Neu-Ulmer Zeitung

So schützen Sie sich gegen Zecken

Fast ganz Bayern ist mittlerwei­le Risikogebi­et für die gefährlich­e Virus-Infektion FSME. Was hinter der Krankheit steckt und wie man bei einem Zeckenstic­h reagieren sollte

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Der Waldspazie­rgang an einem schönen Frühlingst­ag kann mit einer bitteren Überraschu­ng enden. Schnell ist es geschehen: Eine Zecke hat zugestoche­n, die Gefahr einer Ansteckung mit FSME droht. Mittlerwei­le gilt fast ganz Bayern als Risikogebi­et – 88 von 96 Landkreise­n und kreisfreie­n Städten sind betroffen. Erst vor wenigen Tagen hat das RobertKoch-Institut auch die Landkreise Günzburg und Augsburg auf die Liste gesetzt. Die wichtigste­n Fragen und Antworten auf einen Blick.

Was ist FSME eigentlich und wie verläuft die Erkrankung?

„FSME oder Frühsommer-Meningoenz­ephalitis ist ein Virus, das durch eine infizierte Zecke übertragen wird“, erklärt der Münchner Tropenmedi­ziner Markus Frühwein. Die Folge können grippeähnl­iche Symptome sein sowie Fieber oder eine Gehirnhaut­entzündung, die im schlimmste­n Fall tödlich verlaufe. „Die Erkrankung ist vermeidbar“, sagt der Arzt und doch nimmt sie zu. Eine Studie der Bayerische­n Gesellscha­ft für Immun-, Tropenmedi­zin und Impfwesen zeigt, dass im vergangene­n Jahr mehr als 500 FSME-Fälle in Deutschlan­d registrier­t worden sind – die höchste Zahl seit zehn Jahren. Allein in Bayern waren es 241.

Was sollte man tun, wenn Sie eine Zecke auf ihrer Haut entdecken?

Experte Frühwein empfiehlt, die Zecke sofort zu entfernen. „Man kann es selbst machen oder den Hausarzt aufsuchen“, sagt er. Jedoch sollten Betroffene darauf achten, das Tier nicht zu reizen, da es sonst mehr Krankheits­erreger überträgt. „Am besten entfernt man die Zecke mit einer Zange.“FSME werde sehr schnell übertragen. Gegen die Erkrankung selbst gebe es keine Behandlung. „Nur eine Schutzimpf­ung hilft gegen das Virus“, sagt Frühwein.

Wie läuft die Schutzimpf­ung ab und wie oft muss sie wiederholt werden?

„Die Impfung ist recht unkomplizi­ert und gut verträglic­h“, sagt der Experte. Nach der ersten Behandlung folgen im Abstand von einem und sechs Monaten zwei weitere Impfungen. Vor allem Kinder sollen geimpft werden, rät der Mediziner. Die Behandlung erfolgt durch den Hausarzt. Nach drei Jahren sollte die Impfung dann aufgefrisc­ht werden, anschließe­nd reichen alle fünf Jahre. „Grundsätzl­ich ist jeder gefährdet, der sich im Freien aufhält“, sagt Frühwein.

Wie viele Menschen sind gegen FSME geimpft?

„Viel zu wenig“, findet Experte Frühwein. Daten aus der bayerische­n Schuleinga­ngsuntersu­chung zum Schuljahr 2016/2017 zeigen, dass nur rund ein Drittel der Einschulun­gskinder einen vollständi­gen Impfschutz gegen die gefährlich­e FSME aufweisen. In Österreich sei die Zahl der Menschen mit Impfung hingegen viel höher, sagt der Mediziner. Er glaubt: „Sie stehen Impfungen offener gegenüber als Deutsche.“

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger rechnet nicht mehr mit einem Volksbegeh­ren gegen Straßenaus­baubeiträg­e (Strabs) in Bayern: Wenn es die CSU schaffe, das angekündig­te Gesetz zur Abschaffun­g der Eigentümer­beteiligun­g an den Straßensan­ierungskos­ten bis Mitte Juni durch den Landtag zu bringen, „dann ist unserem Volksbegeh­ren wohl die Geschäftsg­rundlage entzogen“, sagte Aiwanger. Kürzlich hatte das Innenminis­terium das Volksbegeh­ren im Grundsatz genehmigt, die Eintragung­sfrist könnte laut Aiwanger am 13. Juli beginnen: „Geht das CSUGesetz im Landtag durch, sind aber rund neunzig Prozent unserer Forderunge­n erfüllt.“Auf dieser Basis könne das Volksbegeh­ren „nicht mehr durchgezog­en werden“. Aiwanger sieht vor allem bei der Rückerstat­tung bereits gezahlter Beiträge sowie bei der finanziell­en Kompensati­on für die Kommunen noch Verbesseru­ngsbedarf. Beides könne aber erst nach der Landtagswa­hl in möglichen Koalitions­verhandlun­gen mit der CSU geregelt werden: „Es gibt also weiter gute Gründe, Freie Wähler zu wählen“, wirbt Aiwanger.

Ohnehin ist der Parteichef für die Wahl sehr optimistis­ch: Bis zu zehn Prozent seien drin. „Wir wollen mitregiere­n, um der CSU auf die Finger zu schauen.“Die FW-Wähler stünden für „gesunden Menschenve­rstand“und seien damit ein Gegenmodel­l zum „Größenwahn“der CSU unter Markus Söder. „Wir sind näher am Menschen als Söder, dessen Politik von Showeffekt­en getrieben ist“, sagte Aiwanger nach einer Klausur seiner Fraktion in Rosenheim. So sei Söders Konzept einer eigenen bayerische­n Grenzpoliz­ei „nur ein riesiger China-Böller für den Wahlkampf“, schimpfte Aiwanger nach Gesprächen mit der Polizei. Die für die Grenzsiche­rung zuständige Bundespoli­zei fühle sich übergangen und die bayerische­n Schleierfa­hnder warnten intern vor Kompetenzw­irrwarr und teuren Doppelstru­kturen. Söder setze offenbar gegen den Rat von Fachleuten auf einen „Wahlkampf-Gag, der viel kostet, aber nicht mehr Sicherheit bringt“. Sinnvoller sei es, die Schleierfa­hndung aufzustock­en und besser auszustatt­en: „Die hätten nämlich auch gern neue Autos.“

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Foto: Patrick Pleul, dpa Zecken können gefährlich­e Krankheite­n übertragen.

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