Was den Sechstklässlern gefällt
Kinder können im Rahmen eines Modellversuchs früher auf die Wirtschaftsschule in Senden gehen. Vor allem die Älteren mussten sich umstellen. Wie der Alltag nun funktioniert
Die Sechstklässler strecken engagiert ihre Arme nach oben, um zu erzählen, was sie an der Wirtschaftsschule toll finden. Das ist einiges: Niklas helfen die Wiederholungen, die öfter stattfinden als an seiner früheren Schule. Samuel mag das soziale Verhalten an der Schule, Michelle und Noemi finden die Lehrer nett. Positiv kommt bei den Kindern auch an, dass die Wirtschaftsschule aus viel Glas besteht und nicht so groß ist.
Die 21 Schüler sind die ersten, die die sechste Klasse an der Sendener Wirtschaftsschule besuchen. Seit Anfang des Schuljahres läuft der bayernweite Modellversuch auch in der Illerstadt. Und das erfolgreich, sagt Schulleiterin Helga Grabinger. „Die Kinder fühlen sich alle wohl und haben es nach dem Jahr in der siebten Klasse etwas leichter.“Walter Gentner ist bei der Stadt Senden für Schulen zuständig. Er sagt, dass die Entscheidung für eine bestimmte Schulart nach der vierten Klasse für viele Kinder zu früh komme. Mit der Wirtschaftsschule stehe dann zwar noch ein Wechsel an, doch danach passe es oft besser.
Das zeigen auch Befragungen unter den Sechstklässlern aller Modellschulen. Vielen war der Druck auf der Realschule oder dem Gymnasium zu hoch und der Wechsel nach der Grundschule zu früh. Kinder aus der Mittelschule schätzten es zudem, dass sie direkt in die sechste Klasse wechseln konnten. Grabinger ergänzt: „Zudem können sie neu anfangen, sie müssen sich nicht in eine bestehende Klasse integrieren.“In der sechsten Jahrgangsstufe werden vor allem die Kernfächer Mathe, Deutsch und Englisch gelehrt, später kommen dann wirtschaftsspezifische Inhalte dazu. Und in fünf Jahren haben die heutigen Sechstklässler ihre Mittlere Reife. Das Modell läuft noch ein weiteres Schuljahr, dann wird evaluiert. Doch Grabinger macht sich keine Sorgen um die Zukunft des Schulversuchs. „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht“, sagt sie. Bayernweit sind momentan elf Schulen beteiligt, die Kinder lernen aktuell noch mit Büchern der Realschule.
Die „Kleinen“, wie Schulleiterin Helga Grabinger die Sechstklässler nennt, waren aber schon eine Um- stellung. Die Lehrer unterrichten bei ihnen langsamer, die älteren Schüler mussten lernen, dass es nun Kleine gibt. „Denn der Unterschied zwischen Sechst- und Siebtklässlern ist groß“, sagt die Schulleiterin. Zu Beginn richtete man deswegen eine Pausenaufsicht ein – und manches habe sich geändert.
Es gibt beispielsweise zwei Tischkicker, einen für die Großen und einen für die Kleinen. Beim Basketballkorb muss sich jeder zum Werfen anstellen. Und auch vor dem Pausenverkauf bildet sich nun immer eine ordentlich aufgereihte Schlange. „Früher musste man sich da eher durchsetzen“, erzählt Grabinger und lacht. Mittlerweile führen die Lehrer keine Aufsicht mehr, denn „gerade die Elftklässler kümhier mern sich rührend um die Kleinen“. Durch den Modellversuch besuchen nun rund 150 Schüler die Wirtschaftsschule – und die ist damit in ihrer Existenz gefestigt. Vor einigen Jahren kamen Überlegungen auf, die Einrichtung in eine Realschule umzuwandeln. Das ist nun erst mal vom Tisch.
Die 21 Schüler der sechsten Klasse kommen aus mehreren Orten in der Region, großteils aus Senden, aber auch aus Weißenhorn, Bellenberg oder Altenstadt. Für das kommende Schuljahr seien bereits 15 Anmeldungen eingegangen, so Grabinger. O
Eltern können sich am Mittwoch, 20. Juni, 19 Uhr, an der Wiss über das Modell informieren. Die Abteilung Wandern im SV Aufheim unternimmt unter Leitung von Helmut Körner eine Tour durch den „schwäbischen Urwald“. Sie findet am Sonntag, 6. Mai, statt. Die zwölf Kilometer lange Rundwanderung führt vom Roggental bei Geislingen/Eybach durch das Magentäle auf die Hochfläche der Schwäbischen Alb und über die Roggensteige zurück. Die Veranstalter empfehlen Wanderstöcke und feste Schuhe. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Mehrzweckhalle in Aufheim. (az)