Tritt der Frauenfußball auf der Stelle?
Der TSV Buch wird in der kommenden Saison keine Mädchenoder Damenmannschaft stellen können. Das liegt auch an seiner Nachbarschaft
Beim Frauenfußball liegen Freud und Leid im Landkreis NeuUlm eng beieinander. Um die zehn Kilometer beieinander, um genau zu sein. Denn während die Frauenabteilung beim Aushängeschild FV Bellenberg mit zwei AktivenMannschaften in der Oberliga und Bezirksliga samt Nachwuchs floriert, muss der benachbarte TSV Buch in der kommenden Saison auf eine Frauenmannschaft verzichten. „Nach elf Jahren wird es jetzt erstmals keine Mädchen- und Frauenfußballmannschaft geben“, sagt Abteilungsleiter Hermann Niegisch. Schon vor der aktuellen Saison drohte das Szenario, doch mit Ach und Krach hat Niegisch noch eine A-Juniorinnen-Mannschaft auf die Beine stellen können.
Noch vor knapp drei Jahren sah die Situation ganz anders aus. In der Saison 2015/2016 ging der TSV Buch mit einer weiblichen Aktiven- mannschaft in der Bezirksliga Donau/Iller an den Start. Der Klassenerhalt gelang knapp, in der Saison darauf holte der TSV allerdings nur sechs Punkte und wurde klar Letzter. Danach zog sich die Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück. Jetzt fehlt der Nachwuchs, sagt Niegisch. Das Interesse am Frauenfußball habe abgenommen, erklärt er.
Das war nicht immer so. Das gute Abschneiden der deutschen FrauenNationalmannschaft bei Welt- und Europameisterschaften steigerte die Aufmerksamkeit am Frauenfußball. „Jetzt ist der Trend rückläufig.“Zumindest in Buch ist das so und auch beim SSV Ulm 1846 Fußball kündigte man kürzlich an, den Frauenfußball voranbringen zu wollen. „Ich räume ein, da gibt es einiges zu tun“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Oelmayer.
Ein Blick über die Iller in Richtung Baden-Württemberg zeichnet ein anderes Bild. „In Württemberg brummt der Frauenfußball gewal- tig“, sagt Hermann Niegisch. Ein Beispiel ist der SV Mietingen (Landkreis Biberach), der aktuell in der Bezirksliga Riß noch um den Aufstieg in die Landesliga spielt.
Mietingen ist gerade einmal 25 Kilometer von Buch entfernt. Zusammen mit den TSF Ludwigsfeld, der DJK Breitenthal (Landkreis Günzburg, Bezirksoberliga Schwaben) und natürlich dem FV Bellenberg liegen hochklassige Mannschaften in der Bucher Nachbarschaft. Mit den Teams habe es in der Vergangenheit einen regen Austausch an Spielerinnen gegeben, erklärt Niegisch. Heute sei das kaum noch so – trotz der guten Beziehungen der Teams untereinander. Eine Rolle spiele auch, dass sich die Mädchen unterschiedlicher Vereine aus der Schule kennen und dann in der selben Mannschaft spielen wollen. Außerdem fehlen dem TSV Buch die Trainer.
In Bellenberg scheinen diese Schwierigkeiten weit weg zu sein. Von der B- bis zur E-Jugend gibt es hier Mädchenteams, dazu kommen die beiden Aktivenmannschaften. Probleme gab es aber trotzdem. Vor der Saison herrschte Mangel in der B-Jugend, erklärt der Vereinsvorsitzende Daniel Schönfeld. Vier Spielerinnen von der SGM Aufheim halfen jedoch aus. 50 bis 60 Mädchen sind derzeit beim FV im Spielbetrieb, sie alle stammen aus Bellenberg und der näheren Umgebung, sagt Schönfeld. In der ersten Mannschaft sei das ein bisschen anders. Hier reiche das Einzugsgebiet bis nach Ulm. Eine Spielerin kommt sogar aus Geislingen.
Für die Oberligistinnen geht es derzeit noch um den Klassenerhalt. Das von Verletzungen gebeutelte Team von Trainer Joachim Baumeister hat noch vier Spiele vor sich und sollte dabei mindestens drei Punkte holen. Daniel Schönfeld glaubt jedenfalls an die Mannschaft: „Joachim Baumeister hat alles Mögliche aus der Situation rausgeholt.“
Das WFV-Pokalfinale zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball und dem TSV Ilshofen am Pfingstmontag wird um 17 Uhr angepfiffen. Das hat der Württembergische Fußballverband bekannt gegeben.
Das Finale wird eines von insgesamt 21 Landesfinalen sein, die am sogenannten Tag der Amateure live in der ARD gezeigt werden. Dafür gibt es drei Anstoßzeiten mit jeweils sieben Paarungen. Die ersten Spiele beginnen um 12.30 Uhr, dann geht es weiter um 14.30 Uhr. Die letzten Finalspiele des Tages beginnen um 17 Uhr. Im Gazi-Stadion der Stuttgarter Kickers kämpfen die Ulmer Spatzen um den Titel und dem damit verbundenen Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals. (az)