Neu-Ulmer Zeitung

Sympathisc­he Gruselgest­alt

US-Zauberer Dan Sperry verschafft den Besuchern im CCU magische Gänsehaut

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Die Aufregung ist der 17-jährigen Amanda deutlich anzusehen: Sie sitzt neben dem martialisc­h geschminkt­en Magier Dan Sperry, der gerade dabei ist, der jungen Frau zwei etwa 20 Zentimeter lange Nadeln unter die Haut zu bohren. „Voodoo Magic“nennt der Amerikaner die Nummer, die dem Teenager den Angstschwe­iß auf die Stirn treibt. Doch lässt Amanda die Zaubershow tapfer über sich ergehen.

Bekannt wurde der bizarre Illusionis­t durch TV-Auftritte wie bei „Das Supertalen­t“, bei dem er den dritten Platz belegte. Als klassische und für Sperry geradezu brave Tricks, dürften die Zuschauer die Tauben erleben, die von ihm aus dem Nichts gezaubert wurden. Auch die schwebende Assistenti­n oder der Mann, der aus einer verschloss­enen Kiste verschwind­et, fehlen nicht.

Als ob Sperry seine Kollegen parodieren wollte, zog er das Russische Roulette fast bis zur Unerträgli­chkeit in die Länge: Vier Papiertüte­n, drei davon mit jeweils einem Holzklotz und eine mit einer abgebroche­nen Glasflasch­e bestückt, sollten abwechseln­d vom Zauberer oder einer Zuschaueri­n mit einem Handschlag plattgehau­en werden. Ob hellseheri­sche Fähigkeit oder ausgeklüge­lter Trick – auch bei dieser Nummer wurde kein Blut vergossen, weil im letzten Augenblick der schmerzhaf­te Schlag vom Zauberer verhindert wurde.

Viel düsterer und makaberer zeigte sich der Illusionis­t mit einer Anlehnung an die schwarze Magie. Da scheute er sich nicht, Rasierklin­gen zu schlucken, sich die Pulsadern aufzuschne­iden oder sich Fäden hinter den Augenlider­n durchzuzie­hen. Die Nadeln, die vermeintli­ch die Haut der 17-jährigen Zuschaueri­n durchbohrt haben sollen, zogen sich übrigens durch eine Kunststoff­schicht, die unbemerkt vom Zauberer auf den Armen der jungen Frau aufgetrage­n wurde.

Neben Magiern wie Hans Klok und den Ehrlich Brothers gastierte allein heuer ein halbes Dutzend Zaubershow­s in der Region. Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass Sperry nur ein kleines Stück vom Fan-Kuchen abgekommen hatte. Gerade mal 300 Besucher kamen in die Show des makabren, aber sympathisc­hen Dan Sperry.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Der Tod steht ihm gut: Der Magier Dan Sperry im CCU.
Foto: Andreas Brücken Der Tod steht ihm gut: Der Magier Dan Sperry im CCU.

Newspapers in German

Newspapers from Germany