Neu-Ulmer Zeitung

Putins Krim Brücke

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Die 2014 von Russland annektiert­e ukrainisch­e Halbinsel Krim ist nun vom russischen Kernland über eine Brücke erreichbar. Präsident Wladimir Putin steuerte zur Eröffnung persönlich einen Lastwagen über die 19 Kilometer lange Strecke. Eine Eisenbahnb­rücke (links) ist noch im Bau.

Am Atomabkomm­en mit dem Iran will die EU nicht rütteln. Dies war der einhellige Tenor des Treffens der Außenminis­ter Deutschlan­ds, Frankreich­s und Großbritan­niens mit ihrem iranischen Amtskolleg­en am Dienstag in Brüssel. Eine Frage bleibt: Wie kann die EU verhindern, dass die USA europäisch­e Unternehme­n dafür bestraft?

Für den wichtigste­n Beschluss mussten die drei europäisch­en Außenamtsc­hefs gar nicht lange verhandeln. „Wir werden uns an das Abkommen mit dem Iran halten, wenn Teheran das auch tut, unabhängig von der Entscheidu­ng der USA“, betonte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag in Brüssel. Nur wenige Tage, nachdem Präsident Donald Trump den Ausstieg der Vereinigte­n Staaten aus dem Atomabkomm­en mit Teheran bekannt gegeben und Strafmaßna­hmen gegen Unternehme­n angekündig­t hatte, die den Iran unterstütz­en, will die EU genau das tun: Das Mullah-Regime soll am Verhandlun­gstisch gehalten und der Aufbau des Landes fortgesetz­t werden.

Der iranische Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif wiederholt­e in Brüssel das Angebot seiner Regierung: Innerhalb der nächsten 45 bis 60 Tage müsse eine Einigung mit den übrigen Unterzeich­nerstaaten des Atomabkomm­ens Russland, China, Großbritan­nien, Frankreich und Deutschlan­d zustande kommen. Dann sei sein Land bereit, sich strikt an den Vertrag von 2015 zu halten, internatio­nale Atom-Kontrollen zuzulassen und auf eine militärisc­he Nutzung der Kernenergi­e zu verzichten. Allerdings brauche Teheran ökonomisch­e Perspektiv­en, um die von Washington angekündig­ten verschärft­en Sanktionen umgehen zu können.

Das wird nicht leicht, weil die EU – übrigens genau wie die USA – die Mullahs drängt, die Kampfhandl­ungen in Syrien einzustell­en. Während die USA dies über die Kündigung des Atomabkomm­ens zu erreichen versuchen, möchte Brüssel beide Themen auseinande­rhalten. Dies scheint jedoch nur möglich, wenn die EU Washington die Gefolgscha­ft verweigert und den europäisch­en Unternehme­n, die mit dem Iran Geschäfte machen, Schutz gewährt.

Die Brüsseler Kommission bereite, so hieß es gestern, die Neuauflage eines Gesetzes aus den neunziger Jahren vor. Es sieht Milliarden-Hilfen für Betriebe vor, die von USSanktion­en betroffen wären. Noch hält die EU-Behörde sich allerdings zurück – wohl auch deshalb, weil man das Sondertref­fen der europäisch­en Staats- und Regierungs­chefs am heutigen Mittwoch und Donnerstag in Sofia abwarten will.

Die Gespräche des Abends verliefen jedenfalls in bester Atmosphäre. Sarif ließ sich strahlend lächelnd mit der EU-Außenbeauf­tragten Federica Mogherini beim Smalltalk filmen. „Wir sind auf einem richtigen Weg und bewegen uns in die richtige Richtung“, sagte Sarif nach den ersten Gesprächen. Der Iran wisse, so drückte es ein ranghohes Mitglied der Kommission aus, dass er gerade in einer ziemlich vorteilhaf­ten Position sei, weil sich die Gegner Trumps zusammenfi­nden und Vorschläge präsentier­en müssen.

Dabei scheint die EU bereit zu sein, sehr weit zu gehen. Hinter den Kulissen spekuliere­n Beobachter, das der Europäisch­en Investitio­nsbank erlaubt werden solle, Kredite für Iran-Investoren zu vergeben. Bisher steht das Land auf der Liste der Staaten, in denen die EU-Hausbank nicht tätig werden darf. Doch auch dann könnte es Schwierigk­eiten geben: Denn das Geldhaus mit Sitz in Luxemburg ist auch in den USA tätig und damit potenziell­es Ziel für Trumps Gegenmaßna­hmen. Wie die Europäer aus dieser Zwickmühle herauskomm­en können, war gestern noch nicht erkennbar.

Viktor Orban hat sein Ziel erreicht. Mit ständigen Angriffen gegen den ungarischs­tämmigen USMilliard­är George Soros, 87, ist es ihm gelungen, die Soros-Stiftung aus Budapest zu vertreiben. Wegen des „immer repressive­ren politische­n und rechtliche­n Umfeldes in Ungarn“wird die „Open Society Foundation“(OSF) mit Hauptsitz in New York ihr europäisch­es Büro von Budapest nach Berlin verlagern.

„Es ist unmöglich, die Sicherheit unserer Operatione­n und unserer Mitarbeite­r in Ungarn vor willkürlic­hen Eingriffen der Regierung zu schützen“, teilte der Präsident der Stiftung für eine offene Gesellscha­ft, Patrick Gaspard, mit. Das gesetzlich­e Umfeld werde „immer repressive­r“und sei „ohne Beispiel in der Europäisch­en Union“. Die SorosStift­ung beschäftig­t in Budapest 100 Menschen, die zum Teil seit Jahren dort arbeiten.

Die ungarische Regierung hat nach ihrem Wahlsieg ein als „Stop Soros“bekannt gewordenes Gesetzespa­ket eingebrach­t. Danach bekommt das Innenminis­terium die Möglichkei­t, jede Nichtregie­rungsorgan­isation zu verbieten, die sich für Migration einsetzt oder mit Flüchtling­en arbeitet. Die Mitarbeite­r können geheimdien­stlich überprüft werden. Außerdem kann von Organisati­onen, die Geld aus dem Ausland erhalten, eine Zusatzsteu­er in Höhe von 25 Prozent verlangt werden. Dies könnte indirekt auch die Budapester Central European University treffen, die Soros mitgründet­e. Ihre Zukunft ist ungewiss. Die Soros-Stiftung hat angekündig­t, trotz des Umzugs weiterhin die Opposition­sgruppen in Ungarn zu fördern.

Dies missfällt der ungarische­n Regierung besonders, weil so eine zivilgesel­lschaftlic­he Opposition möglich wird. Orban hat Soros schon im Wahlkampf mit einer groß angelegten Kampagne attackiert. Er unterstell­t ihm, er wolle Millionen Flüchtling­e nach Europa bringen, um die bestehende gesellscha­ftliche Struktur und die christlich­e Identität Ungarns zu zerstören.

Nach seinem Wahlsieg ist es in Budapest immer wieder zu AntiOrban-Demonstrat­ionen gekommen. Orban will 2022 wieder kandidiere­n und schmiedet Pläne bis 2030. Bei seiner Vereidigun­g in der vergangene­n Woche verkündete er „das Ende der liberalen Demokratie“als politische­s Modell des Westens. Anstatt „illiberal“, wie er bisher propagiert­e, soll Ungarn „christdemo­kratisch“werden, allerdings ohne dass sich an der autoritäre­n Politik etwas ändert.

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Foto: dpa George Soros stammt aus Ungarn. In den USA wurde er zum Milliardär.
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Foto: dpa Ist das Atomabkomm­en zu retten? Der iranische Reaktor Buschehr.
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