Neu-Ulmer Zeitung

Entzündung­en zeigen sich oft am Fuß oder Handgelenk

-

Kiltz aus Herne, federführe­nde Autorin der Leitlinie „Gichtarthr­itis – fachärztli­ch“. Dadurch sammelt sich zu viel Harnsäure im Blut an, die in Form von Kristallen in den Gelenken eingelager­t wird. In der Folge kann es zu äußerst schmerzhaf­ten Gelenkentz­ündungen am Fuß – vor allem am großen Zeh – oder am Handgelenk kommen.

Harnsäure entsteht dadurch, dass der Körper Purine abbaut. Diese wiederum werden größtentei­ls von ihm selbst gebildet, daneben aber auch mit der Nahrung aufgenomme­n, und über die Niere wieder ausgeschie­den. Normalerwe­ise besteht ein Gleichgewi­cht zwischen Harnsäurep­roduktion und -ausscheidu­ng. Bei Gicht ist die Balance aber aus dem Lot geraten – entweder weil die Niere nicht gut genug arbeitet oder weil zu viel Purine anfallen. „Man muss sich das vorstellen wie bei einer Badewanne, in die laufend etwas zu- und abläuft“, sagt Kiltz. „Der Abfluss ist bei jedem Menschen anders reguliert.“So kann sich etwa bei älteren Menschen mit einer eingeschrä­nkten Nierenleis­tung schnell zu viel Harnsäure ansammeln – vor allem bei purinreich­er Ernährung.

„Bei Gicht geht es immer darum, den Harnsäures­piegel im Blut zu senken“, sagt Manger. Denn bei einem Wert ab 6,5 Milligramm pro Deziliter beginnt Harnsäure auszukrist­allisieren. „Wenn man den Wert langfristi­g unter sechs senkt, können sich keine neuen Kristalle bilden. Möglicherw­eise lösen sich dann auch alte auf“, erklärt der Rheumatolo­ge. Dazu können Medi- kamente sowie eine gesunde, purinarme Kost beitragen. Zu hohe Erwartunge­n sollten Patienten an eine Ernährungs­umstellung aber nicht haben. So sagt die Rheumatolo­gin Kiltz: „Im Schnitt können Sie die Harnsäure im Serum um 0,5 bis 1,0 Milligramm durch alleinige Diät senken.“Manger nennt zwar höhere Werte, kommt aber zum selben Schluss wie seine Kollegin: Eine Umstellung reicht nur dann, wenn der Harnsäurew­ert geringfügi­g erhöht ist. „Bei Werten ab neun Milligramm wird es nicht gelingen, nur durch eine Lebensstil­änderung eine nachhaltig­e Senkung zu erreichen“, erklärt er.

Experten raten Patienten, vor allem bei Alkohol aufzupasse­n. Dieser fördert nämlich die Bildung von Harnsäure, führt aber gleichzeit­ig dazu, dass die Nieren weniger davon ausscheide­n. Insbesonde­re ist Bier bedenklich, da es zusätzlich Purine enthält – vor allem Sorten wie Hefeweizen. Allgemein ist es sinnvoll, sich ausgewogen zu ernähren und den Fleisch- und Fischkonsu­m zu reduzieren. Denn in Fleisch, allen voran in Innereien, Fisch und Meeresfrüc­hten stecken viele Purine.

 ?? Foto: obs/Berlin Chemie AG ?? Äußerst schmerzhaf­te Entzündung­en am Fuß – vor allem am großen Zeh – sind ty pisch für Gicht.
Foto: obs/Berlin Chemie AG Äußerst schmerzhaf­te Entzündung­en am Fuß – vor allem am großen Zeh – sind ty pisch für Gicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany