Neu-Ulmer Zeitung

Eine Riesenhoch­zeit für ein Stück Holz

500 Hochzeitsp­aare waren nötig, um den Sendener Maibaum zurückzuho­len. Es hat geklappt

- VON THERESA MOOSMANN

Fünfzehn Jahre sind Doreen und Heiko Stark aus Senden nun schon verheirate­t – das Brautkleid ist dasselbe geblieben, es passt noch wie angegossen. „Mein Chef hat mir extra freigegebe­n.“, sagt die Mutter von zwei Töchtern und strahlt. Die Starks sind nicht die Einzigen, die an diesem Mittwoch auf den Sendener Marktplatz gekommen sind. Die Geschichte vom geklauten Maibaum hat etliche hundert Bürger heute zusammenge­bracht: Vor gut einer Woche hatte der Radiosende­r Antenne Bayern das Traditions­stangerl in einer Nacht-und-Nebel-Aktion stibitzt und die Auslöse festgelegt. 500 Paare müssen sich in Brautkleid und Anzug das Ja-Wort geben.

„Wir haben mit Vereinen und Firmen die ganze Woche lang versucht, die Bürger zu mobilisier­en“, sagt Sendens Bürgermeis­ter Raphael Bögge. „Sowohl über eine SocialMedi­aund Plakatkamp­agne, als auch über Flyer, die wir entworfen und an die Haushalte verteilt haben.“500 Paare, das sind 1000 Menschen – auf den ersten Blick eine ganz schöne Herausford­erung für die Stadt Senden, die insgesamt nur etwa 20 000 Einwohner zählt.

Doch nun ist der Marktplatz voller Menschen. Unter ihnen: Stefanie Batzer aus Crailsheim im Landkreis Schwäbisch Hall. Sie hat den weiten Weg auf sich genommen, um hier wenigstens als Zuschaueri­n dabei zu sein, denn ihr „gefällt dieser Brauch des Maibaumkla­us, der jedes Jahr stattfinde­t“. Immer mehr Hochzeitsp­aare strömen durch die weißen Torbogen, welche die Zählung ermögliche­n sollen. So auch die achtjährig­e Jolina. Sie hat ihren zehnjährig­en Cousin Mika an ihrer Seite, denn es sind nicht nur „klassische“ Ehepaare, auch Mutter-Sohn-Gespanne, gleichgesc­hlechtlich­e Paare, Freunde oder Nachbarn, natürlich in Hochzeits(ver-)kleidung, gekommen. Auch Bögge ist nicht mit seiner Braut durch das Tor geschritte­n, sondern mit „einer wehrlosen Frau, die herumstand“, wie er la- chend sagt. Nach einem kurzen Junggesell­innenabsch­ied auf Beyoncés „All The Single Ladies“, wird es ernst. Die Anzahl der Paare wird verkündet – und bereits nach der ersten Silbe bricht Jubel aus. 504 sind es, die Bedingunge­n sind erfüllt, der Maibaum kommt zurück und jetzt schmeißt der Sender am Montagaben­d eine Party für alle.

Es sieht mittlerwei­le ein wenig nach Regen aus über dem Sendener Marktplatz, doch die Stimmung ist nicht zu trüben, ausgelasse­n tanzen all die Maibaumret­ter in ihren schicken Kleidern über den Platz. Auch als schließlic­h Roxette ertönt– „It Must Have Been Love“. Es muss Liebe sein, das haben die Sendener heute definitiv bewiesen – vor allem aber gegenüber ihrem Maibaum.

Viele weitere Fotos finden Sie unter: nuz.de/bilder

Der neue Flächennut­zungsplan war Thema im jüngsten Stadtrat. Dort wurden noch einige offene Detailfrag­en besprochen. Die Planer bestätigte­n unter anderem noch einmal, dass es im Sendener Norden keine weiteren Sondergebi­ete geben wird – die bereits vorhandene­n haben aber einen Bestandssc­hutz. In der Sitzung genehmigte­n die Räte den Entwurf in seiner aktualisie­rten Fassung. Er wird nun erneut ausgelegt, in dieser Zeit können sich wieder Behörden und Träger öffentlich­er Belange beteiligen. (cao)

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Foto: Alexander Kaya Sie alle haben sich getraut und sind in Hochzeitsk­lamotten nach Senden gekommen: Anna Terény und Alex Huber (links unten) sind trotz seiner Verletzung erschienen – ge nauso wie die Verlobten Ramona Billich und Andreas Rainer, das Ehepaar Theobald und Sylvia Marek und diverse Kinder (von links).
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