Hier hat das Fahrrad Vorfahrt
In Senden werden fünf Straßen für Radler hergerichtet. Autofahrer dürfen zwar auch noch durch, müssen sich aber an neue Regeln gewöhnen
Der erste Schritt zur Fahrradstadt: Fünf Straßen sollen in Senden zu sogenannten Fahrradstraßen umgewandelt werden. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstag einen Antrag der Grünen-Fraktion beschlossen. „Es ist mal ein Einstieg auf dem Weg zur Fahrradstadt“, sagte Fraktionsvorsitzender Helmut Meisel zu Beginn.
Umgewandelt werden die Dillmannstraße, die Ruländer- und die Schillerstraße, die Wielandstraße und die Straße Am Baggersee. Das Projekt soll schnell verwirklicht werden, vor allem da für die Umsetzung nur die blauen Schilder mit dem Titel „Fahrradstraße“aufgestellt werden müssen. Ansonsten seien die Voraussetzungen bei den fünf ausgesuchten Strecken ohnehin günstig, wie Grünen-Chef Meisel in der Sitzung betonte. Überall gelte beispielsweise schon die Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Auch die Übergänge zwischen den Fahrradstraßen seien unproblematisch, etwa rund um die Engelhart-Schule. Über die Kemp- tener Straße führt zwischen Ruländerund Schillerstraße eine Fußgängerampel. Es sei nichts weiter nötig, als am Anfang und Ende der Straße ein Schild aufzustellen. „Wir können mit wenigen Mitteln Radund Autofahrer gleichstellen“, sagte Meisel.
Und das sind die Regeln: Radler haben in diesen Straßen generell Vorfahrt. Sie dürfen auch nebeneinander fahren und die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen. In Senden wird unter die Schilder ein Zusatz „Kfz frei“installiert, damit dürfen auch andere Fahrzeuge die Straßen nutzen – was vor allem für Anlieger wichtig ist. Doch sie sind sozusagen nur zweite Wahl und müssen sich daran gewöhnen, dass Radler Vorrechte haben.
Die besprochenen Richtlinien bestätigte Bürgermeister Raphael Bögge nach einem kurzen Check in der Sitzung auf seinem Smartphone. Kurz überlegten die Räte nämlich, ob farbliche Fahrbahnmarkierungen nötig seien, wie es Neu-Ulm gemacht hat. Doch das ist nicht der Fall, deswegen werden sie auch weggelassen. Sie seien zwar hübsch, aber zu teuer, so der Tenor im Stadtrat. Ein wenig wurde noch über einzelne Straßen diskutiert. Allen gefiel der Vorschlag der Fahrradstraße und die Idee, eine Tangente für Radler zwischen Iller und Stadtpark zu gestalten. Michael Hanser (CSU) schlug vor, erst einmal mit zwei Fahrradstraßen anzufangen, um zu testen, ob das Konzept überhaupt funktioniert. Edwin „Aber wir müssen auch mal entscheiden und können nicht schon wieder alles vergeben“, sagte Meisel. Zudem solle die Fahrradstraße nicht schon wieder verschoben werden. Dieser Meinung schlossen sich die meisten Räte an und fassten zudem den Beschluss: Bei der Gestaltung des neuen Bahnhofsumfeldes sollen die Wege für den Radverkehr von der Schillerstraße zum Bahnübergang weitergeführt werden.
Bögge stellte in der Sitzung noch zur Diskussion, die Illerstraße zusätzlich aufzunehmen, da viele Schüler diese nutzen könnten. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Hanser merkte an, dass die dortige Grundschule außen vor sei. Denn mit dem Rad zur Schule fahren dürfen Kinder erst, wenn sie die Fahrradprüfung absolviert haben. Das geschieht normalerweise im Frühjahr in der vierten Klasse – viel Zeit bleibe da nicht mehr, um mit dem Rad zur Schule zu fahren. Auch die von den Grünen favorisierte Erich-Rittinghaus-Straße wurde abgelehnt. Sie sei zu nah am GPS-Gelände und damit für Fahrradfahrer ungeeignet.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind klein, haarig und können unangenehmen Juckreiz und allergische Reaktionen verursachen. Genauer gesagt: die Haare der Raupe. Normalerweise sieht man die kleinen Tierchen gar nicht – und würden sie nicht im eigenen Garten oder neben dem Spielplatz wohnen, würden sie auch nicht weiter stören.
Doch an Plätzen, an denen sich Menschen oft aufhalten, stellen die kleinen Tierchen eine Gefahr dar. Dies ist in Vöhringen nun an einer Stelle am Vöhringer See und an Eichen hinter dem Sportpark in unmittelbarer Nähe der Tennisplätze und des dortigen Spielplatzes der Fall. Rund herum hat die Stadt Flächen abgesperrt und Warnschilder aufgestellt. Die örtliche Feuerwehr wird die Tiere in Vöhringen am Freitag entfernen, sagt Andreas Macht vom städtischen Bauamt. Dort werden sie nicht mit Gift, sondern mit einem kleinen FlammenBrenner getötet. Die Hitze sorgt dafür, dass auch möglicherweise umherfliegende Härchen verbrennen – denn diese sind das Gefährliche. Deswegen arbeitet die Feuerwehr auch in Schutzanzügen.
Neben den beiden Plätzen in Vöhringen ist eine Eiche in Illerberg im Baugebiet Am Kellerberg befallen. Dort stellt sich die Lage schon schwieriger dar: Die Feuerwehr kommt an das Gespinst des Eichenprozessionsspinners nicht hin. Die Stadt hat deswegen ein Privatunternehmen damit beauftragt, das die Tiere am kommenden Dienstag entfernt. Bis dahin solle man die Flächen unter den Bäumen nicht betreten und auch Kinder dort nicht spielen lassen. Doch am neu angelegten Spazierweg hinter dem Baugebiet drohe keine Gefahr, so Macht.
Der Eichenprozessionsspinner ist eine Schmetterlingsart, die Eier in Eichen ablegt. Die Larven bilden die giftigen Brennhaare aus. Kommen die Haare mit Schleimhäuten oder der Haut in Kontakt, kann es zu starkem Juckreiz kommen oder allergische Reaktionen auslösen. Das Bauamt kontrolliere regelmäßig die Eichen im Vöhringer Gebiet und handle dann nach Bedarf, so Macht.
Wer in Kontakt mit Raupen kommt, soll sofort die Kleidung wechseln und duschen, rät die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. (cao)