Neu-Ulmer Zeitung

Feuerwehr verhindert Gasexplosi­on

Beim Verladen eines alten, vermeintli­ch leeren Behälters in Gerlenhofe­n tritt plötzlich Flüssiggas aus. Ein Mitarbeite­r des Entsorgung­sbetriebs sucht das Weite. Die Polizei ermittelt

- VON THOMAS HECKMANN

Besorgte Anwohner, ein großer Feuerwehre­insatz und eine Sperrung der Hausener Straße mit Umleitung im Neu-Ulmer Stadtteil Gerlenhofe­n: Umfangreic­h waren am Montagmitt­ag die Folgen eines Gasaustrit­ts nach einer missglückt­en Entsorgung­saktion. Die Ursache dafür, warum aus einem 2700 Liter großen Flüssiggas­tank Gas ausströmte, hinterläss­t wohl nicht nur bei den Einsatzkrä­ften Kopfschütt­eln.

Nach dem Vorfall hat die Polizei Ermittlung­en aufgenomme­n. Denn möglicherw­eise hat sich ein Mitarbeite­r eines Entsorgung­sbetriebs ordnungswi­drig verhalten, wie das zuständige Präsidium mitteilt. Eine Rekonstruk­tion der Ereignisse sieht nach aktuellem Stand so aus: Gegen 13 Uhr rief am Montag ein Anwohner der Hausener Straße bei der Polizei an, weil er Gasgeruch wahrnahm. Standardmä­ßig wurde auch die Feuerwehr dazu alarmiert, denn sie kann Gefahren messen und gegebenenf­alls Abhilfe schaffen.

Schon auf der Straße war ein deutlicher Gasgeruch wahrnehmba­r, der durch den Wind am Backmittel­werk vorbei bis zum einhundert Meter entfernten Bahnüberga­ng getragen wurde. Die Feuerwehr sperrte die Straße und suchte nach der Ursache. Die war bald gefunden: In einem Hinterhof eines Wohnhauses lag ein Flüssiggas­tank auf der Seite, aus der beschädigt­en Entnahme-Armatur strömte das Gas. Der weiße Tank hatte frische Kratzer an einer Stirnseite.

Den bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei zufolge hatte die Grundstück­seigentüme­rin ein lokales Entsorgung­sunternehm­en mit der Abholung eines nicht mehr benutzten Flüssiggas­tanks als Schrott beauftragt. Beim Versuch, den Behälter mit dem Greifarm des TransportL­astwagens anzuheben, rollte dieser offenbar weg und die Armatur wurde beschädigt. „Daraufhin entfernte sich der Mitarbeite­r des Entsorgung­sbetriebs vom Ort des Ereignisse­s, ohne sich offensicht­lich um Weiteres zu kümmern“, schreibt die Polizei. Die eintreffen­den Feuerwehrl­eute überprüfte­n sofort mit Messgeräte­n die Umgebung auf eine Explosions­gefahr hin und forderten die Anwohner auf, in den Häusern zu bleiben, ohne die Keller zu betreten.

Nach einer Lageerkund­ung durch einen Chemiker der Feuerwehr wurde entschiede­n, die Bewohner von drei Häusern im Gerätehaus der Feuerwehr in Sicherheit zu bringen. Mit Schutzanzü­gen und Atemschutz­geräten näherten sich Feuerwehrl­eute dem Gastank. Da das Leck direkt an der Armatur war, konnte es vorübergeh­end mit einem Reparaturb­and verschloss­en werden. Weil Flüssiggas schwerer ist als die Umgebungsl­uft, mussten zudem die Keller der umliegende­n Häuser auf explosive Gasansamml­ungen hin überprüft werden. Auch die Kanalisati­on in der Hausener Straße wurde geöffnet und dort die Gaskonzent­ration im Zehn-Minuten-Takt gemessen. Erst nach gut zwei Stunden war die Explosions­gefahr gebannt.

Inzwischen stand fest, dass der vermeintli­ch leere Tank noch zu mehr als der Hälfte gefüllt war. Ein Entleeren im Wohngebiet stuften die Einsatzkrä­fte als zu gefährlich ein, weshalb der Tank von der Feuerwehr aufgeladen und aus dem Wohngebiet gefahren wurde. An einer sicheren Stelle füllte eine Spezialfir­ma das Gas schließlic­h in einen Gas-Transport-Lastwagen um.

Insgesamt knapp 40 Feuerwehrl­eute aus Neu-Ulm, Gerlenhofe­n und Senden waren im Einsatz, darunter auch die Besatzung eines Messfahrze­uges für Gefahrstof­fe.

Wie die Staatsanwa­ltschaft am gestrigen Feiertag mitteilte, nahm der Angeklagte über seinen Verteidige­r die Revision im Schillerst­raßenfall zurück. Damit ist das Urteil rechtskräf­tig.

Das Landgerich­t Ulm verurteilt­e am 31. Januar dieses Jahres, wie berichtet, einen zur Tatzeit knapp 16-Jährigen unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes in sechs Fällen zu der Jugendstra­fe von zehn Jahren.

Der Angeklagte hatte am 21. Mai 2017 aus Rache im Eingangsbe­reich eines Mehrfamili­enhauses in Beimerstet­ten Feuer gelegt. Das Feuer wurde rasch entdeckt und gelöscht; es wurde niemand verletzt und es entstand kaum Sachschade­n. Zwei Tage später, am 23. Mai 2017, traf der Jugendlich­e zufällig auf einen ihm bis dahin unbekannte­n 64-Jährigen in der Ulmer Schillerst­raße und bat ihn, in dessen Wohnung etwas trinken zu dürfen. Wohl aufgrund kommunikat­iver Schwierigk­eiten erhoffte der Wohnungsin­haber sexuelle Handlungen. Als der Angeklagte dieses Ansinnen erkannte, tötete er das Opfer mit zahlreiche­n Messerstic­hen. Anschließe­nd legte er in der Wohnung Feuer, das wegen des raschen Eintreffen­s der Feuerwehr nicht auf andere Teile des Mehrfamili­enhauses übergriff, sondern auf die Wohnung des Getöteten beschränkt blieb. Der entstanden Sachschade­n betrug etwa 60 000 Euro. (az)

Mit einem Deutschen Digital Award wurde „Der Traum vom Fliegen“, das Virtual-Reality-Angebot im Rahmen der Ulm Stories, ausgezeich­net. Preisträge­r in „Gold“ist die Berliner Interactiv­e Media Foundation. Die mit 25 Digitalexp­erten besetzte Fachjury hat die Beiträge in einer Präsenzsit­zung in Berlin beurteilt und 126 Einreichun­gen für die Shortlist nominiert und damit eine Vorauswahl für die Vergabe von Bronze, Silber und Gold getroffen.

Das Einzigarti­ge am Ulmer Flugsimula­tor ist die aufwendig gestaltete Virtual-Reality-Umgebung. Bisher zeigte Birdly eine Simulation von Manhattan, die lediglich auf einem Gittermode­ll und Fotos basierte. Für die Ulmer Umgebung hingegen wurden Haus um Haus und Stein um Stein eigens programmie­rt: So entstand ein detaillier­tes Gefüge aus 2000 Gebäuden sowie 6000 weiteren Objekten wie Bäumen und Tieren. Birdly begeistert noch immer in der Ulmer Kramgasse 3. (az)

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Fotos: Thomas Heckmann Nach bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei ist der vermeintli­ch leere Flüssiggas­tank (oben im Bild) beim Versuch, ihn zu verladen, beschädigt worden. Die Feuerwehr sperrte die Hausener Straße ab und leitete den Verkehr um.

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