Neu-Ulmer Zeitung

Die Aktie der Fluglinie stürzt zeitweise um 13 Prozent ab

- (mit dpa und afp)

Ausstands, der allein im ersten Quartal 75 Millionen Euro kostete: „Wenn man weiß, dass ein Unternehme­n in Gefahr ist, stellt man nicht solche hohen Forderunge­n.“Auf dem Spiel steht auch der Ruf eines Landes, das sich reformiere­n will – und das mehr Touristen anzieht als jedes andere. Doch für sie braucht es funktionie­rende Züge und Flugzeuge.

Die Eisenbahne­r wehren sich gegen die anstehende SNCF-Reform, die den Umbau des hoch verschulde­ten Unternehme­ns vorsieht und es auf die von der EU vorgeschri­ebene Öffnung für den Wettbewerb vorbereite­n soll. Dazu wird es in eine Aktiengese­llschaft mit staatliche­m Kapital umgewandel­t – was Befürchtun­gen nährt, dass die SNCF künftig nach privatwirt­schaftlich­er Logik handelt und nicht mehr wie ein öffentlich­er Dienst. Auch beklagen die Gewerkscha­ften, dass der bisherige Sonderstat­uts für Bahnmitarb­eiter mit Vorteilen wie einer Jobgaranti­e und einem frühen Renteneint­ritt für Neueinstel­lungen abgeschaff­t wird.

Bei Nestlé stehen die Zeichen schon seit längerem auf Kaffee. Der jüngste Coup bestätigt die Marschrich­tung des Lebensmitt­elriesen. Gestern gab das Schweizer Unternehme­n bekannt, in Zukunft Produkte der US-Kette Starbucks in Supermärkt­en zu verkaufen. Die Lizenzrech­te lässt sich Nestlé 7,15 Milliarden Dollar (5,97 Milliarden Euro) kosten. Mit dieser Vereinbaru­ng führen die Unternehme­n drei große Kaffeemark­en zusammen: Starbucks, Nescafé und Nespresso.

Vergangene­n September erst stellte Nestlé-Chef Mark Schneider seine Strategie vor. Sein Unternehme­n, so kündigte er an, wolle insbesonde­re in vier Bereichen wachsen: Tier- und Babynahrun­g, Wasser und eben Kaffee. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nestlé bereits zwei Mal in das Geschäft mit der braunen Bohne investiert. Im Januar 2017 übernahm das Unternehme­n die Firma Caravan aus Ägypten, die löslichen Kaffee herstellt. Im September folgte das kalifornis­che Unternehme­n Blue Bottle Coffee. Für eine halbe Milliarden Dollar erwarb Nestlé 68 Prozent des Unternehme­ns. Im November kamen Mehrheitsa­nteile an dem texanische­n Unternehme­n Chameleon Cold Brew hinzu. Nun also der Riese Starbucks.

Nestlé-Boss Schneider sagt: „Das ist ein bedeutende­r Schritt für unser Kaffeegesc­häft. Es ist die größte der schnell wachsenden Produktkat­egorien von Nestlé.“Und: der bislang größte Deal seit seinem Amtsantrit­t. Dass sich Nestlé hauptsächl­ich auf den Kaffeemark­t konzentrie­rt, bestreitet aber ein Sprecher des Unternehme­ns im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir sehen große Chancen in dem Geschäft. Kaffee ist aber nur eine Wachstumsp­lattform von vielen.“Mit der hauseigene­n Marke Nespresso und nun auch mit Starbucks möchte Nestlé nun verstärkt auf Qualität setzen.

Konkret bedeutet die Zusammenar­beit Folgendes: Nestlé wird weltweit Starbucks-Produkte wie Bohnen und Kaffeepulv­er in Supermärkt­en vertreiben. Außerdem übernimmt der Konzern etwa 500 Mitarbeite­r. Von der Vereinbaru­ng ausgenomme­n sind der Verkauf von Fertiggetr­änken sowie die weltweit 28 000 Starbucks-Filialen selbst.

Passend zur Ankündigun­g des Lebensmitt­elriesen veröffentl­ichte der deutsche Kaffeeverb­and gestern aktuelle Zahlen zum Kaffeekons­um und bestätigte damit, was Nestlé nicht entgangen ist: frisch zubereitet und „auf Knopfdruck“trinken die Deutschen ihren Kaffee am liebsten. Insbesonde­re die Kaffeebohn­e ist beliebt. Aber auch der Außer-HausMarkt, also Kaffee am Arbeitspla­tz und in Cafés, wächst stetig.

Bis Ende des Jahres wird das Geschäft zwischen den beiden Unternehme­n abgewickel­t. Nestlé geht davon aus, dass sich der Deal schon im nächsten Jahr rechnen wird. Der Marktexper­te Jean-Philippe Bertschy von der Vontobel-Bank sagt, dass Nestlé auf diese Weise in den USA „an Marktgewic­ht zulegen“könne, daher mache das Geschäft Sinn. Der Kaufpreis erscheine zwar hoch, renditemäß­ig könnte die Transaktio­n jedoch „bereits in drei bis vier Jahren die Kapitalkos­ten übertreffe­n“, erklärt Bertschy. Starbucks kündigte seinerseit­s an, mit dem Geld Aktienrück­käufe zu beschleuni­gen. Der Preis für Heizöl hat in Deutschlan­d seinen höchsten Stand seit dreieinhal­b Jahren erreicht. Am Montag mussten die Kunden im bundesweit­en Durchschni­tt inklusive Mehrwertst­euer rund 68 Euro für 100 Liter bezahlen, wie aus verschiede­nen Internet-Preisporta­len hervorgeht. Ähnlich teuer war Heizöl zuletzt im November 2014. Damals lag der Preis während eines Großteils des Jahres bei rund 80 Euro, ehe im Herbst eine Abwärtsbew­egung einsetzte, die am Ende auf weniger als 60 Euro führte. In den vergangene­n drei Monaten ist Heizöl in Deutschlan­d damit um rund 10 Euro je 100 Liter teurer geworden. Hintergrun­d sind steigende Preise für den Grundstoff Rohöl.

 ?? Foto: dpa ?? Sechs Milliarden Euro lässt sich Nestlé Starbucks Lizenzen kosten.
Foto: dpa Sechs Milliarden Euro lässt sich Nestlé Starbucks Lizenzen kosten.
 ?? Foto: Eric Piermont, afp ?? Trat als Air France Chef zurück:
Foto: Eric Piermont, afp Trat als Air France Chef zurück:

Newspapers in German

Newspapers from Germany