Was Mackintosh geplant hat, wirkt heute noch modern
war eine große Tragödie“, sagt Allen White bei einer Führung durch das Visitor Center gegenüber der Baustelle. Doch die Schotten formten aus der Tragödie eine Chance: Eine Restaurierung des gesamten Gebäudes war längst überfällig – Generationen von Studenten hatten ihre Spuren hinterlassen, jetzt werden nicht nur die Brandschäden behoben, das ganze Gebäude wird überholt.
White, selbst Absolvent der Glasgow School of Art, steht vor einem detailgetreuen Modell der Kunsthochschule, hinter ihm ist durch das Fenster des Visitor Centers das in Gerüste gekleidete Original zu sehen. Er zeigt auf die großen Fenster an der Nordfront, die den Künstlern in den Ateliers beste Lichtverhältnisse bieten. Die Fenster gehen über zwei Etagen und waren für die damalige Zeit ungewöhnlich. „Mackintosh war erst 28 Jahre alt, als er das Haus designte“, sagt White. „Wenn man das Gebäude anschaut, wirkt es immer noch modern. Und das macht seinen Stil aus.“
Egal ob Brown, Sinclair oder White – für die Glaswegians scheint Mackintosh ein unantastbarer Urahn zu sein. Ein Halbgott aus der Vergangenheit, der in der gesamten Stadt seine Spuren hinterließ. Nicht nur im Kelvingrove Museum, in den Willow Tearooms oder der Glasgow School of Art – auch zwischen viktorianischen Prachtbauten und dunklen Betonklötzen aus den sechziger Jahren versteckt sich Mackintosh. Mal nur als einfaches Portal, mal als ganzes Gebäude wie das ehemalige Hauptquartier der schottischen Tageszeitung Glasgow Herald in der Buchanan Street. Man merkt, dass ein Mann eine ganze Stadt geprägt hat. Wie in Barcelona.