Neu-Ulmer Zeitung

USA steigen aus Atomabkomm­en mit Iran aus

Präsident Trump setzt Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft

- VON KARL DOEMENS

Donald Trump setzte eine bittererns­te Miene auf, als er am Dienstagmi­ttag ans Rednerpult des Weißen Hauses trat. „Das iranische Regime ist der größte staatliche Unterstütz­er von Terror“, hob der amerikanis­che Präsident zu einer düsteren Rede an, die die Regierung in Teheran in den finsterste­n Farben zeichnete. Doch noch härter als mit den Mullahs ging Trump mit dem Atom-Abkommen von 2015 ins Gericht: Nicht nur desaströs und schlecht ausgehande­lt sei der Deal, nein, im Kern sei er „verdorben und verfault“. Viel hätte wohl nicht gefehlt, dass der Präsident den Vertrag öffentlich zerrissen hätte.

So weit kam es nicht. Stattdesse­n setzte Trump eine zackige Unterschri­ft unter ein Memorandum, das ballistisc­hen Raketen noch die Unterstütz­ung von Terrorgrup­pen durch das Teheraner Regime unterbunde­n werde. Doch der martialisc­he Ton und die fulminante Begründung, mit denen Trump den einseitige­n Rückzug aus der Vereinbaru­ng untermauer­te, fielen überrasche­nd aus. Am Befremdlic­hsten war Trumps Behauptung, der Iran arbeite trotz des Abkommens weiter an atomarer Aufrüstung: „Es gibt Beweise, dass das iranische Verspreche­n eine Lüge war.“Dabei bezog sich Trump auf die theatralis­ch inszeniert­e Pressekonf­erenz des israelisch­en Ministerpr­äsidenten Netanjahu vor wenigen Tagen. Der hatte jedoch nur Belege dafür präsentier­t, dass die iranische Regierung die Öffentlich­keit vor Abschluss des Abkommens getäuscht habe.

Nach Abschluss des Abkommens hat sich der Iran nach übereinsti­mmender Einschätzu­ng der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde und der Europäer voll an die Absprachen gehalten. Mehr noch: Sowohl Dan Coats, der Direktor der nationalen US-Nachrichte­ndienste, wie auch der neue US-Außenminis­ter Mike Pompeo haben bei Kongressan­hörungen in den vergangene­n Wochen ausdrückli­ch erklärt, es gebe keine Belege für iranische Verstöße gegen das Abkommen.

Doch Fakten schienen Trump eher am Rande zu interessie­ren. So behauptete er auch, die USA seien sich mit ihren Verbündete­n einig, dass der Iran-Deal untauglich sei. Tatsächlic­h hatten Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel bei Besuchen in Washington Trump eindringli­ch ermahnt, das Abkommen nicht aufzukündi­gen. Dass ihnen der Präsident nun sogar ausdrückli­ch mit Sanktionen drohte, falls Unternehme­n aus ihren Ländern weiter Geschäftsb­eziehungen mit dem Iran unterhalte­n, wirkte wie ein besonders unfreundli­cher Akt. Details des amerikanis­chen Vorgehens blieben am Dienstag jedoch unklar.

Erneut soll ein Mitarbeite­r der Bahn ein schweres Zugunglück verursacht haben. Nach einem Unfall mit zwei Todesopfer­n am Aichacher Bahnhof wurde der 24 Jahre alte Fahrdienst­leiter vorübergeh­end festgenomm­en. Da keine unmittelba­re Fluchtgefa­hr besteht, ist er seit Dienstag wieder auf freiem Fuß. Ersten Ermittlung­en zufolge sei der Unfall auf menschlich­es Versagen zurückzufü­hren, teilten die Staatsanwa­ltschaft und das Polizeiprä­sidium in Augsburg mit.

Am Montagaben­d war gegen 21.15 Uhr eine mit rund 30 Passa- gieren besetzte Regionalba­hn auf dem Weg von Augsburg nach Ingolstadt frontal in einen stehenden Güterzug gefahren. Der 37 Jahre alte Zugführer und eine 73-jährige Passagieri­n starben. 14 Menschen wurden verletzt. Der Lokführer des Güterzugs überstand die Kollision äußerlich unverletzt.

Der Fahrdienst­leiter soll dafür verantwort­lich sein, dass beide Züge auf demselben Gleis unterwegs waren. Einen technische­n Defekt schließe man nach ersten Ermittlung­en aus, sagte Polizeispr­echer Markus Trieb. Allerdings könne noch nicht gesagt werden, was der Mann konkret falsch gemacht hat. „Dafür ist es noch viel zu früh.“

Der Vorfall erinnert an das Zugunglück in Bad Aibling vom Februar 2016. Damals waren zwei Züge der Bayerische­n Oberlandba­hn frontal zusammenge­stoßen. Zwölf Menschen starben, 89 wurden verletzt. Der Fahrdienst­leiter hatte auf seinem Handy gespielt und Signale falsch gestellt. Er wurde wegen fahrlässig­er Tötung zu dreieinhal­b Jahren Haft verurteilt. Lesen Sie dazu auch den und die (AZ)

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