Kunstschätze und Überraschungen
Die Wurzeln der Windsors reichen bis nach Elchingen. Doch trotz dieser historisch bedeutenden Erkenntnisse plagen den Kreisarchäologen derzeit Sorgen
Wer hätte gedacht, dass die Wurzeln des Europäischen Hochadels bis nach Elchingen reichen? Kreisarchäologe Richard Ambs musste für dieses Ergebnis tief in das Archiv steigen und bis in das zwölfte Jahrhundert zurückforschen – bis er schließlich auf Konrad von Meißen und dessen Gattin Luitgard aus Elchingen stieß. Als deren Burg Elchingen im Salischen Erbfolgekrieg zerstört wurde, schenkten sie die Ruine dem bislang im Tal angesiedelten Kloster: Sie gelten deshalb als zweite Klostergründer. Die beiden hatten zwölf Kinder und gelten als Stammeltern des Hauses Wettin, das bis heute existiert und noch in Großbritannien am Buckingham Palace und am Belgischen Hof regiert.
Auch der Kurfürst von Sachsen, Friedrich III., der Martin Luther besonderen Schutz gewährte und damit die Reformation ermöglichte, war ein Wettiner. Ebenso der sächsische Kurfürst August der Starke, der die Prachtbauten von Dresden errichten ließ und zugleich König von Polen war, gehörte dem Adelsgeschlecht an. Eine Ururenkelin von Konrad und Luitgard war übrigens die als Schutzheilige bekannte Elisabeth von Thüringen. Sie gilt als Patronin der Wittwen und Waisen, Bettler, Kranken und unschuldig Verfolgten. Auch Bäcker, Sozialarbeiter, die Caritasvereinigung und das Bistum Erfurt rufen die Heilige um Hilfe an.
Doch trotz aller bedeutender Spuren, die nach Elchingen führen, macht Ambs aktuell das künstlerische Erbe des Klosters Sorgen. So versucht der Kreisarchäologe das historische Klostermodell vor dem Verfall zu retten. Im Jahre 1793 wurde das Kunstwerk aus Pappmaschee von Pater Ulrich Baumgartner erstellt. Es zeigt die Klosteranlage, wie sie bis vor ihrem Abbruch 1840 ausgesehen haben soll.
Der Zahn der Zeit hat dem Modell jedoch beträchtlich zugesetzt: Die filigranen Fensterkreuze sind zerbrochen, die Dachgiebel eingeknickt. Fatale Folgen für das Modell habe ein unsachgemäßer Anstrich mit Ölfarbe gebracht, sagt Ambs: „Zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde hatten es einige Menschen gut gemeint, als sie das Modell vermeintlich mit einem Schutzlack angestrichen haben, um es auf einem Festwagen zu präsentieren.“Doch das
empfindliche Werk verzog sich unter dem Anstrich aus seiner Form. Auf rund 22000 Euro werden die Restaurierungsarbeiten für das Klostermodell geschätzt, das derzeit abseits der Öffentlichkeit in der ehemaligen Klosterbibliothek steht. „Großzügige Spender machen es glücklicherweise immer wieder möglich, diese Schätze zu retten“,
sagt Ambs und nennt als weiteres Beispiel das „Elchinger Jesulein“.
Diese Figur wurde 1680 von einem unbekannten Künstler geschaffen. Lange Zeit als verschollen geglaubt, tauchte das wertvolle Stück vor einigen Jahren bei Inventarisierungsarbeiten wieder auf. Neben einer fachgerechten Reinigung der Figur durch Spezialisten muss auch der Barockschrein, in dem die Figur untergebracht ist, renoviert werden. Alleine dafür schätzt Ambs weitere Kosten von rund 12 000 Euro. Nach den Renovierungsarbeiten könnten die historischen Schmuckstücke dann aus den verborgenen Kammern in einen attraktiven Schauraum wieder ausgestellt werden, hofft Ambs.
Nur weil „sein“Löffel nicht am gewohnten Platz lag, hat sich am Samstag in einer Ehinger Asylbewerberunterkunft ein Streit entwickelt, den am Ende nur die Polizei auflösen konnte. Beteiligte der handfesten Auseinandersetzung waren der Löffelbesitzer, ein 50-jähriger Pakistani, und zwei algerische Bewohner. Im Verlauf des Streits schlug ein 42-jähriger Algerier seinem pakistanischen Mitbewohner zunächst einen Wasserkocher gegen den Kopf. Wie die Polizei mitteilt, wurde der Angreifer zusätzlich durch eine weitere Person, bewaffnet mit einer Bratpfanne, unterstützt. Dem Pakistani gelang es nach Angaben der Polizei, die Angreifer zu „entwaffnen“und den Notruf zu wählen. In der Zwischenzeit nahm der erste Angreifer ein Küchenmesser zur Hand und bedrohte den Geschädigten erneut. Auch dieses konnte er dem Angreifer abnehmen.
Als die Polizei vor Ort eintraf, war der zweite Angreifer bereits verschwunden. Weder der Angreifer noch der Geschädigte machten Angaben zu dieser Person. Das Polizeirevier Ehingen ermittelt gegen beide Angreifer wegen gefährlicher Körperverletzung. (az)