Froome fährt unter Dopingverdacht
Über der Italien-Rundfahrt, die heute in Jerusalem startet, liegt ein Schatten. Die Affäre um den britischen Favoriten und das Asthmamittel Salbutamol schwelt noch immer
Exotischer Startort, ein Top-Favorit unter Doping-Verdacht und Lance Armstrong als Zaungast: Der 101. Giro d’Italia, der am Freitag in Jerusalem mit einem 9,7-Kilometer-Prolog beginnt, produziert ganz besondere Schlagzeilen. Wegen der schwelenden Salbutamol-Affäre, die für Chris Froome in eine Doping-Sperre münden könnte, steht der Seriensieger aus Großbritannien unter erheblichem Druck. Auch wenn er sagt: „Es gibt keinen Grund, warum ich hier nicht fahren sollte.“Die Feierstimmung beim ersten Auftakt einer LänderRundfahrt außerhalb Europas, immerhin ein 27-Millionen-EuroSpektakel, ist durch die Anwesenheit des viermaligen Tour-Siegers nachhaltig getrübt. Auch wenn das die Organisatoren, die nur für die Startzusage des PR-Magneten Froome 1,4 Millionen Euro gezahlt haben sollen, anders sehen mögen. che Sanktionen wegen der im September 2017 festgestellten Verfehlung verhängt sind. Das Verfahren zieht sich seit fast acht Monaten hin – Klärung nicht in Sicht. „Ich weiß, dass ich nichts verkehrt gemacht habe“, hatte Froome in Jerusalem erklärt und auf andauernde „vertrauliche Untersuchungen“der UCI verwiesen. Der Weltverband tut sich schwer, die Argumente der Froome-Seite, der hohe Befund habe natürliche Ursachen und mit Doping-Absichten rein gar nichts zu tun, abschließend zu werten.
Tony Martin will den FroomeFall ausblenden und sich auf seinen „ersten Giro seit meinem Profistart 2008“konzentrieren. Die 3546 Kilometer bis zur Entscheidung am 27. Mai in Rom könnten zum sportlichen Wendepunkt für den 33 Jahre alten Wahlschweizer werden. Den letzten mageren Sieg hatte er im Juni 2017 bei den deutschen ZeitfahrMeisterschaften verbucht. Elchingen – Rostock (Sa., 19 Uhr)