„Die Abwägung – mehr Geld statt Lebensqualität und Zufriedenheit – ist ab einem gewissen Punkt ein schlechter Deal.“
Speziell auf Petersen ruhen am Wochenende gegen Augsburg Hoffnungen. Sie haben vor dem letzten Spieltag die besten Voraussetzungen im Abstiegskampf. Ein Punkt genügt zum Klassenerhalt. Inwieweit ist das trügerisch?
Uns ist bewusst, dass das ein kompliziertes Jahr mit einem komplizierten Ende ist. Mit alldem, was wir in dieser Saison durchlebt haben, ist das keine schlechte Ausgangsposition. Wir haben die Qualität und können unser Saisonziel erreichen. Dass das gegen Augsburg schwierig wird, wissen wir.
Werden Sie sich über den Stand in den anderen Stadien informieren?
Ich persönlich schon. Alles andere wäre gelogen. Ich glaube allerdings, dass wir selber punkten müssen. Weil ich die anderen Konstellationen nicht so sehe, dass diese für uns positiv ausgehen.
Werden Mannschaft und Trainer über aktuelle Spielstände informiert?
Nein. Selbst im positiven Fall, sollte etwa Wolfsburg zurückliegen, verändert das nichts für uns. Wir brauchen eine gute Leistung und einen Punkt, die Aufmerksamkeit gilt allein unserem Spiel.
Ihr Trainer Christian Streich reagiert allgemein sehr emotional, er lebt den Fußball. Befürchten Sie, dass das für ihn am Samstag unerträglich wird?
Die Anspannung ist nicht nur bei ihm da, auch bei allen anderen im Verein. Wichtig ist, dass wir selbst agieren und Situationen in unsere Richtung steuern können. Dass Christian seit Jahren die Mannschaft emotional begleitet und ihr viel Energie weitergibt, das ist bekannt und total wichtig.
Nils Petersen sprach von „kurzen Nächten“. Wie gehen Sie mit dem Druck im Abstiegskampf um?
Natürlich müssen wir uns mit allen möglichen Szenarien beschäftigen – alles andere wäre fahrlässig und unprofessionell. Weil vieles dranhängt, ist der Rucksack nicht nur mit Leichtigkeit gefüllt. Aber ich kann gut damit umgehen.
Sie setzen also keine besonderen Reize vor diesem Saisonfinale?
Nein. Wir werden jetzt nicht noch mehr Gespräche führen oder ins Kurztrainingslager gehen. Wenn das helfen würde, hätten wir vorher etwas falsch gemacht. Unser Ansatz ist, über die gesamte Saison alles auszuschöpfen und daher nicht auf Situationen besonders reagieren zu müssen. Die Kommunikation mit der Mannschaft, die Intensität der Arbeit oder der Blick auf Details begleiten uns das gesamte Jahr. Den berühmten Knopf zu drücken, ist nicht unsere Art von Arbeit. In der Vergangenheit hat der SC Freiburg Betriebsunfälle postwendend korrigiert. Inwieweit wirkt sich so ein Abstieg dennoch aus?
Das ist immer ein Einschnitt. Standorte wie Freiburg können nicht am Reißbrett entwerfen, sorglos durch die Liga zu kommen. Uns, aber auch zehn andere Standorte, kann es immer treffen. Weil die Fernsehgelder in der ersten Liga steigen und diese im Fall eines Abstiegs erheblich wegbrechen, wäre ein schneller Wiederaufstieg von Bedeutung. Über Transfererlöse kann man das ein, zwei Jahre steu-