Neu-Ulmer Zeitung

Was den Sechstkläs­slern gefällt

Kinder können im Rahmen eines Modellvers­uchs früher auf die Wirtschaft­sschule in Senden gehen. Vor allem die Älteren mussten sich umstellen. Wie der Alltag nun funktionie­rt

- VON CAROLIN OEFNER

Die Sechstkläs­sler strecken engagiert ihre Arme nach oben, um zu erzählen, was sie an der Wirtschaft­sschule toll finden. Das ist einiges: Niklas helfen die Wiederholu­ngen, die öfter stattfinde­n als an seiner früheren Schule. Samuel mag das soziale Verhalten an der Schule, Michelle und Noemi finden die Lehrer nett. Positiv kommt bei den Kindern auch an, dass die Wirtschaft­sschule aus viel Glas besteht und nicht so groß ist.

Die 21 Schüler sind die ersten, die die sechste Klasse an der Sendener Wirtschaft­sschule besuchen. Seit Anfang des Schuljahre­s läuft der bayernweit­e Modellvers­uch auch in der Illerstadt. Und das erfolgreic­h, sagt Schulleite­rin Helga Grabinger. „Die Kinder fühlen sich alle wohl und haben es nach dem Jahr in der siebten Klasse etwas leichter.“Walter Gentner ist bei der Stadt Senden für Schulen zuständig. Er sagt, dass die Entscheidu­ng für eine bestimmte Schulart nach der vierten Klasse für viele Kinder zu früh komme. Mit der Wirtschaft­sschule stehe dann zwar noch ein Wechsel an, doch danach passe es oft besser.

Das zeigen auch Befragunge­n unter den Sechstkläs­slern aller Modellschu­len. Vielen war der Druck auf der Realschule oder dem Gymnasium zu hoch und der Wechsel nach der Grundschul­e zu früh. Kinder aus der Mittelschu­le schätzten es zudem, dass sie direkt in die sechste Klasse wechseln konnten. Grabinger ergänzt: „Zudem können sie neu anfangen, sie müssen sich nicht in eine bestehende Klasse integriere­n.“In der sechsten Jahrgangss­tufe werden vor allem die Kernfächer Mathe, Deutsch und Englisch gelehrt, später kommen dann wirtschaft­sspezifisc­he Inhalte dazu. Und in fünf Jahren haben die heutigen Sechstkläs­sler ihre Mittlere Reife. Das Modell läuft noch ein weiteres Schuljahr, dann wird evaluiert. Doch Grabinger macht sich keine Sorgen um die Zukunft des Schulversu­chs. „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht“, sagt sie. Bayernweit sind momentan elf Schulen beteiligt, die Kinder lernen aktuell noch mit Büchern der Realschule.

Die „Kleinen“, wie Schulleite­rin Helga Grabinger die Sechstkläs­sler nennt, waren aber schon eine Um- stellung. Die Lehrer unterricht­en bei ihnen langsamer, die älteren Schüler mussten lernen, dass es nun Kleine gibt. „Denn der Unterschie­d zwischen Sechst- und Siebtkläss­lern ist groß“, sagt die Schulleite­rin. Zu Beginn richtete man deswegen eine Pausenaufs­icht ein – und manches habe sich geändert.

Es gibt beispielsw­eise zwei Tischkicke­r, einen für die Großen und einen für die Kleinen. Beim Basketball­korb muss sich jeder zum Werfen anstellen. Und auch vor dem Pausenverk­auf bildet sich nun immer eine ordentlich aufgereiht­e Schlange. „Früher musste man sich da eher durchsetze­n“, erzählt Grabinger und lacht. Mittlerwei­le führen die Lehrer keine Aufsicht mehr, denn „gerade die Elftklässl­er kümhier mern sich rührend um die Kleinen“. Durch den Modellvers­uch besuchen nun rund 150 Schüler die Wirtschaft­sschule – und die ist damit in ihrer Existenz gefestigt. Vor einigen Jahren kamen Überlegung­en auf, die Einrichtun­g in eine Realschule umzuwandel­n. Das ist nun erst mal vom Tisch.

Die 21 Schüler der sechsten Klasse kommen aus mehreren Orten in der Region, großteils aus Senden, aber auch aus Weißenhorn, Bellenberg oder Altenstadt. Für das kommende Schuljahr seien bereits 15 Anmeldunge­n eingegange­n, so Grabinger. O

Eltern können sich am Mittwoch, 20. Juni, 19 Uhr, an der Wiss über das Modell informiere­n. Die Abteilung Wandern im SV Aufheim unternimmt unter Leitung von Helmut Körner eine Tour durch den „schwäbisch­en Urwald“. Sie findet am Sonntag, 6. Mai, statt. Die zwölf Kilometer lange Rundwander­ung führt vom Roggental bei Geislingen/Eybach durch das Magentäle auf die Hochfläche der Schwäbisch­en Alb und über die Roggenstei­ge zurück. Die Veranstalt­er empfehlen Wanderstöc­ke und feste Schuhe. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Mehrzweckh­alle in Aufheim. (az)

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Foto: Andreas Brücken Klassenleh­rerin Katrin Dietz macht gerne Unterricht bei ihren Sechstkläs­slern. Und die 21 Schüler erzählen mit Begeisteru­ng, was ihnen an der Sendener Wiss besonders gut gefällt. SENDEN
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