Für die Gäste hat sie stets ein Lächeln
Sarah Schmid wird Hotelfachfrau und arbeitet dabei für Rezeption und Restaurant
Wer im Augsburger Hotel Drei Mohren das Gourmet-Restaurant Sartory besucht, erwartet erlesene Leckereien und edles Ambiente. Dazu gehört auch, dass jedes Glas und jede Gabel der Gedecke am richtigen Platz liegt. Wo dieser richtige Platz auf dem Tisch ist, hat Sarah Schmid während ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau gelernt. Rotwein-, Weißwein- und Wasserglas etwa stehen akkurat auf einer diagonalen Linie.
Die 20-Jährige ist gerade im dritten Jahr ihrer Ausbildung im Drei Mohren. Während dieser Zeit hat sie verschiedene Stationen in dem Augsburger Sterne-Hotel durchlaufen. Besonders gut gefallen hat ihr der Dienst an der Rezeption, wo sie sich um die Anliegen der Gäste kümmerte und beim Check-in die Zimmerschlüssel verteilte. Wobei letzteres so schon längst nicht mehr stimmt. Richtige Schlüssel gibt es im Drei Mohren wie in den meisten anderen Hotels nicht mehr. In sein Zimmer kommt der Gast mit Karten. Auch in anderen Bereichen erleichtert digitale Technik die Arbeitsabläufe im Hotel. So kommunizieren alle Kassensysteme des Hotels miteinander, ob in den Restaurants oder im Spa-Bereich, sodass alle Rechnungen einfach per Klick auf das Zimmer des Gastes gebucht werden können.
Wobei alle technischen Neuerungen aber nicht helfen können, ist, freundlich und zuvorkommend zu den Gästen zu sein. Auch darin ist Schmid inzwischen ein Profi. Auch wenn Beschwerden kommen, bleibt sie höflich: „Ich höre mir das an, entschuldige mich, schaue, ob ich das Problem gleich selbst lösen kann oder bespreche das andernfalls mit den Kollegen.“
Einen Teil der Ausbildung verbringt Schmid in den Restaurants des Drei Mohren, wo sie nicht nur lernt, Tische richtig einzudecken. Ganz nebenbei wird auch der Geschmacksinn geschult. Schließlich muss sie den Gästen Empfehlungen machen können. Etwa, welcher Wein zum gewählten Gericht passt. Deshalb, so sagt der Direktionsassistent des Drei Mohren, Ludwig Schafitel, müssen sich die Auszubildenden auch mit Wein beschäftigen. Im Drei Mohren gibt es dafür, wenn möglich jeden Tag, das sogenannte Open Bottle. Vor Schichtbeginn wird eine Flasche der rund 100 im Restaurant erhältlichen Weine geöffnet, die Servicekräfte dürfen probieren. Auch eine Austernschulung hat Schmid während ihrer Ausbildung mitgemacht. Zu ihrem Lieblingsgericht werden die Muscheln zwar nicht. „Aber es ist schon spannend, immer wieder Neues zu probieren“, sagt sie.
In der Arbeit trägt Sarah Schmid ihre Azubi-Uniform, bestehend aus einer schwarzen Hose, einer langärmligen weißen Bluse und einer schwarzen Weste. Verzichten muss sie im Job auf sichtbar getragene Piercings und Tattoos. In anderen Ländern können die Kleidervorschriften noch strenger sein, sagt Schafitel: „In Amerika gibt es Hotels, in denen die Angestellten sogar den gleichen Haarschnitt tragen müssen.“In Deutschland sei das nicht erlaubt. Wer sich für den Beruf als Hotelfachmann oder Hotelfachfrau entscheidet, muss damit rechnen, auch an Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten. Schmid hat sich daran gewöhnt. Sogar an Silvester zu arbeiten, findet sie nicht schlimm. Dazu seien die großen Motto-Events, die das Hotel dann veranstaltet, zu beeindruckend.
Sarah Schmid hatte sich 2015, nach ihrem Abitur, für die Ausbildung zur Hotelfachfrau entschieden. Über ein Studium hatte die junge Frau nachgedacht, aber am Ende kein Fach gefunden, das ihr zusagte. „Ich bin auch nicht so der Typ für Schule“, sagt sie. Sie habe lieber etwas Praktisches machen wollen, bei dem sie mit Menschen zu tun hat. Die Entscheidung für das Hotelfach im Allgemeinen und für das Drei Mohren im Speziellen, sei voll und ganz die richtige gewesen, sagt sie jetzt, fast am Ende ihrer Ausbildung angekommen. O
Was man heute lernt, unterscheidet sich oft von den Vorstellungen, die viele von einem Beruf haben. Die Digitalisierung fließt zudem in die Lehre ein. In dieser Serie stellen wir zusammen mit der Handwerkskammer für Schwaben und der Industrie und Han delskammer Schwaben Lehrberufe, Azubis und ihren Werdegang vor.