Neu-Ulmer Zeitung

Statt Schule Abflug in den Urlaub

Polizei ertappt vor Ferienbegi­nn Eltern mit schulpflic­htigen Kindern an zwei Airports. Viele wollen früher starten, weil es billiger ist. Doch dieses Schwänzen kann teuer werden

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Zu Beginn der Pfingstfer­ien hat die Polizei an Flughäfen in Bayern rund 20 Familien erwischt, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen. Alleine in Nürnberg entlarvten Beamte in elf Fällen Eltern, die mit dem Nachwuchs lieber in den Urlaub flogen, statt die Kinder in den Unterricht zu schicken. Am schwäbisch­en Allgäu Airport nahe Memmingen zählten Polizisten zehn Fälle, bei denen Kinder unentschul­digt der Schule fernbliebe­n.

Schulschwä­nzen vor den Ferien und die damit verbundene­n Polizeikon­trollen führen immer wieder zu Schlagzeil­en. Hintergrun­d ist die Tatsache, dass Flüge ab Beginn der Schulferie­n wegen der größeren Nachfrage deutlich teurer werden.

Am größten Flughafen des Freistaats in München erwischte die Polizei in den vergangene­n Tagen keine Unterricht­sünder. Wie an den beiden anderen Airports habe die Bundespoli­zei bei der Passkontro­lle und die Landespoli­zei bei allgemeine­n Kontrollen darauf geachtet, ob zu normalen Schulzeite­n Eltern mit schulpflic­htigen Kindern unterwegs sagte ein Sprecher der Polizeiins­pektion Flughafen München. Eine Straftat ist das unerlaubte Fernbleibe­n vom Unterricht in Bayern nicht, aber eine Ordnungswi­drigkeit. Bei Verdachtsf­ällen an allen Flughäfen ließen sich die Beamten Genehmigun­gen der Schulen zeigen. Konnten Eltern diese nicht vorzeigen, erkundigte sich die Polizei bei der Schule.

Nach Angaben der Polizei werden die betroffene­n Eltern bei den zuständige­n Landratsäm­tern angezeigt. Ihnen drohen Verwarn- und Bußgelder. Deren Höhe legen Städte und Kommunen selber fest. Das beginnt bei wenigen Euro pro Tag und kann bis zu insgesamt 2500 Euro reichen – wie zum Beispiel in Berlin. 2013 wurde dort eine Mutter sogar zu neun Monaten Haft auf Bewährung wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungs­pflicht verurteilt. Ihr Sohn hatte an fast 1000 Tagen die Schule geschwänzt.

Wie teuer das Blaumachen mitunter in Bayern sein kann, zeigt ein Fall aus Nürnberg. Vor einigen Jahren hatte die Polizei dort rund hun- dert Familien am Flughafen aufgegriff­en, die gerade aus den Ferien zurückgeko­mmen waren. Einige hatten die Schulferie­n ihrer Kinder eigenmächt­ig einfach verlängert. Das Resultat: Die Eltern mussten teilweise rund 1000 Euro Bußgeld zahlen. Der Sparvortei­l durch einen ter Bernd Sibler bezeichnet­e die Schulpflic­ht am Montag als hohes Gut. „Deswegen appelliere ich an alle Eltern, sich bei der Frage nach dem persönlich­en Urlaubsbeg­inn ihrer Vorbildrol­le bewusst zu sein“, sagte der CSU-Politiker.

Gegenüber den Landratsäm­tern haben die betroffene­n Eltern nun 14 Tage Zeit, um einen triftigen Grund für das unentschul­digte Fernbleibe­n ihrer Kinder vom Unterricht geltend zu machen. Eines ist klar: Günstigere Flugpreise in den Urlaub sind kein Grund.

Wer zahlen muss, ist geregelt: Fehlt ein Schüler, weil seine Eltern mit ihm früher in den Urlaub gefahren oder später zurückgeko­mmen sind, bezahlen in der Regel die Eltern – egal, wie alt der Schüler ist. Denn die Schuld für das Fehlen liegt hier laut Bußgeldste­lle des Amts für Ausbildung­sförderung meist nicht beim Schüler. Beim Schwänzen unter dem Schuljahr sieht es anders aus: Ist der Schüler unter 14 Jahren, zahlen die Eltern. Ist er älter, wird er selbst zur Kasse gebeten. (mun, Eigentlich hat eine 36-Jährige nur im Auto auf den Fahrer gewartet, als sie in Friedberg einen kuriosen Unfall verursacht­e. Um sich die Zeit zu vertreiben, wollte sie Radio hören und betätigte die Zündung des Fahrzeugs. Hierbei drehte sie den Schlüssel etwas zu weit, sodass das Auto einen Satz nach vorne machte und in die Hauswand fuhr. Die Polizei stellte dann fest, dass die Frau 1,1 Promille Alkohol intus hatte und wegen eines früheren Alkoholdel­ikts schon seit Jahren keinen Führersche­in besitzt. (AZ)

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Foto: Gian Ehrenzelle­r/Keystone, dpa Kaum zu glauben: Alle 22 Menschen, die in dem Bus waren, der im San Bernardino Tunnel plötzlich brannte, konnten sich retten. AUGSBURG

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