500 Prozent mehr Besucher innerhalb eines Jahres
aus den ersten drei Monaten: 500 Prozent mehr Besucher. Beispielsweise besichtigten im Januar 2017 noch knapp 1500 Menschen das Alte Schloss, ein Jahr später waren es fast 7000.
Die Fördergesellschaft des Museums ermöglichte das Experiment. Sie stellte dem Landesmuseum 160 000 Euro zur Verfügung. Ein Ausgleich für die wegfallenden Einnahmen von 3,50 Euro pro Besucher. Ein Jahr lang verlangt das Haus keinen Eintritt für seine Dauerausstellung. Es ist „ein Zeichen an die Politik“, sagt Markus Wener, Leiter der Abteilung Drittmittel. „Wir wollen eine Kultur für alle.“
Nicht nur die Zahl der Besucher ist gestiegen – auch das Publikum hat sich verändert. „Viele scheinen zum ersten Mal in ein Museum zu gehen“, sagt Wener. Es liegt Freude in seiner Stimme. Woran er die Neulinge erkennt? „Viele sind sich unsicher: Was darf ich, was darf ich nicht?“Darf ich im Museum meine auspacken? Darf ich mit dem Handy telefonieren? Und wo soll ich Jacke und Regenschirm verstauen?
Kultur greifbar machen ist das Ziel. Nun nehmen das einige Besucher des Landesmuseums wortwörtlich. Das Aufsichtspersonal muss noch aufmerksamer sein. Wener zeigt sich zuversichtlich: „Die Kollegen mögen es, wenn der Bär steppt.“
Wenn freier Museumseintritt in diskutiert wird, fällt schnell das Wort Folkwang. In dem renommierten Museum in Essen können Besucher Werke wie Auguste Rodins „Faun und Nymphe“oder Vincent van Goghs „Armand Roulin“betrachten.
Seit Juni 2015 verlangt das Haus keinen Eintritt. Ebenfalls dank einer großzügigen Spende durch eine Stiftung; in diesem Fall der Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung. Besucherzahlen verdopBrotzeit pelten, das Publikum verjüngte – und das Verhalten der Besucher wandelte sich. Die Menschen bleiben kürzer, schauen sich zum Teil nur ein bestimmtes Ausstellungsstück an. Dafür kommen sie öfter: In der Mittagspause, auf dem Heimweg aus der Arbeit, um Zeit zwischen zwei Terminen zu überbrücken. Das Museum entwickelte sich zu einem öffentlichen Raum. Ein Ort des Zusammenkommens, der Entspannung – kein Ort, der absoDeutschland