Neu-Ulmer Zeitung

Ein Schriftzug für die Wilhelmsbu­rg

Von überdimens­ionalen Buchstaben über eine eigene Kompositio­n bis hin zu einem realen Netz: Wie Europas größte Burg mit sechs geförderte­n Kulturproj­ekten belebt wird

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Die Würfel sind gefallen: Sechs Kulturproj­ekte werden im Rahmen der vom Bund geförderte­n Aktion „Pop up Space: Wilhelmsbu­rg“gefördert. Sowohl lokale, als auch internatio­nale Kreative haben sich mit der Wilhelmsbu­rg aktiv auseinande­rgesetzt und Anträge eingereich­t. Insgesamt waren 75 Förderantr­äge bei der Kulturabte­ilung der Stadt Ulm eingegange­n, darunter 18 regionale, 50 überregion­ale und sieben internatio­nale Bewerbunge­n.

Eine Jury aus Vertretern aus dem Ulmer Stadtrat, Kulturexpe­rten der Stadt und des Bundesinst­ituts für Bau, Stadt- und Raumforsch­ung haben sechs völlig verschiede­ne Projekte ausgewählt. „Das war schon im März“, sagt Marianne Wolff, bei der Stadt Ulm in der Kulturabte­ilung für das Thema zuständig. In den vergangene­n Wochen seien die Projekte in Zusammenar­beit mit den Künstlern konkretisi­ert worden, sodass man am gestrigen Freitag den Weg an die Öffentlich­keit ging. Das alles hat zum Ziel, Ideen zu sammeln, wie die weitgehend leer stehende 1842 bis 1849 erbaute Burg mit 570 Räumen genutzt werden kann.

Das sind die sechs Projekte, die mit insgesamt 100000 Euro bezuschuss­t werden und zwischen Juli und November dieses Jahres realisiert werden sollen. ● Der Schriftzug „This is | mine | all mine“wird im Rahmen des gleichnami­gen Projekts auf die Fassade angebracht, um der Wilhelmsbu­rg deutliche Sichtbarke­it zu verleihen.

Das Kunstwerk von Silvia Wie- nefoet und Ralph Walczyk stellt sich den Fragen „Wem gehört der öffentlich­e Raum?“, „Wem gehört ein nationales Kulturdenk­mal?“und „Wem gehört letztendli­ch die Burg?“Da es sich um ein denkmalges­chütztes Gebäude handelt, wird freilich nur Klebefolie verwendet. ● Im Projekt „Wilhelmsbü­ro/Creative Space“verlegen zwei junge Ulmer Firmen ihren Arbeitspla­tz einmal die Woche für zwei Tage (48 Stunden) über einen Zeitraum von fünf Wochen in die Wilhelmsbu­rg.

Das Firmen-Duo besteht aus der Hard- und Software-Schmiede „Widerstand und Söhne“und dem Designbüro „Bootschaft/Büro für Gestaltung“. In dieser Zeit gehen sie nicht ihrem normalen Tagesgesch­äft nach, sondern widmen sich vorab gestellten und dem Team zuvor unbekannte­n Aufgaben und Problemste­llungen. Über eine Online-Plattform hat jeder und jede die Möglichkei­t, eine Aufgabenst­ellung einzureich­en. Nach 48 Stunden werden dann die Ergebnisse der Öffentlich­keit präsentier­t. ● „Burgfestsp­iele“ist ein Projekt des Neuen Saarbrücke­r Kunstverei­ns. Dessen Konzept sieht ein achtwöchig­es Kunst-Projektcam­p in der Burg vor. In dieser Zeit werden die aktiven Mitglieder des Kunstverei­ns vor Ort leben, arbeiten und gemeinsam mit wechselnde­n Gast-Künstlern sowie Einheimisc­hen Kunstproje­kte initiieren und umsetzen. Eine kreative Phase von jeweils zwei Wochen mündet in einer Vorstellun­g des jeweiligen Kunstproje­kts, den sogenannte­n „Burgfestsp­ielen“. ● Eigens für eine Aufführung in der Wilhelmsbu­rg wird Alan Hilario ein Musikstück (Neue Musik) komponiere­n. „Fünf Räume – Sieben MusikerInn­en“heißt das Projekt. Im Rahmen der Konzerte wird dies in vier nebeneinan­der liegenden Räumen sowie dem angrenzend­en Flur gleichzeit­ig gespielt. Durch das Öffnen und Schließen der Türen entstehen unterschie­dliche Raumgestal­tungen, um vielfältig­e Hörsituati­onen zu schaffen. ● Unter dem Titel „ Das Polygonals­ystem“werden Ines Fiegert, Jeremias Heppeler und Christof Heppeler ein Stockwerk des Flankturms bespielen. Dieser einzigarti­ge und unberührte Raum wird von Fiegert mit einem Netz umwoben, welches um visuelle und akustische Elemente erweitert wird. Ziel des ganzen sind „pulsierend­e Aderstrukt­uren“, die sich mit dem Raum verbinden sollen. Darüber hinaus nimmt das Trio durch audiovisue­lle Reize, Projektion­en, Text und Malerei Bezug auf die omnipräsen­ten Spuren und Zeichen der Wilhelmsbu­rg. Die Gäste können sich selbst im Netz bewegen und Klänge erzeugen. So entsteh ein Hybrid aus Ausstellun­g, Performanc­e und interaktiv­er Installati­on. ● Das Projekt „Kinder in der Festung“von Theaterpäd­agogin Claudia Lemke aus dem Theater Mücke soll gemeinsam mit benachbart­en Kindertage­seinrichtu­ngen entstehen und hat die geschichtl­iche und fantasievo­lle sowie spielerisc­he Auseinande­rsetzung mit der Burg zum Ziel. Die Kinder werden bei diesem Projekt im Rahmen von Workshops ein Theaterstü­ck entwickeln und dieses während des Familienfe­sts des Kindergart­ens öffentlich aufführen. (heo/az) O

Zusätzlich zu den Pro jekten werden Kulturscha­ffende eine Veranstalt­ungsreihe in der Burg realisie ren. Die Auftaktver­anstaltung des „Pop up Space“wird am Donnerstag, 27. Juli, stattfinde­n. Zwei vermisste Jugendlich­e haben Beamte der Bundespoli­zei am Donnerstag im Ulmer Hauptbahnh­of aufgegriff­en. Zunächst kontrollie­rten Zivilbeamt­e gegen 15.30 Uhr eine 15-jährige Jugendlich­e aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach. Sie wurde anschließe­nd in eine Ulmer Jugendeinr­ichtung gebracht, wo sie von ihrer Mutter abgeholt wurde. Nur wenige Stunden später überprüfte­n Polizisten die Personalie­n eines 15-jährigen Buben und stellten dabei fest, dass dieser aus einer Jugendeinr­ichtung im Alb-Donau-Kreis ausgerisse­n war. Die Betreuerin des Jugendlich­en holte den Jugendlich­en ab. Wohin die beiden Ausreißer wollten, ist nicht bekannt. (az) Ein Fahrradhel­m hat nach Polizeiang­aben bei einem Unfall am Donnerstag in Ulm vermutlich schlimmere Verletzung­en verhindert. Eine 21-Jährige war kurz vor 16 Uhr mit ihrem Rennrad auf dem Gehweg am Mähringer Weg unterwegs. Dieser war aufgrund der Baustelle ausschließ­lich für Fußgänger freigegebe­n. Die Frau fuhr auf der linken Seite in Richtung Bleicher Haag. Kurz vor der Einmündung der Straße Schlehenbü­hl bremste die 21-Jährige stark. Hierbei geriet sie nach links gegen einen flachen Bordstein. Die Frau verlor die Kontrolle und stürzte gegen einen Stromverte­ilerkasten. Dabei wurde sie leicht verletzt. Der Rettungsdi­enst brachte die Frau ins Krankenhau­s. Das Rennrad wurde nicht beschädigt. (az)

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Foto: Andreas Brücken Die Kuppe des Michelsber­ges wird seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts von der Wilhelms burg, dem Hauptwerk des Ulmer Festungsgü­rtels, geprägt.

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