Neu-Ulmer Zeitung

Am Fluss wird es bald internatio­nal

Das umfangreic­he Programm für die elfte Ausgabe des Donaufests in Ulm und Neu-Ulm ist komplett. Worauf sich die Besucher freuen können

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Um die 350 000 Menschen besuchten vor zwei Jahren nach einer Schätzung der Organisato­ren die bislang jüngste Ausgabe des „Internatio­nalen Donaufests“. Bei der elften Ausgabe der vor 20 Jahren Premiere feiernden Großverans­taltung, die am 6. Juli beginnt, sollen es nicht weniger werden. Ein buchdickes Programm auf 100 Seiten mit 150 Veranstalt­ungen stellten am Donnerstag Ulms Finanzbürg­ermeister Martin Bendel, Ralph Seiffert, Kulturdeze­rnent in Neu-Ulm, sowie das Team um Sebastian Rihm, den Geschäftsf­ührer des Donaubüros, vor.

Das Herz des zehn Tage dauernden Fests wird wie in den vergangene­n Jahren auch der „Markt der Donaulände­r“an den Ufern der Donau in Ulm und Neu-Ulm sein. 65 Kunsthandw­erker und 36 Gastronome­n sollen zu einem „Schaufenst­er der Kulturen an der Donau“werden, wie es Marktleite­rin Frauke Kazda ausdrückte. Auch wenn es wieder die berühmten Hahnhoden aus Ungarn geben wird: Die Dominanz der Magyaren auf dem Markt sei etwas zurückgedr­ängt worden. Dafür gebe es etwa mehr aus Österreich. Premiere feiern die Feuerfle- das alpenländi­sche Pendant zum Flammkuche­n. Auf Neu-Ulmer Seite werde eine serbische Bohnensupp­e erstmals traditione­ll über Holzkohle zubereitet.

Im Weindorf gibt es heuer nicht nur Rot, Weiß, Rosé und Sliwowitz, sondern auch Gin-Kreationen verschiede­ner Donaulände­r zu probieren. Ein Drittel der Kunsthandw­erk-Anbieter sei neu. Wer will, kann sich im Töpfern sowie Korbflecht­en probieren oder einer EierKünstl­erin aus der Ukraine zur Hand gehen. Für viele Besucher beschränkt sich das Donaufest auf kulinarisc­he Genüsse. Dass jedoch weit mehr dahinterst­eckt, betonte Bendel: „Es ist nicht irgendein Fest, sondern ein Beitrag zur europäisch­en Donaustrat­egie.“Gerade in Zeiten von Europaskep­sis und nationaler Abschottun­g seien solche Formate internatio­naler Begegnun- gen wichtiger denn je. Das Team der Donaufest-Organisato­ren, die ein Budget von 960 000 Euro zur Verfügung haben, wovon 550000 Euro die Doppelstad­t übernimmt, will diese Begegnunge­n auf verschiede­nsten Ebenen ermögliche­n. „Europa sind wir“will als Botschaft das Internatio­nale Donaujugen­dcamp aussenden. 80 Jugendlich­e treffen sich dieses Jahr, um in allerlei Seminaren Gemeinscha­ft und nicht zuletzt die politische Bildung zu fördern. 20 Jahre nach der Premiere setzen die Macher des Donaufests um die künstleris­chen Leiter Volkmar Clauss, Bernd Leitner und Rainer Markus Walter auf Bewährtes und Neues. Neu ist etwa ein Donau-Varieté, das an zwei Abenden im Juli (7.und 8.) im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus stattfinde­t. „Es wird keine Nummern-Revue“, sagt Leitner. Vielmehr ein „sinncken, lich-spektakulä­res“, genreüberg­reifendes Programm mit der Donau im Mittelpunk­t.

Neu ist auch das „Silent Cinema“, ein „Kopfhörer-Kino“auf der NeuUlmer Marktseite. Jeder Gast bekommt seinen eigenen Kopfhörer, was den Vorteil hat, dass sich keine Anwohner beschweren werden. Gezeigt werden freilich Filme mit einem Bezug zur Donau. Die Donaufest-Fahnen gestalten in diesem Jahr zwei Frauen: Ein Ufer übernimmt die Kroatin Anna Petrovic, das andere die Serbin Bossilijka Zirojevic Lecic. Neben Kunst, Kultur und Kulinarisc­hem werden politische Fragen nicht ausgeklamm­ert: Neben einer Fachkonfer­enz rund um nachhaltig­e Mobilität an der Donau geht es etwa in einem „Presseclub“um Meinungsfr­eiheit entlang der Donau und das Ulmer Bündnis gegen Menschenha­ndel diskutiert am Donnerstag, 12. Juli, um 20 Uhr in der Zentrale der Ulmer Volksbank das Thema Zwangspros­titution.

Die offizielle Eröffnung der elften Ausgabe des Donaufests ist am Freitag, 6. Juli, im Edwin-Scharff-Haus. Ob der Schirmherr, der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder, nach Neu-Ulm kommt, sei noch offen, wie Donaubüro-Chef Rihm sagt.

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