Was der VW Chef mit Renk und Diesel&Turboplant
Ausgliederungen seien nicht ausgeschlossen, betont Herbert Diess
Der neue VW-Chef Herbert Diess will beim viel beschworenen Kulturwandel Ernst machen und den Riesenkonzern möglicherweise weiter verschlanken. Sparten wie der Motorradbauer Ducati oder der Augsburger Getriebehersteller Renk mit rund 1100 Beschäftigten am Standort in der Stadt am Lech kommen auf den Prüfstand. Ausgliederungen seien „denkbar“, aber auch Erweiterungen und Wachstumsstrategien, erklärte der Manager am Donnerstag vor den Aktionären auf der Hauptversammlung in Berlin. Damit macht Diess klar, dass weder Verkäufe noch Börsengänge ausgeschlossen sind.
Für die nicht zum Kerngeschäft zählenden Geschäftsfelder – darunter auch MAN Diesel & Turbo, ein Anbieter von Großdieselmotoren – müssten „belastbare Zukunftsperspektiven“erarbeitet werden, kündigte er an. Das werde „in aller Ruhe und mit der gebotenen Gründlichkeit“geschehen. Auch MAN Diesel & Turbo hat seinen Sitz in Augsburg. Das Unternehmen beschäftigt konzernweit rund 14 300 Mitarbeiter, davon rund 4000 in Augsburg.
Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge – Volkswagen Truck & Bus – wiederum solle weitgehend unabhängig von der Steuerung durch den Konzern aufgestellt und „in absehbarer Zeit“fit für die Börse gemacht werden. Nach Angaben von Spartenchef Andreas Renschler wird Volkswagen hier die Mehrheit der Anteile behalten. Über die Pläne hatte Renschler erst kürzlich in München die Öffentlichkeit informiert.
Dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg sei nur mit einer gesunden Unternehmenskultur möglich, betonte Diess. „Volkswagen muss in diesem Sinne noch ehrlicher, offener, wahrhaftiger, in einem Wort: anständiger werden.“Der schon von Ex-Konzernchef Matthias Müller ausgerufene Kulturwandel für mehr Kritikfähigkeit und ethisches Verhalten – angestoßen nach dem Abgasskandal mit Millionen von manipulierten Dieselautos – ließ bislang aber viele Fragen offen.