Noch ein Foto mit einem Präsidenten
Gündogan und Özil zu Besuch bei Steinmeier. Der Bundespräsident zu deren umstrittenen Auftritt mit Erdogan: „Heimat gibt es auch im Plural“
Die Debatten um die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan werden sich bis ins Trainingscamp der Fußball-Nationalmannschaft ziehen. „Wir werden weiter mit den Spielern sprechen, nicht nur mit den beiden, weil wir im Rampenlicht einer WM stehen“, hatte Manager Oliver Bierhoff angekündigt und auf die Vorbildwirkung der Nationalspieler verwiesen.
Am Mittwoch reist das DFBTeam nach Südtirol, um sich dort auf die Fußball-WM in Russland vorzubereiten. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth hat Verständnis für den Auftritt der beiden deutschen Nationalspieler geäußert. Die Grünen-Politikerin bezeichnete Özil und Gündogan in einem Interview des Deutschlandsfunks als „mündige Bürger“. Selbstverständlich sollten sich auch Sportler, Sportlerinnen, Fußballer, Fußballerinnen „äußern, sich einmischen, einbringen. Das ist ihr gutes Recht“.
Roth würde „es sich manchmal noch mehr wünschen, dass sie zeigen, dass sie aus einem Land kommen, wo Demokratie und Rechtsstaat herrscht, aber sie sollen eben aufpassen und nicht so naiv sein zu glauben, dass so ein Bild dann nicht eine Riesenwelle erzeugt“.
Özil und Gündogan hatten dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan in London Trikots ihrer Vereine FC Arsenal und Manchester City überreicht. Die von Erdogans Partei veröffentlichten Bilder hatten schnell ein harsches Echo ausgelöst. Auf dem Trikot, das Gündogan an Erdogan überreicht hatte, stand handschriftlich über der Signatur auf Türkisch: „Für meinen verehrten Präsidenten – hochachtungs- voll“. Im Vorfeld des DFB-Pokalfinales hatten sich Özil und Gündogan in Berlin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier getroffen. Zudem war es zu einem Gespräch mit DFB-Präsident Reinhard Grindel, Bundestrainer Joachim Löw und Bierhoff gekommen. Es sei ihnen wichtig gewesen, entstandene Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, teilte Steinmeier mit. „Wir haben lange gesprochen, über Sport, aber auch über Politik“, postete Steinmeier via Facebook nach dem Treffen im Garten von Schloss Bellevue. Die Geschichte von Özil und Gündogan spiegele die Erkenntnis wider: „Heimat gibt es auch im Plural.“Ein Mensch könne mehr als eine Heimat haben und neue Heimat finden, betonte Steinmeier. Via Facebook räumte Gündogan ein, dass er die Kritik verstehe. „Aber es hat mich persönlich sehr getroffen, mir vorwerfen zu lassen, dass ich unsere Werte nicht respektiere“, schrieb er.
Länger hatten Medien spekuliert, nun hat Borussia Dortmund den Wechsel bestätigt. Marwin Hitz schließt sich nach fünf Jahren beim FC Augsburg dem Klub aus dem Ruhrgebiet an. Beim BVB unterschrieb der Torhüter einen Vertrag bis Sommer 2021. „Ich freue mich auf die Herausforderung bei einem so großen Verein und besonders auch auf die Spiele in der Champions League“, wird Hitz in einer Mitteilung des Fußball-Bundesligisten zitiert.
Als der 30-Jährige Anfang Mai seinen Abschied aus Augsburg bekannt gegeben hatte, hatte er dies mit sportlichen Beweggründen erklärt. In Dortmund lässt sich der Schweizer auf eine interessante Konstellation ein. Dort wird Hitz künftig mit Landsmann Roman Bürki um den Platz zwischen den Pfosten streiten. Dass sich Hitz mit dem Status eines Ersatztorwarts zufriedengeben wird, scheint unwahrscheinlich. Auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland hat er wohl unter anderem deshalb verzichtet, weil er ausgeruht in die Saisonvorbereitung mit dem BVB gehen möchte. Hitz wäre als Nummer drei nach Russland gereist, seine Einsatzchancen wären daher äußerst gering gewesen. Bürki, Dortmunds bisherige Nummer eins, wird hinter Yann Sommer als Ersatzmann mit der Schweizer Nationalmannschaft an der WM teilnehmen. (joga)