Im Dorf lernt man fürs Leben
Viele Menschen aus der Stadt verbinden mit dem Leben auf dem Land vor allem Kühe, weite Wiesen und den Gestank von Gülle. Vor allem der letzte Punkt mag zwar manchmal stimmen – das Landleben hat aber gerade für Jugendliche viel mehr zu bieten, als es langweilige und zuweilen eklige Vorurteile besagen.
Auf dem Land lebt es sich gut für junge Menschen. Denn dort gibt es Dorffeste und allerlei Partys, auf denen Jugendliche die Sau raus lassen können. Klar, die haben oftmals keinen guten Ruf und werden als „Bauernpartys“oder schnöde Vereinsfeste abgestempelt. Aber wenn wir mal ehrlich sind, bleiben gerade solche „Bauernpartys“viel mehr in Erinnerung, als jede durchzechte Nacht in irgendeinem überteuerten Klub in der Stadt. Klar, wer auf Partys geht, muss auch schauen, dass er irgendwie wieder nach Hause kommt. Die Strecke zurück ist oft weit und Taxis sind vor allem für Jugendliche kaum bezahlbar, aber im Zweifel fährt mit genügend Überzeugungsarbeit dann doch meistens Taxi Mama.
Doch beim Landleben geht es nicht nur um den übermäßigen Genuss von Alkohol und wilde Dorffeste. Das Leben in der Natur bringt auch viele andere Vorteile mit sich. Denn wer in einem Dorf wohnt, dem wird nie langweilig: Es gibt immer einen Verein, in dem man sich engagieren oder Bekannte und Freunde, mit denen man sich verabreden kann. Bei der Feuerwehr oder im Schützenverein etwa finden Jugendliche Freunde fürs Leben – und lernen ganz nebenbei auch noch Karten spielen. Aber nicht nur das: Durch das Dorfleben erfahren Jugendliche Dinge, die sie auch im Erwachsenendasein noch gut gebrauchen können. Viele müssen bei Arbeiten am und ums Haus helfen – und werden so, handwerklich geschickte. Dabei lernen sie beispielsweise mit Werkzeugen umzugehen oder Geräte zu reparieren. Solche Fähigkeiten sind definitiv auch im späteren Leben von Nutzen.
Auf dem Land gibt es also mehr als Kühe und Gülle. Es ist spannender, als es sich die meisten träumen lassen. Von Jonathan Mayer