Neu-Ulmer Zeitung

Ein Abschied in Ehren

Die Fans halten der Mannschaft auch nach der enttäusche­nden Saison die Treue. Was der Trainer, der Manager und der Kapitän vor der langen Sommerpaus­e zu sagen haben

- VON PIT MEIER

Der Rahmen war passend zur unbefriedi­genden Saison bescheiden­er als in den Vorjahren, die Mannschaft von Ratiopharm Ulm wurde von ihrem Anhang dennoch herzlich in die lange Sommerpaus­e verabschie­det. Rund 350 Basketball­fans waren gestern ins Neu-Ulmer Trainingsz­entrum gekommen, um sich Autogramme zu holen, Selfies zu machen oder einen Plausch mit den Spielern zu halten. Sie durften unter anderem über ein launiges Fazit von Kapitän Per Günther schmunzeln: „Wenn mich irgendwann mal jemand fragt, was mir von dieser Saison in Erinnerung bleibt, dann werde ich wahrschein­lich sagen: Das waren alles supernette Jungs, aber so richtig was raus gekommen ist dabei nicht.“

den Kapitän gab es bei der Verabschie­dung nach seiner zehnten Saison in Ulm den meisten Applaus, gefeiert wurden außerdem vor allem Isaac Fotu, Nachwuchss­pieler David Krämer und Tim Ohlbrecht, der wegen seiner langwierig­en Kniebeschw­erden auch in dieser Saison lange pausieren musste und deswegen nicht wirklich in die Gänge gekommen ist. Trotzdem gibt sich der 2,10-Meter-Mann nach dem Verpassen der Play-offs überaus selbstkrit­isch: „Wir müssen Manns genug sein, die Kritik anzunehmen.“

Für einige seiner Teamkolleg­en dürfte das gestern im Trainingsz­entrum ein Abschied für immer gewesen sein. Dass Spieler ausgewechs­elt werden, das ist nach dieser Saison selbstvers­tändlich und es wurde von Thomas Stoll bekräftigt. In einer Pressemitt­eilung wird der Ulmer Manager mit den Worten zitiert: „Jeder hatte die Chance zu zeigen, dass er gewillt ist alles zu geben. Bei dem einen oder anderen war das zu wenig Einsatz. Ich gehe also davon aus, dass es im Sommer die eine oder andere Veränderun­g geben wird.“Stoll nannte natürlich noch keine Namen. Wackelkand­idaten könnten aber beispielsw­eise Luke Harangody und Jerrelle Benimon sein. Der Manager und Trainer Thorsten Leibenath haben nach dem letzten Saisonspie­l in Berlin mit jedem einzelnen Spieler ein Gespräch geführt. Schnelle Personalen­tscheidung­en sind aber nicht zu erwarten. „Das lassen wir sacken“, sagt Stoll: „So lange die Play-offs laufen, ist der Markt sowieso ruhig.“

Leibenath darf seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag wie erwartet jedenfalls erfüllen. Der Trainer deFür mentierte die Vermutung, dass das Ende der verkorkste­n Saison so etwas wie eine Erlösung ist. Leibenath sagte: „Das fühlt sich nicht wie Erleichter­ung an.“Und er versprach den Fans: „Wir haben den unglaublic­hen Willen, es in der kommenden Saison besser zu machen.“

Irgendwann in diesem Sommer wird eine Entscheidu­ng darüber fallen, ob der Tabellenze­hnte der deutschen Bundesliga tatsächlic­h in einem internatio­nalen Wettbewerb mitspielen darf. Gerüchte, wonach die Ulmer bereits für die drittklass­ige Champions-League gemeldet haben, wurden vom Manager dementiert. Stoll verwies darauf, dass es noch keine Ausschreib­ung für die internatio­nalen Wettbewerb­e gibt. Aber er rechnet sich Chancen aus: „Die Veranstalt­er werden wissen, was sie an uns haben.“

Der TSV Buch hat gestern Abend die große Chance verpasst, einen großen Schritt Richtung sicherer Klassenerh­alt in der württember­gischen Fußball-Landesliga zu machen. Die Mannschaft von Trainer Harald Haug unterlag auf eigenem Platz dem stark abstiegsbe­drohten TSV Köngen, der allmählich zum Angstgegne­r wird, mit 0:1. Damit steht der TSV Buch zwar weiterhin auf Tabellenpl­atz sechs, da es aber in dieser Spielklass­e sehr eng zugeht, braucht er sicher noch ein paar Punkte, um das Abstiegsge­spenst endgültig zu verbannen. Am Sonntag um 15 Uhr hat Buch bereits die nächste Gelegenhei­t, wichtige Punkte auf die Habenseite zu bringen, wenn sie beim Tabellenze­hnten TSV Weilimdorf antritt.

Der entscheide­nde Treffer fiel gestern in der 19. Minute durch den Köngener Sven Römer. Er nutzte eine von mehreren ganz klaren Chancen, die seine Mannschaft hatte, weil die Gastgeber irgendwie gar nicht richtig auf dem Platz präsent waren und dem Gegner zuviel Spielraum bei dessen Angriffen ließen. Die Bucher hätten zur Halbzeit auch mit 0:2 oder 0:3 zurücklieg­en können.

Nach dem Seitenwech­sel spielten die Bucher dann um einiges stärker auf. Sie machten Druck und brachten die Gästeabweh­r einige Male in Verlegenhe­it. Ein Treffer gelang ihnen allerdings bis zum Ende nicht. Einen Schuss von Bernd Eichenhofe­r entschärft­e Köngens Torhüter Dominik Eitel gerade noch mit den Fingerspit­zen (67.) und in den letzten 20 Minuten der Partie hatten die Platzherre­n zweimal Pech, als Fabian Zeh per Kopf (72.) und Markus Bolkart (81.) jeweils nur die Latte trafen. Letztlich sind die Bucher mit ihren Tormöglich­keiten zu fahrlässig umgegangen, sonst hätten sie zumindest ein Unentschie­den geholt, das aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient gewesen wäre. (kümm) TSV Buch: Maier – Zott, Wanner, Salger (41. Negele) – Sailer (62. Schabel), Amann, Zeh, Eichenhofe­r (72. Seifert), Bol kart – Schrapp, Jenuwein.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Es wird noch viele Gelegenhei­ten geben, sich ein Autogramm von Tim Ohlbrecht (ganz rechts) zu holen. Der Vertrag des Centers läuft schließlic­h noch zwei Jahre. Offen ist da gegen, ob es für die Ulmer ein Wiedersehe­n mit Katin Reinhardt (daneben) gibt.
Foto: Horst Hörger Es wird noch viele Gelegenhei­ten geben, sich ein Autogramm von Tim Ohlbrecht (ganz rechts) zu holen. Der Vertrag des Centers läuft schließlic­h noch zwei Jahre. Offen ist da gegen, ob es für die Ulmer ein Wiedersehe­n mit Katin Reinhardt (daneben) gibt.
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Harald Haug

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