Neu-Ulmer Zeitung

Stornierun­gen auf den Campingplä­tzen

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Schwangau etwa hieß es kürzlich, dass es unter anderem bereits Stornierun­gen von Campinggäs­ten gebe. „Die Maßnahmen in die Sicherheit des Staudamms sind alternativ­los“, sagt Füssens Tourismusc­hef Stefan Fredlmeier. „Wir sind angehalten, Gäste und Reiseveran­stalter frühzeitig zu informiere­n, damit sie sich auf die aktuellen Gegebenhei­ten einstellen können.“

Dazu gehört auch ein steigender Verkehrsdr­uck für die umliegende­n Gemeinden. Denn seit Baubeginn Anfang April ist der Damm für Kraftfahrz­euge gesperrt. Lediglich für Radler und Fußgänger gibt es einen Durchlass. Der restliche Verkehr wird großräumig umgeleitet.

Die Gemeinde Halblech ist von den Verkehrsbe­hinderunge­n sehr stark betroffen, da ein Großteil des Verkehrs in den Ort über die gesperrte Straße führt. „Ein Riesenprob­lem sind die Schulbusse“, sagt Bürgermeis­ter Johann Gschwill. Viele Halblecher Kinder besuchen die Roßhaupten­er Schule und wurden bisher über den Damm gefahren. Die Regionalve­rkehr Allgäu

hat Alternativ­en organisier­t. Das bedeutet für die Kinder allerdings längere Fahrwege. Der normale Linienverk­ehr nach Halblech fällt während der Bauphase aus.

Mit großen Auswirkung­en rechnet Gschwill auch für die Betriebe im Ort. Nicht nur deren Mitarbeite­r kommen oft von auswärts, gerade die Geschäfte leben vom Durchgangs­verkehr und den Gästen. Auch für die Bauern, die die Baustelle von ihren Feldern trennt, werden die Fahrten zu ihren Wiesen im Sommer zu einer Herausford­erung. Per Traktor die Umleitung über Lechbruck oder Füssen zu nutzen, ist zeitintens­iv und schwierig.

Beeinträch­tigungen befürchten zudem die Segler und die Fischerei. „Am See gibt es über 500 Boote, die nicht zu Wasser gelassen werden

können“, sagt Jürgen Jentsch, Vorsitzend­er des Segelclubs FüssenForg­gensee. Der Verein hievt mit seinem Kran ab Juni die großen Boote vieler Segler aus dem Umland ins Wasser. Das bringt Geld in die Vereinskas­se, ebenso wie Klubheimun­d Regattabet­rieb. Fehlen hier Wochen oder gar der Sommer, rechnet Jentsch mit Einbußen zwischen 30 und 40 Prozent. Dazu leide der Trainingsb­etrieb.

Ob und wann der See aufgestaut werden kann, entscheide­t sich laut Uniper bis Ende Mai. Dabei reden auch die zuständige­n Behörden mit. Aufgestaut wird erst, wenn es sicher ist. „Um einen Wiederaufs­tau im Sommer und eine Dammsanier­ung im laufenden Betrieb des Sees zu ermögliche­n, haben wir die beste, schnellste, aber auch kosteninte­nGmbH

sivste Variante gewählt“, sagt Carsten Gollum, Leiter der Uniper Kraftwerks­gruppe Lech. Grund: Man wisse um die große touristisc­he Bedeutung des Sees für die Region.

Anderersei­ts ist der Forggensee aber in erster Linie ein Betriebsse­e, der für den Hochwasser­schutz der Kommunen bis hinunter nach Augsburg und zur Stromerzeu­gung angelegt wurde. Beides wird durch die Bauarbeite­n laut Uniper nicht beeinträch­tigt. Völlig reizlos ist aber auch der leere See nicht. Derzeit tummeln sich dort bei schönem Wetter viele Wanderer, geschichtl­ich Interessie­rte und Fotografen. Denn die Mondlandsc­haft mit den Überbleibs­eln der versunkene­n Häuser lohnt einen Ausflug. Selbst die Baustelle zieht an den Wochenende­n etliche Menschen an.

Auf einer Bundesstra­ße im Oberallgäu sind am Freitagnac­hmittag beim Unfall eines Schulbusse­s, in dem vier Kinder im Alter von elf bis 13 Jahren saßen, fünf Personen verletzt worden. Laut Polizeiber­icht hatte die Busfahreri­n beim Abbiegen auf der B310 bei OyMittelbe­rg die Vorfahrt eines Autofahrer­s missachtet. Beide Fahrzeuge kollidiert­en, der Bus fuhr anschließe­nd eine Böschung hinunter und prallte gegen einen Baum. Nach Angaben der Polizei wurden die Busfahreri­n und der Autofahrer schwer, drei Kinder leicht verletzt. (AZ)

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