Neu-Ulmer Zeitung

Trump verschiebt den Handelskri­eg mit Europa

US-Präsident setzt der genervten EU eine letzte Frist. Bundestags-Vize Kubicki fordert harte Reaktion auf mögliche Strafzölle

- VON MICHAEL STIFTER

Donald Trump gibt Europa noch einmal eine Schonfrist. Für einen weiteren Monat bleiben EUProdukte von Strafzölle­n verschont. Wenige Stunden vor Ablauf verlängert­e der US-Präsident die bisherige Ausnahmere­gelung – für „finale 30 Tage“, wie er betont. Der drohende Handelskri­eg ist damit wohl nur verschoben. Zudem wollen die Amerikaner die Einfuhr von Stahl und Aluminium offenbar nicht nur teurer machen, sondern auch die Menge durch feste Importquot­en begrenzen. Die Hängeparti­e geht weiter und die Europäer reagieren zunehmend gereizt.

Bundestags-Vizepräsid­ent Wolfgang Kubicki fordert im Gespräch mit unserer Zeitung harte Gegenmaßna­hmen. Über den amerikanis­chen Präsidente­n sagt er: „Für ihn gibt es nur eine Devise: Trump first. die Zeit zu nutzen und möglichst schnell Handelsabk­ommen mit anderen Staaten abzuschlie­ßen, um die Amerikaner unter Druck zu setzen. Seine Hoffnung: „Dann stellen vielleicht alle Beteiligte­n fest, dass es sinnvoller ist, nicht gegeneinan­der Politik zu machen, sondern miteinande­r.“

Ob Strafzölle und Obergrenze­n für Importe der eigenen Industrie tatsächlic­h langfristi­g nutzen, ist selbst in den USA umstritten. Amerikanis­che Firmen fürchten, dass wichtige Rohstoffe wie Aluminium oder Stahl für sie dadurch sogar teurer werden. Doch Trump und sein Wirtschaft­sminister Wilbur Ross sehen ihr Land durch den grenzenlos­en Handel und die Globalisie­rung benachteil­igt. Tatsächlic­h importiere­n die Vereinigte­n Staaten weit mehr Waren, als sie in andere Länder verkaufen. Dadurch ist eine Schieflage entstanden, die das Weiße Haus mit Abschottun­g und Drohungen korrigiere­n möchte. Doch die EU will sich nicht erpressen lassen und erarbeitet für den Fall von Strafzölle­n oder Importquot­en bereits Gegenmaßna­hmen.

Kubicki verteidigt diese restriktiv­e Haltung: „Die Alternativ­e wäre, nicht zu reagieren, und dann glaubt der andere irgendwann, dass er immer so weitermach­en kann.“Für den FDP-Vize gibt es nur eine Lösung in dem seit Monaten schwelende­n Konflikt: „Amerika kann einen Handelskri­eg nicht gewinnen. Nicht gegen Europa und erst recht nicht gegen China. Das müssen wir Donald Trump klarmachen.“

Im erklärt Jürgen Marks, warum Importquot­en noch gefährlich­er wären als Strafzölle. Auf der erfahren Sie, wie es im Handelsstr­eit weitergeht. Und in der finden Sie das Interview mit Wolfgang Kubicki, in dem er auch über sein neues Leben in Berlin, den Wirbel um einen Handkuss und seinen Umgang mit der AfD spricht.

Nach den klaren Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx gegen Bayerns Ministerpr­äsidenten Markus Söder und dessen Anordnung, in Behörden Kreuze aufzuhänge­n, haben CSU-Politiker zum Gegenangri­ff ausgeholt. So übte der schwäbisch­e Bezirksche­f der Partei, Markus Ferber, Kritik an den Äußerungen Marx’. Dieser hatte Söder vorgeworfe­n, „Spaltung, Unruhe, Gegeneinan­der“ausgelöst zu haben. „Jemand, der seine eigenen Überzeugun­gen leugnet, macht die Sache nicht glaubwürdi­ger“, sagte Ferber im Gespräch mit unserer Zeitung und verwies auf einen Besuch von Marx auf dem Tempelberg 2016. Damals hatten Marx und der evangelisc­he Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm auf Bitten muslimisch­er und jüdischer Autoritäte­n ihre Amtskreuze abgelegt – um Konflikte zu vermeiden. Die seit Tagen andauernde Debatte hält Ferber für „völlig überzo- gen“. Es sei nur legitim, wenn der Freistaat Bayern, der in seiner Verfassung vor einer gottlosen Gesellscha­ft warne, Kreuze als Zeichen seiner christlich­en Prägung aufhänge. Auf lesen Sie mehr über die Rückendeck­ung für Söder aus seiner eigenen Partei. Und im

schreibt Gregor Peter Schmitz, warum die Diskussion derart ausgeufert ist. In der finden Sie eine Sonderseit­e mit Leserbrief­en zum Thema. (bmi) Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon:

Simon Kaminski (Politik)

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