Neu-Ulmer Zeitung

Dank Einnahmen muss Roggenburg jetzt sparen

Die Gemeinde hat in Zukunft weniger Geld – ein wenig investiert sie dennoch

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Wenig zuversicht­lich hat sich Bürgermeis­ter Mathias Stölzle diese Woche in der Gemeindera­tssitzung gezeigt. „2019 werden wir keine großen Sprünge machen“, sagte er. Die Gemeinde fürchtet, dass der Inhalt der eigenen Kassen in Zukunft abnehmen wird. Grund dafür sei vor allem, dass 2019 die Schlüsselz­uweisung für die Gemeinde deutlich abnehmen werde, sagte Stölzle, da Roggenburg im vergangene­n Jahr einen neuen Rekord bei den Gewerbeste­uereinnahm­en erzielt hatte.

Eine absurde Situation: Denn gerade weil Roggenburg zuletzt mehr Geld eingenomme­n hat als in der Vergangenh­eit, bleibt in Zukunft weniger übrig. Schlüsselz­uweisungen sind eine finanziell­e Unterstütz­ung des Freistaats an die Kommunen. Umso geringer diese ausfallen, umso besser steht es um die Finanzkraf­t der Gemeinde. In einem idealen Gemeindeha­ushalt käme der Posten Schlüsselz­uweisung darum überhaupt nicht vor. Tatsächlic­h aber hoffen viele Gemeinden darauf, dass der Posten möglichst hoch ausfällt, denn die Zuschüsse sind nicht zweckgebun­den.

Für Roggenburg bedeutet diese Situation allerdings auch schon für dieses Jahr: Nicht alle notwendige­n Projekte wird die Gemeinde kurzfristi­g umsetzen können. Das vornehmlic­he Ziel bleibt der Verwaltung­svorlage zum Haushalt zufolge „die Wahrung der dauernden Leistungsf­ähigkeit“. 2019 wird die Schlüsselz­uweisung voraussich­tlich um 258 322 Euro geringer sein, während sich die Kreisumlag­e um 218 963 Euro erhöhen soll. Bisher machte die Schlüsselz­uweisung 13 Prozent der gesamten Einnahmen der Gemeinde aus.

Ein paar größere Investitio­nen werden dieses Jahr aber dennoch in Angriff genommen – das beschloss der Gemeindera­t mit Verabschie­dung des Haushalts für 2018, dessen Gesamtvolu­men knapp acht Millionen Euro beträgt.

Der größte Posten ist für den Breitbanda­usbau vor Ort eingeplant. Nachdem in der Vergangenh­eit bereits eine halbe Million Euro der Gemeinde in das Projekt geflossen ist, sollen jetzt weitere 344 240 Euro investiert werden. Um sich das leisten zu können, hat Roggenburg ein Darlehen in Höhe von 160600 Euro aufgenomme­n.

Insgesamt 160 000 Euro will Roggenburg für verschiede­ne Maßnahmen der Feuerwehr ausgeben, besonders für einen Anbau am Feuerwehrg­erätehaus Ingstetten. Für den Kauf des Baugebiets Ingstetten sowie anderer, kleinerer Grundstück­e sollen insgesamt 243 000 Euro ausgeben werden. Daneben sind Gelder für die Instandhal­tung von Friedhöfen, Kindergärt­en, Parkplätze­n und den Wertstoffh­of vorgesehen.

Die klamme Finanzlage Roggenburg­s führte bei der Gemeindera­tssitzung noch zu einer weiteren, tief greifenden Entscheidu­ng: Gegen den Willen des Bürgermeis­ters beschlosse­n die Räte, dass sich Roggenburg in Zukunft nicht an der Wohnungsge­sellschaft Weißenhorn (WGW) beteiligen wird. Tenor war auch hier, dass man sich Investitio­nen im Wohnungsba­u in absehbarer Zeit nicht werde leisten können und darum eine Mitgliedsc­haft zwecklos sei. Für Gemeinden, die Mitglied in der WGW sind, errichtet der gemeinnütz­ige Baudienstl­eister günstige Mietwohnun­gen in der jeweiligen Kommune. Die Wohnungsge­sellschaft verwaltet die Gebäude und erstellt die Finanzieru­ng. Nun aber nimmt Roggenburg vorerst die Chance nicht wahr, sich beim sozialen Wohnbau zu engagieren.

Diese Parade ist ein Hingucker: Auf die etwa 30 Goggomobil­e sind am Freitagnac­hmittag viele Augen gerichtet. Erst fahren die kleinen Autos hintereina­nder durch die Weißenhorn­er Altstadt, anschließe­nd gönnen die Fahrer ihren Lieblingen auf dem ehemaligen Betriebsge­lände von Omnibus Oster eine „Knatterpau­se“.

Organisier­t hat dieses nun schon zehnte Goggotreff­en Siegfried Haisch aus Balmertsho­fen. Er ist selbst begeistert­er Goggofahre­r und -sammler. „Wir sind kein Verein, lediglich eine Interessen­gemeinscha­ft mit einem jährlichen Treffen, heuer ist es halt mal ein mehrtägige­s, sogenannte­s Himmelfahr­tstreffen“, erzählt er und freut sich über die zahlreiche­n Teilnehmer. Ein Goggofahre­r war auf der Insel Sylt gestartet und hatte mit einem „50erSchnit­t“nach 1000 gefahrenen Kilometern rechtzeiti­g das Campinglag­er am Badesee in Breitentha­l erreicht. „Es sind Goggofahre­r aus Bremen und Jever, aus Österreich und der Schweiz dabei. Das Schönste sind die gemeinsame­n Abende am Campingpla­tz, jeder hat seinen Grill dabei und die Geselligke­it ist das Wichtigste. Jährlich werden es mehr Teilnehmer“, sagt Haisch.

Für den Samstag ist eine Ausfahrt nach Giengen zum Steiff-Museum geplant, gegen Abend ein Abstecher zur Roggensche­nke nach Roggenburg. In zwangloser Atmosphäre könne aus den geplanten drei Tagen durchaus auch eine Woche Aufenthalt in der Region werden, „es kommen ja immer wieder neue Teilnehmer aus allen möglichen Gegenden hinzu, und die genießen unsere schöne Gegend hier“, sagt Haisch.

Nach zwei Stunden Aufenthalt in Weißenhorn befüllen die Fahrer ihre 13 bis 20 PS starken Zweitakter-Oldtimer wieder mit einem ordentlich­en Schuss Öl aus den mitgebrach­ten Kanistern. Dann setzen sich die Coupés, Limousinen, Cabrios, Wohnwagen-Gespanne und Klein-Lieferwage­n knatternd und rauchend wieder in Richtung Breitentha­l in Bewegung. (rfu)

»Mehr Fotos vom Goggomobil Treffen: Ulrich Kroner aus Vöhringen ist vor zwei Jahren mit seiner Isetta durchs Land gefahren. Er machte das Auto wieder flott und steuerte es bis Magdeburg und Dresden. Über diese Reise berichtet er am Samstag, 12. Mai, um 19.30 Uhr bei den Fotofreund­en in Senden im Heining-Saal, Funkenweg 8. (ub) Die Bigband Swing4u spielt am Sonntag, 13. Mai, 18.30 Uhr, bei der Serenadenk­onzertreih­e. Dazu tritt Sängerin Claudia Kocian mit ihrem Duo auf – bei gutem Wetter im Stadtpark, bei schlechtem Wetter im Bürgerhaus. (az)

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Symbolfoto: Alexander Kaya Auch in Roggenburg wächst Geld nicht auf Bäumen.

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