Spammer und Provider im Katz und Maus Spiel
sagt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der Beschwerdestelle: „Vergangenes Jahr haben uns etwa 220500 Beschwerden erreicht. Im Lauf der letzten fünf Jahre hat sich die Zahl verdreifacht.“Die Beschwerdestelle prüft eingehende Mails und gibt ihre Erkenntnisse an den Versanddienstleister oder an die Internet-ServiceProvider weiter, die damit ihre Spam-Filter weiterentwickeln können. „Obwohl diese mit künstlicher Intelligenz arbeiten, ist menschliches Entscheiden immer noch wichtig“, sagt Engineering Manager Alexander Zeh.
Aber nicht immer kommt die Beschwerdestelle auf die Spur der Spam-Versender, auch Spammer genannt. Sie greift direkt ein, wenn reguläre Firmen ihre Werbung zu unachtsam versenden. Doch gegen kriminelle Inhalte in E-Mails kann sie nur begrenzt vorgehen. Denn ein Großteil dieses Spams wird über Bot-Netze verschickt – eine Vielzahl gekaperter Computer, deren Besitzer dadurch zu unfreiwilligen Handlangern Krimineller werden. Ob man selbst Teil eines solchen Netzwerks ist, können Nutzer online herausfinden – etwa unter botfrei.de, einem Angebot des „eco Verbands“.
Trotz aller Maßnahmen werden die Spam-Mails nicht aussterben. Die Jagd nach den Verursachern ist oft so zielführend, als würde man ein Netz über eine Rauchwolke auswerfen. Was auch daran liegt, dass die Kriminellen immer effizienter arbeiten. „Das sind Profis, die in Schichten arbeiten und ihre Methoden perfektionieren“, sagt 1&1-Sprecher Martin Wilhelm. Einige können Internetprovider zurückverfolgen. Die Spuren führen oft nach Osteuropa und Asien. Aber auch von Deutschland aus werden Wilhelm zufolge zahlreiche SpamMails versendet.
Der Internet-Sicherheitsfirma Kaspersky zufolge werden mehr Spam-Mails als erwünschte Nachrichten verschickt. Im vergangenen Jahr machte Spam rund 60 Prozent des weltweiten Mail-Volumens aus. Doch zunehmend ist Spam nicht mehr ausschließlich als E-Mail unterwegs. Auch soziale Netzwerke wie Facebook werden für Spammer immer beliebter. Über massenhaft angelegte Profile, hinter denen kein echter Mensch steckt, schicken sie ihre Nachrichten an potenzielle Opfer. Der nigerianische Prinz geht mit der Zeit.