Sturm schottet seine Spieler ab
Wenn die WM für den olympischen Silbermedaillengewinner Deutschland nicht in einer großen Enttäuschung enden soll, ist heute gegen Südkorea ein Sieg Pflicht
Ehrlich gesagt nicht so schwer. Natürlich werde ich auch Dinge vermissen. Aber die schmerzende Hüfte sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Sie haben einen Knorpelschaden und Arthrose im Hüftgelenk. Sorgen Sie sich, irgendwann ein künstliches Hüftgelenk zu brauchen?
Ich bin in jedem Fall gefasst darauf. Wenn die Schmerzen nach dem Karriereende nicht weniger werden sollten, muss ich mir darüber Gedanken machen.
Sind Sie in erster Linie stolz auf das Erreichte? Oder ärgert es Sie, keinen Titel gewonnen und „nur“sechs Länderspiele zu haben?
Ich bin wirklich superstolz. Ich habe zwölf Jahre in einem TopKlub gespielt, war mehr als zehn Jahre Stammspieler.
Seit 2006 haben Vereine wie der FC Chelsea oder Borussia Dortmund um Sie geworben. Warum haben Sie Bayer nie verlassen?
Weil ich keinen Grund dazu hatte. Ich war Stammspieler, habe gutes Geld verdient, habe mich wohlgefühlt, meine Frau kommt von hier, meine Kinder sind hier geboren – warum hätte ich woanders das Glück herausfordern sollen?
Vor etwa fünf Jahren haben Fans, Experten und die Medien lautstark ihre Rückkehr in die Nationalmannschaft gefordert. Ärgert es sie noch, dass Joachim Löw sie nicht mehr nominiert hat?
Es hat sich durchaus auch gut angefühlt, dass die Menschen mich in der Nationalmannschaft sehen wollten. Nur der Bundestrainer wollte mich eben nicht. Joachim Löw hat mir gesagt, dass ich nicht in sein System passe. Das habe ich akzeptiert. Doof war nur, dass er das nie öffentlich gesagt hat und das Thema immer wieder aufkam.
Viele vermuteten, dass Löw persönliche Probleme mit Ihnen gehabt haben muss. War dem so?
Da müssen Sie ihn fragen. Ich hatte keine Probleme mit ihm. Ich war ja auch nur ein kleiner Fisch im Teich, war nur selten dabei. Und ich war sicher kein Stinkstiefel.
Es gab Gerüchte über einen Disput mit Löw bei der WM 2010.
Natürlich war ich unzufrieden, denn ich hätte gerne mehr gespielt. Aber ich habe nix angestellt oder gegen den Trainer geschossen.
2013 wären Sie wohl für die US-Reise nominiert worden, haben aber selbst verzichtet. Haben Sie das bereut?
Nein. Als Notnagel ohne Aussicht auf eine Perspektive – das musste nicht sein. Da war der Urlaub schöner.
Vor der heiklen PflichtsiegMission gegen Südkorea schottet sich das deutsche Eishockey-Nationalteam bei der WM in Dänemark ab. Bundestrainer Marco Sturm strich für Dienstag alle Medienaktivitäten für die Mannschaft um NHL-Star Leon Draisaitl und sagte für den Tag vor dem vierten Gruppenspiel am Mittwoch (16.15 Uhr/ Sport1) auch seinen eigenen geplanten Fernsehauftritt ab.
Angesichts der drohenden Abstiegsgefahr im Falle einer Blamage gilt es für den stark veränderten Olympia-Silbergewinner, die Konzentration nach dem schlechtesten WM-Auftakt seit fünf Jahren mit drei Niederlagen hoch zu halten. „Es wird für sie das Spiel des Lebens“, warnte NHL-Profi Korbinian Holzer am Dienstag in einer vom Deutschen Eishockey-Bund verbreiteten Stellungnahme vor den Südkoreanern. „Wir müssen mit der richtigen Portion Respekt und Ernst in die Partie gehen. Dann bin ich überzeugt, dass unsere Qualität den Unterschied ausmachen wird“, sagte der 30 Jahre alte Holzer. Nur ein Sieg hält die theoretischen Chancen auf das dritte WM-Viertelfinale in Serie unter Bundestrainer Sturm am Leben.
Am trainingsfreien Dienstag sollte die neu formierte Auswahl den Kopf für den angestrebten ersten WM-Erfolg in Herning freibekommen. Sturm ließ das Mannschaftstraining ausfallen. Nur die Spieler, die bislang wenig oder gar nicht eingesetzt wurden, und die Torhüter absolvierten eine Trainingseinheit. Das mit eingebürgerten Nordamerikanern verstärkte Südkorea hat in
Die Fußballer haben rote Nelken mitgebracht. Unter einer riesigen Fackel im „Saal des Soldatenruhms“im südrussischen Wolgograd, dem früheren Stalingrad, legen deutsche und russische U18-Nationalspieler die Blumen nieder. Es ist ein Ort, der Ehrfurcht gebietet, ein Ort des Schweigens, der an den Tod hunderttausender Soldaten im Zweiten Weltkrieg erinnert. Aber für die Nachwuchski- seinen ersten Partien in der A-Gruppe mit dem 1:8 gegen Finnland und dem 0:10 gegen den 26-maligen Champion Kanada Klatschen kassiert. Deutschland hatte sich beim 4:3 im letzten Vorbereitungsspiel vor der WM gegen den Aufsteiger schwer getan und lag dabei 1:3 hinten.
An eine drohende Abstiegsgefahr denke er nicht, hatte Sturm nach dem 0:3 gegen die USA behauptet: „Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“NHL-Stürmer Tom Kühnhackl wäre nach dem Play-off- cker ist das Mahnmal nun auch ein Ort der Verständigung. Es ist eine außergewöhnliche Einstimmung auf ein Freundschaftsspiel wenige Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. 8. Mai 2018, Wolgograd: Symbolträchtiger könnte es für ein deutsch-russisches Fußballspiel kaum sein. Das Datum steht für das Ende des Weltkrieges. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht. Aus mit Pittsburgh frühestens für die fünfte Vorrundenpartie gegen Lettland am Samstag eine Option. Sturm hatte am Dienstagmittag jedoch noch nicht mit dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger über einen möglichen WM-Einsatz gesprochen und zuvor angedeutet, dass es für eine Anreise zu spät sein könnte. NHL-Torhüter Philipp Grubauer ist nach dem Erfolg über Pittsburgh und dem Einzug ins Play-off-Halbfinale mit Washington keine Alternative mehr. Gerade auf ihn hatte Sturm gehofft.
Die Wende in diesem Krieg gegen das faschistische Deutschland brachte die Schlacht von Stalingrad. Vor 75 Jahren siegte die Rote Armee auf den Hügeln an der Wolga. Doch bevor auch in diesem Jahr am 9. Mai in Moskau zur Siegesparade wieder Panzer über den Roten Platz rollen, trifft sich der U18-Nachwuchs der früheren Kriegsparteien zum „Friedensspiel“in Wolgograd. Dem Ort, an dem sich ihre Urgroßväter einst bekämpften. Fußball auf dem früheren Schlachtfeld. Das „Friedensspiel“im WM-Spielort Wolgograd ist der Höhepunkt einer deutschrussischen Fußballwoche, zu der DFB-Präsident Reinhard Grindel mit einer Delegation angereist ist. Gespräche mit russischen Offiziellen standen auf dem Programm. Grindel will sich für einen reibungslosen Ablauf für die Fans bei der WM einsetzen, und er will Brücken bauen. in Hamburg oder Wolfsburg sein – den für Samstag erwarteten Epizentren erschütterter FußballerHerzen? Und was in Freiburg, wenn die Erschütterungen den Schwarzwald erfassen? Klar ist: Was das mit dem dortigen Trainer Christian Streich anstellt, einem Menschen, der alle Emotionen auf seiner Außenhaut trägt, mag sich heute kein Mensch vorstellen.
Geheult wird aber auch unterklassig. In der Regionalliga, wo Offenbachs scheidender Co-Trainer Joti Stamatopoulos sich auf dem Spielfeld in Tränen auflöste. So wird es am Samstag weitergehen. Mag die Welt überall kälter werden: Der Fußballplatz wird als Refugium der Empfindsamkeit überleben, als ein Ort, an dem mehr Männertränen fließen als sonst wo. Und komme den Gerührten und Geschüttelten keiner mit dem Hinweis, es sei doch alles nur ein Spiel. Es ist das Leben, und im Moment des Endes ist es mehr als das. Männer, die sich ihrer Tränen nicht schämen, werden Kommentatoren gerührt sekundieren.
Nur Robert Huth, der Verteidiger-Schrank von Leicester City, wird wieder lästern, „dass weinen auf dem Platz eine Sperre von drei Spielen nach sich ziehen sollte“. Aber auch für ihn, den Türsteher in Fußballschuhen, wird demnächst Schluss sein – begleitet von tausendfachem Gesang der Fans auf den Rängen. Kaum vorstellbar, dass dabei irgendein Türsteher-Auge trocken bleibt.