Der Rhythmus des Hip Hop prägt das Stück
und einen Auftrag zum Bau eines Staudamms vergeben sollen, fällt die Entscheidung: Künftig will man sich im Städtchen dumm stellen. Wer sich dumm stellt, hat es leichter und muss weniger arbeiten.
Angelehnt an die Erzählung „Die Schildbürger bauen ein Rathaus“haben Corinna Merker, Christian Streit und Dramaturg Martin Borowski mit 15 Mitgliedern des Jugendclubs Schauspiel des Theaters Ulm in den vergangenen Monaten „Die Schildbürger oder Der schnelle Weg zur Dummheit“entwickelt. Das Stück ist eine Abfolge von Szenen, temporeich und mit Spielfreude auf die Bühne gebracht. Unter der Geschwindigkeit des Spiels und der Bilderabfolge leidet allerdings die Ausarbeitung der Ideen, die oft nur angedeutet sind.
Ein Mädchen im Paillettenkleid (Vendija Priedite) steht auf der Bühne und singt zu Klavierbegleitung (Isabel Lichtenberg). Die Sängerin wird von anderen jungen Schauspielern verscheucht. Fortan wird im Stück gerappt, die Bilderfolge ist von der Energie des HipHop geprägt. Es geht lautstark gegen Konsum, gegen eine gestresste Welt, gegen den Bürokratie-Wahn; es geht dagegen, naiv Meinungen nachzulaufen und den eigenen Tellerrand zum Horizont zu erklären. Dummheit ist zum Beispiel, wenn man Richard Wagner mit einem Tiefkühlpizzahersteller verwechselt. Sprichwörter und Sprüche stehen auf Tafeln am Rand von Britta Lammers’ Bühnenbild, die im Lauf des Stückes verändert werden. Aus „Der Klügere gibt nach“wird „Der Klügere kippt nach“. Nur: Wer belehren will, sollte den Imperativ „Esst“auch korrekt schreiben.
Kurz angedeutet werden gefährliche aktuelle Trends unter Jugendlichen wie Wodka-Tampons. Eine witzige, geistreiche Szene übersetzt Reinhard Meys „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ins Optische – der Weg vom Ausfüllen eines Antragsformulars durch viele Hände und Instanzen bis hin zur „Ablage rund“.
Sie bauen ihr dreieckiges Rathaus, die Schildbürger, sie scheitern, weil sie vergessen, Fenster einzubauen: Sich dumm zu stellen, birgt halt die Gefahr, zu verblöden. Von Anbeginn an skeptisch ist nur der Schweinehirte, der sich am Ende als Philosoph herausstellt und der von Jonas Lenz authentisch verkörpert wird. Wo Schilda liegt? Überall, wo auf der Welt unsinnige Entscheidungen getroffen werden. O
Wieder am 18., 27., 28. April sowie am 3. und 18. Mai, Beginn jeweils 19.30 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse, Telefon 0731/1614444, und online unter theater.ulm.de. Eine bunte Mischung aus FlowerPower, Rock ’n’ Roll und Soulhits mit eigenen Kompositionen: All das steht auf dem Programm des Illertisser Kammer-Kolleg-Orchesters am Freitag, 20. April, um 19.30 Uhr im Brückenhaus der Sparkasse Neu-Ulm. Das Ensemble wird unterstützt von Andy Mock an der Gitarre, Lee Mayall am Saxofon und Lily Schreiber im Gesang. Einlass ist um 19 Uhr. (az) O
Karten gibt es online un ter www.spk nu ill.de/veranstaltungen oder in den Geschäftsstellen der Sparkas se im Brückenhaus und in Illertissen.