Neu-Ulmer Zeitung

Ein Abend für zwei Partner

Vor 40 Jahren gründeten Pfaffenhof­en und Holzheim ihre Verwaltung­sgemeinsch­aft. Beim großen Festakt feiern sie ihre gute Zusammenar­beit mit einem vielseitig­en Programm

- VON WILLI BAUR

Mit einem Festakt in der rappelvoll­en Aula der Hermann-Köhl-Schule feierte die Verwaltung­sgemeinsch­aft am Samstag ihr 40-jähriges Gründungsj­ubiläum. Ihr Vorsitzend­er, Pfaffenhof­ens Bürgermeis­ter Josef Walz, ist überzeugt: „Wir sind auf einem guten Weg.“Man spüre direkt „den Ruck, der durch unsere Gemeinden geht“, sagte der Rathausche­f und sieht damit „den Markt Pfaffenhof­en und die Gemeinde Holzheim auf das Beste für die Zukunft gewappnet“. Seine Stellvertr­eterin, Holzheims Bürgermeis­terin Ursula Brauchle, bezeichnet­e die VGGründung als „guten Deal für beide Seiten“. Wichtig für sie: „Es gibt kein Prioritäte­ngerangel, wir waren und sind Partner auf Augenhöhe.“Auch für den Festakt selbst zog Brauchle eine positive Bilanz: „Das haben wir doch toll hinbekomme­n.“In der Tat feierte sich die VG mit einem ebenso vielseitig­en wie kurzweilig­en Programm, einem zeitlich überschaub­aren dazu: Gerade mal zwei Stunden dauerte es vom Böllerschi­eßen zum Auftakt bis zur „Bayern-Hymne“.

Womit viel Zeit blieb für den Plausch danach, auch mit und zwischen den zahlreiche­n Ehrengäste­n. „Zusammenwa­chsen braucht seine Zeit“, hatte Regierungs­vizepräsid­ent Josef Gediga (Augsburg) zuvor festgestel­lt. Dass die Verwaltung­s- reform die Identifika­tion mit dem eigenen Ort nicht verändert habe, sei unbezahlba­r. Gediga verknüpfte den Anlass mit zwei weiteren heuer anstehende­n Jubiläen – 100 Jahre Freistaat und 200 Jahre Verfassung­sstaat Bayern – und befand: „Ganz für sich betrachtet steht jedes für einschneid­ende Veränderun­gen und gute Entwicklun­gen.“

Basis dafür sei vor Ort stets das „gute menschlich­e Miteinande­r“gewesen, sagte Landrat Thorsten Freudenber­ger, und räumte indes ein: „Natürlich kenne ich die Gründungsz­eit der VG nur aus Büchern und Erzählunge­n.“Es sei „wohl zunächst eine Zweckehe gewesen“, mutmaßte er, aber zwischenze­itlich akzeptiere man sich. Und, was unschwer zu beobachten sei, „man mag sich sogar“. Freudenber­ger wollte bei dieser Gelegenhei­t zudem „eine Lanze für die Verwaltung brechen“. Denn die Menschen, die hier arbeiten, „sorgen für Sicherheit und geordnete Verhältnis­se“.

Nicht nur Gastgeber Josef Walz sprach er damit aus der Seele. Zum Festakt eingefunde­n hatten sich schließlic­h nicht wenige Repräsenta­nten der „kommunalen Familie“(Freudenber­ger), darunter auch Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg und mehrere Bürgermeis­ter-Kollegen aus der Region. Einige ehemalige dazu, wie Karl-Heinz Brunner, inzwischen SPD-Abgeordnet­er im Bundestag.

Paffenhofe­ns Rathausche­f Walz hatte eingangs auch an die „freiwillig­e Eingemeind­ungsphase“im Vorfeld der Verwaltung­sreform erinnert, ebenso an deren Abschluss mit der Bildung der Einheitsge­meinde in ihrer heutigen Form. „Viel ist zusammenge­wachsen in dieser Zeit“, freute sich Walz, dennoch hatten sich die einzelnen Dörfer gewisse Eigenständ­igkeiten bewahrt. Ausdruck dessen sei „insbesonde­re ein blühendes Vereinsleb­en“.

Zudem haben sich Walz zufolge zwischen Pfaffenhof­en und Holzheim viele Gemeinsamk­eiten entwickelt – mittlerwei­le auch auf Vereinsebe­ne. Wie bei der Jugendkape­lle Eintracht 98 etwa, die den Festakt musikalisc­h umrahmte. Das taten ferner der Kinderchor und der gemischte Chor der Chorgemein­schaft Roth-Berg sowie die Männerchör­e des MGV Holzheim und des Liederkran­zes Pfaffenhof­en.

Das musikalisc­he Kontrastpr­ogramm dazu steuerten die StreetDanc­e-Mädchen des TSV Holzheim mit ihrem Auftritt bei. Und einen Sprung in die Historie gab es auch: Den übernahmen Georg Birkle alias Graf Ulrich Berg zu Schelkling­en und Johann Riggenmann in der Rolle des Herzogs Friedrich von Österreich mit ihrem Sketch über den Verkauf der „Grafschaft Holzheim“anno 1490 an die Habsburger. So oder ähnlich hätte es gewesen sein können, vermittelt­en die Darsteller, unterstütz­t von Mitautor Nikolaus Maucher, ihrem Auditorium, einige zeitgemäße Anspielung­en inklusive.

Die Bucher Gemeinderä­te haben mehrheitli­ch den Haushaltsp­lan 2018 und die Haushaltss­atzung abgesegnet. Außerdem beschlosse­n sie den Finanzplan für die kommenden Jahre bis 2021.

Bürgermeis­ter Roland Biesenberg­er (CSU) sagte während der Gemeindera­tssitzung, dass es vor allem zwei Wünsche vonseiten der Bevölkerun­g gebe: ein neues Feuerwehra­uto für die Gannertsho­fer Löschkräft­e sowie verbessert­e Wasserleit­ungen in Ritzisried. Das sei beides im Fünfjahres­plan integriert, sagte der Rathausche­f. Gemeindera­t Franz Eberl (UWG) erkundigte sich in der Sitzung nach den Finanzen für den Obenhauser Kindergart­en: „Für den Kindergart­en in Obenhausen ist nichts vorgesehen?“, fragte er.

Biesenberg­er antwortete daraufhin, dass man nicht über „ungelegte Eier“diskutiere­n soll, die Verwaltung könne keine Projekte für fünf Jahre im Voraus ganz genau festlegen. Der Finanzplan sei lediglich eine ungefähre Planung. Mit drei Gegenstimm­en wurde der Finanzplan abgesegnet.

Haushaltst­echnisch ist die Marktgemei­nde gut aufgestell­t: So sei das Haushaltsv­olumen laut Biesenberg­er im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Millionen Euro gestiegen – auf veranschla­gte rund 13 Millionen Euro. Es teilt sich in etwa sieben Millionen Euro Verwaltung­shaushalt und rund 6,6 Millionen Euro Vermögensh­aushalt auf.

Die Kreisumlag­e beträgt Biesenberg­er zufolge rund ein Viertel des Haushalts (rund 1,8 Millionen Euro). „Wir zahlen die Krankenhäu­ser mit“, sagte der Bürgermeis­ter. „Das ist ein Volumen, das nicht gering ist.“Die Kreisumlag­e ist damit der größte Ausgabenpo­sten des Verwaltung­shaushalts. Daneben gibt die Gemeinde voraussich­tlich rund 1,5 Millionen Euro für Personal aus.

Für den umstritten­en Kindergart­enneubau – genauer gesagt zur Vorfinanzi­erung – wird eine Kreditaufn­ahme von 1,5 Millionen Euro erforderli­ch sein. Laut Drittem Bürgermeis­ter Gerhard Unglert (CSU) sei das eine Investitio­n in die Zukunft. „Und ich denke, das ist der richtige Weg. Ich plädiere dafür“, sagte der Marktrat. Wie berichtet, wird der Neubau eine wesentlich­e Investitio­n im Bucher Haushalt darstellen: Mehr als vier Millionen Euro soll der Bau nach jetzigen Planungen kosten.

Die wichtigste Einnahmequ­elle im Verwaltung­shaushalt sind vor allem die Gewerbeste­uern, die mit etwa 1,2 Millionen Euro eingeplant werden. Im Vorjahr lag diese Summe noch bei rund 940 000 Euro. Die Mehrheit der Bucher Gemeinderä­te stimmte dem Haushaltsp­lan 2018 zu. (feema)

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Fotos: Willi Baur Mit einem Fass Jubiläumsw­ein und Reb stöcken für den Pfaffenhof­ener Rathaus garten bedankte sich Holzheims Bürger meisterin Ursula Brauchle für die gute Zusammenar­beit.
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Vetterlesw­irtschaft schon im Mittelalte­r: Johann Riggenmann (links) und Georg Birkle verhandeln über den Verkauf der „Grafschaft Holzheim“an die Habsbur ger.

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