Langer Anlauf eines Zehnkämpfers
Drei Jahre musste Tim Nowak warten, jetzt hat er die Schallmauer von 8000 Punkten geknackt. Seine Ulmer Teamkollegen haben ihn dabei unterstützt
Schon im Alter von 19 Jahren hatte Tim Nowak in seinem ersten Männer-Zehnkampf 7827 Punkte gesammelt. Dann war für den nächsten großen Schritt drei Jahre lang Geduld gefordert und die wurde am Wochenende belohnt. Der Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846 hat am Samstag und Sonntag bei den offenen mitteldeutschen Meisterschaften in Halle an der Saale mit 8037 Zählern erstmals die magische 8000-Punkte-Marke geknackt. Nebenbei gewann er den Wettkampf mit klarem Vorsprung.
Die bemerkenswerteste Leistung gelang dem 22-Jährigen in der letzten Disziplin: Er wusste, dass er für den ersten 8000er über 1500 Meter in den Bereich seiner Bestleistung laufen muss. So nahm er sein Herz in die Hand und blieb in einer Zeit von 4:24,15 Minuten sogar viereinhalb Sekunden unter dem Hausrekord. Diese Leistung war die Krönung eines starken zweiten Tages, an dem ihm unter anderem 45,11 Meter im Diskuswurf und 61,86 Meter mit dem Speer gelangen. Und es war echte Teamarbeit. Denn bei böigem Wind spannten sich seine Trainingspartner Arthur Abele und Mathias Brugger vor das Feld, sodass Nowak lange in ihrem Windschatten rennen konnte.
Schnell war da vergessen, dass die magische Marke nach dem ersten Tag eigentlich schon in weite Ferne gerückt war. Auf gute Leistungen im Weitsprung (7,10 Meter) und mit der Kugel (14,56) war ein niederschmetternder Hochsprung gefolgt. Nur 1,92 Meter gingen für den 2,09-Meter-Springer in die Ergebnislisten ein. Am zweiten Tag aber besann sich Tim Nowak auf seine Stärken und nutzte seine Chance, weil er die Konzentration hochhalten konnte. Hinterher sagte der Ulmer: „Einige der Jungs waren in Test-Stimmung. Ich musste versuchen, mich nicht von dieser lockeren Stimmung anstecken zu lassen. Schließlich ging es für mich um was.“
Im Vorjahr war es in Halle Mathias Brugger gewesen, der mit 8031 Punkten sein WM-Jahr eingeläutet hatte. Er testete dieses Mal nur in ausgewählten Disziplinen und zeigte unter anderem über 400 (48,22 Sekunden) und 1500 Meter (4:30,50 Minuten) sowie über die Hürden (14,47 Sekunden), dass er bereit ist für den Zehnkampf in Götzis am 26. und 27. Mai. Noch zwischen Nowak und Brugger kam über 1500 Meter Luca Dieckmann ins Ziel. Der 20-Jährige legte in seinem ersten Männer-Zehnkampf ein starkes Debüt hin und sammelte 7266 Punkte.
Von Höhen und Tiefen geprägt war das Wochenende für die anderen Ulmer Zehnkämpfer. OlympiaTeilnehmer Arthur Abele, der wie Brugger nur einzelne Disziplinen absolvierte, glänzte als bester Kugelstoßer (15,48 Meter) und legte auch eine gute Hürdenzeit (14,10 Sekunden) auf die Bahn. Am Ende aber ließ die Kraft nach und der Trainingsausfall im Winter machte sich bemerkbar. (sibe/az)