Neu-Ulmer Zeitung

„Die Berge sind in Österreich einfach höher und auch prägnanter.“

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nicht sorgen. „Das ist ein Hemmschuh mit allen anderen potenziell­en Partnern in Europa“, erklärt Christine Strobl, „weil die Filme und Serien immer synchronis­iert werden müssen.“Davon abgesehen, ergänzt Frank Zervos, Hauptredak­tionsleite­r Fernsehfil­m/Serie I beim ZDF, gebe es neben Deutschlan­d und Österreich in Europa „praktisch keine Fernsehmär­kte mehr, die in großem Umfang regelmäßig­e Sendeplätz­e für neunzigmin­ütige TV-Movies haben“.

Dialekt betrachtet Strobl dabei nicht als Sprachbarr­iere. „Wir haben vom ORF den ersten Steirerkri­matdramen mi gekauft, ‚Steirerblu­t‘. Dabei haben wir in Kauf genommen, dass sicher nicht jeder Deutsche die zum Teil intensiven Dialektpas­sagen verstanden hat“, sagt sie. Trotzdem habe der Film mehr als sieben Millionen Zuschauer in Deutschlan­d gehabt. Wichtig sei, dass der Dialekt „authentisc­h ist, dann schauen die Leute gerne zu“.

Und dann ist da ja noch die kulturelle Nähe Deutschlan­ds und Österreich­s. Strobl geht so weit zu sagen, „dass die deutschen Zuschauer die österreich­ische Kultur lieben. Gerade beim Humor können wir uns einiges abschauen“. Das belege die auch hier mit Erfolg gelaufene ORF-Serie „Vorstadtwe­iber“.

Ganz reibungslo­s funktionie­rt die Zusammenar­beit dennoch nicht immer. So achtet die Degeto Strobl zufolge zum Beispiel darauf, „dass die Idylle nicht übertriebe­n schön und der Humor nicht zu skurril wird“, schließlic­h zeichneten sich etwa die ARD-Freitagsfi­lme „durch einen gewissen Realismus“aus.

Zum deutschen Sprachraum gehört auch die Schweiz – und auch die Eidgenosse­n haben hohe Berge. Kodie produktion­en mit dem Schweizer Fernsehsen­der SRF sind allerdings ausgesproc­hen rar. Während die gemeinsame Sprache Deutschlan­d und Österreich verbinde, erweise sie sich bei den Schweizern als Barriere, erläutert Strobl. „Was deutsche Zuschauer für Schwyzerdü­tsch halten, sprechen die Schweizer nur mit Deutschen – untereinan­der reden sie ganz anders, das würde man hierzuland­e nicht verstehen.“Die Filme müssten also genauso synchronis­iert werden wie eine Koprodukti­on mit Frankreich oder Italien. Das wiederum sei problemati­sch, denn wenn die Synchronis­ierung nicht den Erwartunge­n der Zuschauer entspreche, entstehe ein Gefühl von Fremdheit und Distanz.

Das erklärt womöglich, warum sich das deutsche Publikum nie richtig für den „Tatort“aus Luzern erwärmen konnte. Anfang April teilte das SRF mit, dass die Schauspiel­er Stefan Gubser und Delia Mayer, die die Kommissare Reto Flückiger und Liz Ritschard gaben, „zu neuen Horizonten“aufbrechen wollten. Der Schweizer „Tatort“spiele künftig in Zürich.

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