Ulmer Forscher lassen sich nicht beirren
Seit Donnerstag ist das Testfeld Autonomes Fahren in Karlsruhe offiziell in Betrieb. Auf der Strecke liegen Routen mit Straßenbahnverkehr, Wohngebiete, Autobahnabschnitte und mehr. Auch Ulm hätte diese Voraussetzungen erfüllen können. Auch Ulm wollte dieses Testfeld, doch die Bewerbung scheiterte.
Auf die verpasste Chance folgte ein weiterer Rückschlag für den Standort Ulm, so zumindest könnte man meinen: Das Daimler-Forschungszentrum in der Wissenschaftsstadt soll schließen. Doch die Ulmer Forscher lassen sich nicht beirren. Das Projekt Mec-View, bei dem Hilfen von außen für autonome Autos erprobt werden, ist nur eines von vielen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern anderer deutscher Unis entwickeln die Ulmer beispielsweise ein autonom fahrendes Auto, das im Internet bestellte Waren eigenständig ausliefern soll. Die Signale sind deutlich: Die Uni Ulm schenkt ihr Forschungsfeld autonomes Fahren nicht her. Wenn die Partner an einem anderen Ort sitzen und nicht jede Bewerbung erfolgreich ist, dann stört das auch nicht weiter. Der Ruf und die Fähigkeiten sind überzeugend genug, um große Unternehmen und forschungsstarke Universitäten ins Boot zu holen.
650000 Euro Fördergeld des Wirtschaftsministeriums steht der Uni Ulm für Mec-View zur Verfügung, im Herbst schließt sich ein Folgeprojekt an. Andere Projekte laufen parallel und werden wiederum folgen. Das alles zeigt: Die Beharrlichkeit zahlt sich aus. Für die Uni, die Unterstützung für ihre Projekte erhält. Für die Firmen, die Produkte entwickeln. Für die Stadt Ulm, die für Arbeitnehmer attraktiv bleibt. Und für die Gesellschaft. Denn die Forschungsergebnisse tragen zur Sicherheit bei. Egal, wann und wie genau sie umgesetzt werden. Und sei es nur, dass sie einen Anstoß für das geben, was am Ende umgesetzt wird.