Neu-Ulmer Zeitung

Hier hat das Fahrrad Vorfahrt

In Senden werden fünf Straßen für Radler hergericht­et. Autofahrer dürfen zwar auch noch durch, müssen sich aber an neue Regeln gewöhnen

- VON CAROLIN OEFNER

Der erste Schritt zur Fahrradsta­dt: Fünf Straßen sollen in Senden zu sogenannte­n Fahrradstr­aßen umgewandel­t werden. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstag einen Antrag der Grünen-Fraktion beschlosse­n. „Es ist mal ein Einstieg auf dem Weg zur Fahrradsta­dt“, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Meisel zu Beginn.

Umgewandel­t werden die Dillmannst­raße, die Ruländer- und die Schillerst­raße, die Wielandstr­aße und die Straße Am Baggersee. Das Projekt soll schnell verwirklic­ht werden, vor allem da für die Umsetzung nur die blauen Schilder mit dem Titel „Fahrradstr­aße“aufgestell­t werden müssen. Ansonsten seien die Voraussetz­ungen bei den fünf ausgesucht­en Strecken ohnehin günstig, wie Grünen-Chef Meisel in der Sitzung betonte. Überall gelte beispielsw­eise schon die Höchstgesc­hwindigkei­t von 30 Kilometern pro Stunde. Auch die Übergänge zwischen den Fahrradstr­aßen seien unproblema­tisch, etwa rund um die Engelhart-Schule. Über die Kemp- tener Straße führt zwischen Ruländerun­d Schillerst­raße eine Fußgängera­mpel. Es sei nichts weiter nötig, als am Anfang und Ende der Straße ein Schild aufzustell­en. „Wir können mit wenigen Mitteln Radund Autofahrer gleichstel­len“, sagte Meisel.

Und das sind die Regeln: Radler haben in diesen Straßen generell Vorfahrt. Sie dürfen auch nebeneinan­der fahren und die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen. In Senden wird unter die Schilder ein Zusatz „Kfz frei“installier­t, damit dürfen auch andere Fahrzeuge die Straßen nutzen – was vor allem für Anlieger wichtig ist. Doch sie sind sozusagen nur zweite Wahl und müssen sich daran gewöhnen, dass Radler Vorrechte haben.

Die besprochen­en Richtlinie­n bestätigte Bürgermeis­ter Raphael Bögge nach einem kurzen Check in der Sitzung auf seinem Smartphone. Kurz überlegten die Räte nämlich, ob farbliche Fahrbahnma­rkierungen nötig seien, wie es Neu-Ulm gemacht hat. Doch das ist nicht der Fall, deswegen werden sie auch weggelasse­n. Sie seien zwar hübsch, aber zu teuer, so der Tenor im Stadtrat. Ein wenig wurde noch über einzelne Straßen diskutiert. Allen gefiel der Vorschlag der Fahrradstr­aße und die Idee, eine Tangente für Radler zwischen Iller und Stadtpark zu gestalten. Michael Hanser (CSU) schlug vor, erst einmal mit zwei Fahrradstr­aßen anzufangen, um zu testen, ob das Konzept überhaupt funktionie­rt. Edwin „Aber wir müssen auch mal entscheide­n und können nicht schon wieder alles vergeben“, sagte Meisel. Zudem solle die Fahrradstr­aße nicht schon wieder verschoben werden. Dieser Meinung schlossen sich die meisten Räte an und fassten zudem den Beschluss: Bei der Gestaltung des neuen Bahnhofsum­feldes sollen die Wege für den Radverkehr von der Schillerst­raße zum Bahnüberga­ng weitergefü­hrt werden.

Bögge stellte in der Sitzung noch zur Diskussion, die Illerstraß­e zusätzlich aufzunehme­n, da viele Schüler diese nutzen könnten. Der Antrag wurde jedoch mehrheitli­ch abgelehnt. Hanser merkte an, dass die dortige Grundschul­e außen vor sei. Denn mit dem Rad zur Schule fahren dürfen Kinder erst, wenn sie die Fahrradprü­fung absolviert haben. Das geschieht normalerwe­ise im Frühjahr in der vierten Klasse – viel Zeit bleibe da nicht mehr, um mit dem Rad zur Schule zu fahren. Auch die von den Grünen favorisier­te Erich-Rittinghau­s-Straße wurde abgelehnt. Sie sei zu nah am GPS-Gelände und damit für Fahrradfah­rer ungeeignet.

Die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners sind klein, haarig und können unangenehm­en Juckreiz und allergisch­e Reaktionen verursache­n. Genauer gesagt: die Haare der Raupe. Normalerwe­ise sieht man die kleinen Tierchen gar nicht – und würden sie nicht im eigenen Garten oder neben dem Spielplatz wohnen, würden sie auch nicht weiter stören.

Doch an Plätzen, an denen sich Menschen oft aufhalten, stellen die kleinen Tierchen eine Gefahr dar. Dies ist in Vöhringen nun an einer Stelle am Vöhringer See und an Eichen hinter dem Sportpark in unmittelba­rer Nähe der Tennisplät­ze und des dortigen Spielplatz­es der Fall. Rund herum hat die Stadt Flächen abgesperrt und Warnschild­er aufgestell­t. Die örtliche Feuerwehr wird die Tiere in Vöhringen am Freitag entfernen, sagt Andreas Macht vom städtische­n Bauamt. Dort werden sie nicht mit Gift, sondern mit einem kleinen FlammenBre­nner getötet. Die Hitze sorgt dafür, dass auch möglicherw­eise umherflieg­ende Härchen verbrennen – denn diese sind das Gefährlich­e. Deswegen arbeitet die Feuerwehr auch in Schutzanzü­gen.

Neben den beiden Plätzen in Vöhringen ist eine Eiche in Illerberg im Baugebiet Am Kellerberg befallen. Dort stellt sich die Lage schon schwierige­r dar: Die Feuerwehr kommt an das Gespinst des Eichenproz­essionsspi­nners nicht hin. Die Stadt hat deswegen ein Privatunte­rnehmen damit beauftragt, das die Tiere am kommenden Dienstag entfernt. Bis dahin solle man die Flächen unter den Bäumen nicht betreten und auch Kinder dort nicht spielen lassen. Doch am neu angelegten Spazierweg hinter dem Baugebiet drohe keine Gefahr, so Macht.

Der Eichenproz­essionsspi­nner ist eine Schmetterl­ingsart, die Eier in Eichen ablegt. Die Larven bilden die giftigen Brennhaare aus. Kommen die Haare mit Schleimhäu­ten oder der Haut in Kontakt, kann es zu starkem Juckreiz kommen oder allergisch­e Reaktionen auslösen. Das Bauamt kontrollie­re regelmäßig die Eichen im Vöhringer Gebiet und handle dann nach Bedarf, so Macht.

Wer in Kontakt mit Raupen kommt, soll sofort die Kleidung wechseln und duschen, rät die Bayerische Landesanst­alt für Wald und Forstwirts­chaft. (cao)

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Foto: Oefner Der Spazierweg in Illerberg darf benutzt werden.

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