Wie ein Girokonto für Sonnenstrom
Auf dem Markt gibt es immer mehr Angebote für virtuelle Stromspeicher, die sich vor allem an Besitzer einer Photovoltaik-Anlage richten. Wir erklären, was dahintersteckt
Euro. Die Strommengen, die der Kunde aus der LEW Solar-Cloud bezieht, stammen aus erneuerbaren Energien. Eon wirbt für die „Eon Solar-Cloud“bei einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden pro Jahr mit Kosten ab 30,99 Euro im Monat. Daneben gibt es Komplettpakete: Die Lechwerke haben eine Solaranlage, einen Batteriespeicher und ihre Cloud für 9999 Euro im Angebot und gewähren derzeit einen Rabatt von 400 Euro. Bei Eon kostet ein ähnliches Komplettpaket 9799 Euro, die Kosten für die SolarCloud kommen aber dazu. Es sind mehrere Anbieter auf dem Markt, sodass sich der Vergleich lohnen kann.
Was passiert, wenn mein Guthaben im virtuellen Stromspeicher aufgebraucht ist?
Der Strom wird dann aus dem Netz bezogen, erklärt LEW-Experte Weinberger. Es fallen dann bei den Lechwerken zum Beispiel 27 Cent pro Kilowattstunde an.
Wie lange muss man sich bei einem virtuellen Stromspeicher binden?
Die Laufzeit zum Beispiel bei den Lechwerken ist ein Jahr, sagt Weinberger. Dies habe Sinn, da das Stromkonto im Laufe eines Jahres in der hellen Jahreszeit aufgebaut und in der dunklen Jahreszeit abgebaut werden soll.
Was ist von den Angeboten zu halten?
Für Privatleute können die Angebote durchaus sinnvoll sein, sagt Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu. „Es ist eine gute Idee und ein sehr guter Ansatz.“Ob die Angebote sich im Einzelfall rechnen, dazu müssten die Stromrechnung, der Verbrauch und die Nutzungsgewohnheiten im Haushalt im Detail angeschaut werden. Energiepolitisch bedauert er es, dass der überschüssige Strom bisher häufig ins Netz fließt. „Interessant wird es, wenn die Energieversorger beginnen, auch in physische Speicher zu investieren“, meint Sambale.
Was ist, wenn ich bereits eine Photovoltaik-Anlage habe? Was ist, wenn ich Mieter bin?
Firmen wie die Lechwerke und Eon berichten, dass sie ihre Angebote Schritt für Schritt auch für Altanlagen öffnen wollen. „Wir machen uns auch Gedanken, wie zum Beispiel Mieter profitieren könnten, die keine eigene Photovoltaik-Anlage haben“, meint Eon-Sprecher Moriße. Die Angebote dürften bald also noch vielfältiger werden.