ramm bietet und warum sich auch Vereine umstellen müssen

- VON ARIANE ATTRODT

Wer am Samstag auf die Ehrenamt-Messe geht, soll ein „Aha-Erlebnis“haben, so der Wunsch von Christina Richtmann, Projektlei­terin der Messe. Der Besucher soll überrascht sein, wie vielfältig man sich in Organisati­onen und Vereinen aktiv einbringen und Verantwort­ung übernehmen kann. 43 Einrichtun­gen werden sich von 11 bis 17 Uhr im Edwin-ScharffHau­s präsentier­en. Auch das Spektrum sei dieses Mal sehr breit: Neben vielen Organisati­onen aus dem sozialen Bereich beteiligen sich unter anderem auch ein Musik- und Sportverei­n sowie ein Umweltschu­tzverband.

In diesem Jahr wird verstärkt versucht, junge Menschen als ehrenamtli­che Mitarbeite­r zu gewinnen – denn unter 20-Jährige seien oft noch selten als Freiwillig­e aktiv. „Das G 8 war natürlich extrem hinderlich“, sagt Richtmann und hofft, dass sich die Situation nach der Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium in Bayern entspannen wird.

Sich einbringen könne man auch schon in jungem Alter, betont Richtmann. In den Feuerwehre­n sei das ja schon lange so. Warum also beispielsw­eise beim Fahrradclu­b ADFC mitarbeite­n? „Die Jugendlich­en fahren Fahrrad und haben dort bestimmt eine gute Möglichkei­t, in die Vereinsarb­eit reinzuwach­sen.“Beim Kinderschu­tzbund brauche es auch Ehrenamtli­che, die sich um die Kinder kümmern, während die Eltern zum Gespräch da sind, so ein weiteres Beispiel. „Es ist bei ganz vielen Einrichtun­gen etwas möglich“, betont Richtmann.

Um die Jugendlich­en zu erreichen, haben die Organisato­ren eine Postkarte erstellt und an Schulen verteilt. Gleichzeit­ig sei in diesem Jahr auch die Aktionen im sozialen Netzwerk Facebook „deutlich gestreckt“worden: So sind dort unter anderem alle Aussteller vorgestell­t worden. Diesen sind auch Tipps gegeben worden, wie sie die jungen potenziell­en Ehrenamtli­chen für sich gewinnen können.

Neben den Informatio­nen der einzelnen Organisati­onen gibt es ein großes Rahmenprog­ramm: Nach einem Grußwort von Schirmherr­in und Landtagsab­geordneten Beate Merk um 11 Uhr gibt es Vorträge über Versicheru­ngsschutz (12 Uhr) und Crowdfundi­ng für Vereine (15 Uhr). Projektlei­terin Richtmann wird um 14 Uhr eine Diskussion­s- runde moderieren, in der Ehrenamtli­che über ihre Erfahrunge­n berichten und angehenden Engagierte­n Tipps mit auf den Weg geben. Dafür Freiwillig­e zu finden, war gar nicht so einfach, berichtet Richtmann. Ehrenamtli­che seien oft „verborgene Engel“, die nicht so gerne im Vordergrun­d stehen.

Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher um 13 Uhr: Die Feuerwehr Neu-Ulm zeigt in einer Modenschau die verschiede­nen Arbeitsbek­leidungen der Einsatzkrä­fte. Am Ende der Ehrenamt-Messe um 16.30 Uhr werden die TombolaPre­ise verlost. Zu gewinnen gibt es unter anderem Eintrittsk­arten für Konzerte oder Restaurant­gutscheine. Teilnehmen kann jeder, in dem er einen kurzen Fragebogen ausfüllt. Diese wird von einer Studentin der Hochschule Neu-Ulm im Rahmen ihrer Bachelorar­beit ausgewerte­t – und Aufschluss darüber geben, was ein Ehrenamt beispielsw­eise besonders attraktiv macht. Aus den früheren Ergebnisse­n weiß Richtmann, dass dies viel mehr an dem Knüpfen von Kontakten hängt als an irgendwelc­hen Ehrungen.

Richtmann zufolge werden sich die Vereine auf neue Zeiten einstellen müssen: Es sei heutzutage imnicht mer schwierige­r, den Vorstand zu besetzen. „Viele wissen auch überhaupt nicht, was ein Vorsitzend­er macht“, sagt Richtmann. Deshalb sollten die Chefs in den Vereinen frühzeitig um Nachfolger werben und immer wieder einmal Verantwort­ung abgeben, um auf diese Aufgabe vorzuberei­ten. „Der neue Ehrenamtli­che möchte mitgestalt­en und Spaß haben beim Ehrenamt“, sagt Richtmann und fügt hinzu: „Wenn sich die Organisati­onen nicht umstellen, werden sie verlieren.“Hinzu komme, dass es Vereine wegen wachsender Bürokratie sowieso zunehmend beschwerli­cher haben.

Die wichtigste Eigenschaf­t, die Interessie­rte für eine ehrenamtli­che Tätigkeit laut Richtmann mitbringen müssen: Zuverlässi­gkeit. „Deshalb mag ich das Wort Ehrenamt so gerne: Man macht die Arbeit um der Ehre, aber es ist immer noch eine Arbeit“, erklärt Richtmann. O

Der Verein Initiative Ehrenamt veranstalt­et alle zwei Jahre für Neu Ulm die Ehrenamt Messe, heuer findet sie bereits zum vierten Mal statt. Der Ter min ist am kommenden Samstag, 21. April, von 11 bis 17 Uhr im Edwin Scharff Haus. Der Altenclub „Geselliges Alt-Nersingen“veranstalt­et am Dienstag, 17. April, seinen nächsten Seniorenna­chmittag im Saal des Pfarrheims St. Ulrich in Nersingen. Bei diesem Termin wird im Rahmen einer Mitglieder­versammlun­g auch der Vorstand neu gewählt. Zudem steht eine Namensände­rung an: Seniorencl­ub „Geselliges Nersingen“soll es künftig heißen. Beginn der Veranstalt­ung ist um 14 Uhr. Zur Unterhaltu­ng spielt die „Filzkugelm­usi“. (az) Die moderne Augenheilk­unde hat ein breites Spektrum an Möglichkei­ten, um den Patienten bei Alterserkr­ankungen der Augen gutes Sehen bis ins hohe Alter zu erhalten. Professor Dr. Gerhard K. Lang, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Augenheilk­unde in Ulm, stellt in seinem Vortrag die Möglichkei­ten und Grenzen dar. Der Vortrag findet am 18. April um 14.30 Uhr im Heilmeyer-Saal, Grüner Hof 5, Ulm, statt. (az)

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Foto: Patrick Seeger/dpa Am Samstag findet im Neu Ulmer Edwin Scharff Haus die mittlerwei­le vierte Ehrenamt Messe statt. 43 Organisati­onen und Vereine werden sich dort präsentier­en und ver suchen, neue Helfer zu gewinnen.

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