Gicht ist keine Alterskrankheit
Eine Ernährungsumstellung hilft nicht allen Patienten. Oft sind Medikamente wichtig. Dennoch gibt es Lebensmittel und Getränke, die das Risiko erhöhen
Gicht? Sich dazu offen zu bekennen, ist vielen Patienten peinlich. Denn Gicht gilt zum einen als unattraktive Alterskrankheit. Zum anderen erhöhen ein hoher Alkoholund Fleischkonsum sowie ein insgesamt ungesunder Lebensstil das Erkrankungsrisiko. „Es gibt deshalb das weitverbreitete Vorurteil: Gichtpatienten sind selber schuld!“, sagt der Rheumatologe Prof. Bernhard Manger von der Uniklinik Erlangen. „Aber viele der Betroffenen können nichts für ihre Krankheit.“Und längst nicht alle sind alt: „Es gibt auch junge, schlanke Patienten.“Das Risiko zu erkranken ist nämlich zu einem Großteil genetisch bestimmt. Dennoch können Patienten viel dazu beitragen, um die Krankheit in den Griff zu bekommen und langfristige Schäden wie Gelenkverformungen oder Nierenschäden zu vermeiden.
„Generell verstehen wir heute die Gichterkrankung als Störung der Harnsäuresekretion, das heißt, die Niere schleust zu wenig Harnsäure aus“, erklärt die Rheumatologin Uta Dagegen machen sich Purine in pflanzlichen Lebensmitteln, etwa Hülsenfrüchte oder Spargel, offenbar nicht negativ bemerkbar. „Die Deutschen essen sowieso eher zu wenig Gemüse. Deshalb sollte man in dem Zusammenhang nicht auch noch vor zu viel Purinen in Gemüse warnen“, meint Kiltz. Überhaupt hält sie es für sinnvoller, allgemein auf eine ausgewogene, tendenziell purinarme Ernährung zu achten, statt Purine – ähnlich wie Kalorien – exakt zu zählen. „Purine sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Man kann nicht komplett darauf verzichten.“
Einen negativen Effekt haben neben Alkohol, Fleisch und Fisch auch Getränke, die mit Fruktose gesüßt wurden – etwa bestimmte Limonaden. Sie erhöhen nämlich ebenfalls den Harnsäurespiegel.
Ansonsten weiß man noch wenig über die Zusammenhänge zwischen einzelnen Lebensmitteln und Gicht. Es gibt Anhaltspunkte, dass fettarme Milchprodukte, Kaffee und Folsäure das Gichtrisiko senken. Ob derlei Lebensmittel einen direkten Wochenlang nichts als Nudeln oder Würstchen: Eltern sind schnell in Sorge, dass ihr Kind nicht genügend Nährstoffe zu sich nimmt. Abhilfe versprechen viele Nahrungsergänzungsmittel. Die meisten Produkte sind aber nicht nur unnötig, sondern können Kindern durch Überdosierung sogar schaden, wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen in einem Test herausgefunden hat. Sie hat 26 Ergänzungsmittel für Kinder unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich: Bei der Mehrheit der Produkte liegt der Wert von mindestens einem Vitamin oder Mineralstoff über den offiziellen Empfehlungen für Vier- bis Siebenjährige. Grundsätzlich brauchen Kinder keine zusätzlichen Präparate für eine gesunde Entwicklung. Im Zweifel sollten Eltern immer zuerst mit dem Kinderarzt sprechen. Sport kann eine Demenz-Erkrankung laut einer Studie nicht aufhalten. Die Krankheit schreite bei regelmäßigem Training nicht langsamer voran, schrieben britische Wissenschaftler im Fachmagazin British Medical Journal. Die Forscher fanden heraus, dass das Training zwar die körperliche Fitness von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz steigert, die Erkrankung selbst aber nicht aufhalten kann. Die Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten werde „nicht verlangsamt“. Es gilt als sicher, dass Sport das Risiko senkt, an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz zu erkranken. Bislang war aber umstrittenen, ob körperliche Bewegung auch das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann. An der neuen Studie nahmen 494 Demenz-Patienten aus England teil.