Sprechstunde via Smartphone: Eine Hilfe, aber kein Ersatz
Die digitale Technik erobert die Praxen. Entscheidend muss dabei der persönliche Kontakt zum Arzt bleiben. Die Patienten haben es selbst in der Hand
Es ist ein Thema, das nicht nur die Ärzteschaft spaltet. Droht eine Entfremdung zwischen Patient und Mediziner, wenn Smartphone und/oder Tablet das Gesundheitswesen erobern, wenn ärztliche Diagnose und die möglicherweise folgende Therapie nur auf digitalem Weg über die Bühne gehen? Wird die Medizin noch technischer und damit weiter entpersönlicht? Oder eröffnet sich die Chance auf eine weniger zeitaufwendige medizinische Versorgung, bei der Patient und Arzt gleichermaßen gewinnen? Hilft die Fernbehandlung womöglich, dem Ärztemangel in ländlichen Gebieten erfolgreich zu begegnen?
Eines sollte von vorneherein klar sein: Ohne vorherige körperliche Untersuchung darf und wird es auch in Zukunft keine Behandlung oder Krankschreibung durch den Arzt geben. Es wird auch kaum reichen, mit dem Smartphone dem Arzt Livebilder aus dem geröteten Rachenraum zu übertragen, um hernach ein geeignetes Medikament verschrieben zu bekommen. Es kann auch nicht sein, dass in einem auf Profit getrimmten medizinischen Callcenter Ärzte nur noch darauf warten, wie am Fließband ihnen völlig unbekannte Patienten zu bedienen – ein anderes Wort mag einem dazu gar nicht einfallen. Es sei denn sie sagen nur, ob es reicht, sich mal einen Termin in der Praxis geben zu lassen, oder ob im Extremfall sofort der Rettungswagen alarmiert werden sollte.
Dennoch kann die digitale Technik hilfreich eingesetzt werden. Zum Beispiel, wenn pflegebedürftige Patienten insgesamt gut versorgt sind und es für den Arzt etwa reicht, mit einem kurzen Kamerablick eine Wundheilung aus der Ferne zu kontrollieren – wozu allerdings realistisch betrachtet in den meisten Fällen auch eine fachkundige Assistenz erforderlich ist. Mancher bisher erforderliche Hausbesuch würde sich erübrigen, es bliebe mehr Zeit für Patientengespräche in der Praxis.
Die Fernbehandlung – andere sagen lieber Fernkonsultation, weil es sich nur um eine Beratung handeln könne – wird eines der großen Themen beim am Dienstag in Erfurt beginnenden Deutschen Ärztetag sein. Schon jetzt sind kontroverse Debatten absehbar. Die Politik in Person des Bundesgesundheitsministers wird darauf dringen, sich der digitalen Revolution auch in der medizinischen Versorgung weiter zu öffnen – selbstverständlich zum Wohle der Patienten.
Wer aber fragt nach Vertraulichkeit, nach Qualität, Sicherheit, Datenschutz und letzten Endes auch nach Haftung im äußerst sensiblen Arzt-Patienten-Verhältnis? Die geltende Berufsordnung setzt der Fernbehandlung deshalb bisher deutliche Grenzen. Die in Erfurt versammelten Ärztevertreter könnten sie jetzt aufweichen. Viele von ihnen wollen aber an ihr festhalten, weil sie fürchten, dass die digitale Technik zu Entfremdung und Anonymisierung führt. Und weil Geschäftemacher die Gelegenheit nutzen könnten, in einen weiteren Sektor des Gesundheitswesens vorzustoßen, um dort nur Rosinenpickerei zu betreiben – insbesondere für freiberuflich tätige Mediziner eine Horrorvorstellung.
Letztlich entscheidend ist allerdings, wie die Patienten mit den neuen Möglichkeiten umgehen werden. Ob sie ihnen wirklich mehr vertrauen als dem Arzt, den sie kennen, der vor allem auch sie kennt. Das ist die große Unbekannte. Der digitale Kontakt zum Arzt darf nicht zur Regel werden, sondern sollte als willkommene Ergänzung der Versorgung betrachtet werden, als Plattform für den notwendigen Datenaustausch. Maschinen lassen sich durch Ferndiagnose womöglich reparieren. Die Heilung von Menschen funktioniert anders – allem digital-technischen Fortschritt zum Trotz. Zu „Lewandowski auf Ego Tour“(Sport) vom 7. Mai: Was erlauben Lewandowski? Seit sein Spielervermittler nachweislich mit Real Madrid vertragliche Gespräche geführt hat, wirkt Herr Lewandowski abgehoben und scheint wohl zu glauben, auserkoren zu sein, Ronaldo abzulösen. Fußballlehrer Jupp Heynckes, der kurz vor Beendigung seiner Aufgabe beim FCB steht, wollte wohl den Ball flach halten, aber tat das einzig Richtige und maßregelte Herrn Lewandowski in aller Öffentlichkeit für sein „divahaftes“Verhalten. Die einzige richtige erzieherische Maßnahme wäre: Nachsitzen, im letzten Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart, am besten auf der Tribüne.
Augsburg Zum Interview „Ich fürchte eine gottlose Gesellschaft“(Feuilleton) vom 5. Mai: Herr Gysi meint: „Ich glaube nicht an Gott, aber ich fürchte eine gottlose Gesellschaft, weil sie moralfrei wäre.“Letzteres wird sogar von der Mehrzahl der Theologen verworfen, denn die gesellschaftliche Moral in demokratischen, freiheitlichen Staaten wurde wesentlich von den Philosophen der europäischen Aufklärung entwickelt, die mehrheitlich nicht religiös waren.
Ebendieses moralische System war der DDR allerdings fremd. Dort fand Gysi ein Gesellschaftssystem vor, das weitgehend gottlos und gleichzeitig „moralfrei“war, was ihn – offenbar in Unkenntnis der freiheitlichen Grundwerte – zu seinem kapitalen Fehlschluss führte.
Sollte seine Partei indes diese Aussage ihres Ex-Vorsitzenden schweigend hinnehmen und damit akzeptieren, ließe das für mich nur einen Schluss zu: Nichtglaubende, denen Ethik und Moral wichtig sind, sollten sich von einer solchen Partei fernhalten.
Augsburg Zu „Der Feind in meinem Handy?“(Wissen) vom 5. Mai: Der Bericht nennt die Übersichtsstudie zu schädlichen Auswirkungen der WLAN-Strahlung „umstritten“und zitiert als Beleg das Bundesamt für Strahlenschutz. Dieses Amt ist für seine Nähe zur Industrie bekannt. Es unterhält meines Wissens nach eine Bürogemeinschaft mit der ICNIRP, einem Verein der Mobilfunkindustrie. Die der Übersichtsarbeit zugrunde liegenden Studien wurden in anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht. Die vorliegende Analyse ist ein Weckruf, den Plänen zur Abschaffung der Schulbücher und Einführung von Smartphones und Tablets als Unterrichtsmedien entschieden entgegenzutreten. Eine permanente Bestrahlung der Kinder und Jugendlichen in der Schule wäre die Folge. Zur Belastung durch die WLAN-Router käme die körpernahe Strahlung von 30 Digitalgeräten hinzu. Medienerziehung kann genauso gut an kabelgebundenen PCs stattfinden.
Wirklich zukunftsfähig sind das gedruckte Schulbuch und das Übungsheft, nicht das Wischen auf bunten Bildschirmen! In öffentlichen Verkehrsmitteln sollte moderne strahlungsmindernde Technik eingesetzt werden. Und in Kliniken und Arztpraxen hat WLAN nichts zu suchen. Memmingen Zu „Es regnet Gift“(Bayern) vom 5. Mai: Es ist kaum zu glauben, zu was sich „Schöpfergott Mensch“erdreistet. Diese unsinnigen Eingriffe in die Natur haben so gut wie noch niemals funktioniert. Es wird viel zu viel zerstört und oft unwiederbringlich kaputt gemacht. Dieser uralte Eichenwald hat in den vergangenen Jahrhunderten wohl schon öfter eine derartige Schädlingsinvasion überstanden und sich aus eigener Kraft wieder regeneriert.
Mit dieser schrecklichen Giftaktion werden nicht nur Schädlinge, sondern auch die meisten Nützlinge unter den Insekten vernichtet. Es wird vielen Tierarten die Nahrungsgrundlage entzogen. Besonders trifft es unsere Vögel, die gerade jetzt in der Brutzeit Insekten als Nahrung für ihren Nachwuchs benötigen.
Vielleicht sollten diese „Befürworter“sich einmal überlegen, dass diese Natur sie nicht braucht und dann angemessen handeln, eben mit Hirn und Herz.
Augsburg