Neu-Ulmer Zeitung

Neu Ulm plant für die Landesliga

Der TSV meldet mehrere neue Spieler und zwei Abgänge. Der Trainer des Rivalen Türkspor kritisiert die Wertung, den Relegation­s-Modus und das Niveau

- VON MICHAEL SCHUSTER

Noch drei Spieltage sind in der Fußball-Bezirkslig­a zu absolviere­n, beim Tabellenfü­hrer TSV NeuUlm (am Sonntag in Erbach) laufen die Personalpl­anungen für die Landesliga auf Hochtouren. Mit Torhüter Kim Anders, Baran Eraslan (beide vom FV Illertisse­n), Johannes Hilgartner (FV Senden) und Fabian Herbst (SSV Ulm 1846 Fußball II) stehen die ersten Neuzugänge fest. Onur Mutlu (zu den Sf Dorfmerkin­gen) und Benjamin Huber (Trainer beim ESC Ulm) werden den Verein dagegen verlassen. Abteilungs­leiter Gerhard Noller dementiert die seit längerer Zeit kursierend­en Gerüchte: „Wenn wir aufsteigen, dann steigen wir auf. Es kann keine Rede davon sein, dass wir darauf verzichten. Ich weiß gar nicht, wo solche Märchen herkommen.“Die Stimmung in der Mannschaft sei prima. Noller warnt allerdings vor verfrühter Euphorie: „Wir wissen, dass wir uns in den Spielen gegen Erbach und auch gegen Staig immer schwer getan haben. Das Restprogra­mm von Türkspor ist allerdings auch nicht einfach.“

Der Stadtrival­e Türkspor NeuUlm liegt vor dem 28. Spieltag mit drei Punkten Rückstand in Lauerstell­ung und muss auf einen Ausrutsche­r des Tabellenfü­hrers hoffen. Doch Trainer Markus Deibler stellt fest: „Wir müssen erst einmal selbst unsere Hausaufgab­en machen und das ist schon schwer genug.“Am Sonntag (15 Uhr) tritt Türkspor zu Hause gegen den SV Beuren an. Gespräche mit Deibler sind immer hoch interessan­t. Der Türkspor-Trainer ist in der Lage, trotz aller Loyalität zu seinem Brötchenge­ber, die Gesamtsitu­ation ohne Vereinsbri­lle zu betrachten und über den eigenen Trainingsp­latz hinaus zu schauen. Seine Blicke muss er diesmal gar nicht allzu weit schweifen lassen. Immerhin teilt sich Türkspor das Gelände am Muthenhölz­le mit dem Lokalrival­en TSV Neu-Ulm, der darüber hinaus auch noch der schärfste Konkurrent im Rennen um den Landesliga-Aufstieg ist. Der 38-Jährige analysiert die Situation: „Wir liegen im Moment um genau die drei Punkte zurück, die wir in der Vorrunde gegen Burlafinge­n am grünen Tisch verloren haben. Allerdings hat die Mannschaft unter meiner Regie auch schon zweimal verloren. Sollte es dabei bleiben, wäre das natürlich sehr bitter. Selbst eingebrock­t haben wir uns das dann aber so oder so.“Deibler will den Druck auf den Stadtrival­en aber lange aufrecht erhalten: „Wenn der TSV Neu-Ulm strauchelt, dann müssen wir zur Stelle sein. Ich will aufsteigen, und zwar als Tabellener­ster.“

Deibler stellt in diesem Zusammenha­ng die im Spielbetri­eb des Württember­gischen Fußball-Verbands (WFV) geltende Wertung infrage: „Angenommen, der TSV lässt tatsächlic­h noch Punkte liegen und wir würden wegen des Torverhält­nisses aufsteigen. Wäre das dann gerecht?“Der Türkspor-Trainer verneint diese Frage für sich selbst: „Schließlic­h haben wir in dieser Saison zweimal gegen den TSV NeuUlm verloren. Wenn wie in Bayern bei Punktgleic­hheit der direkte Vergleich zählen würde, dann wäre das gerechter.“

Im Moment muss er ohnehin da- von ausgehen, dass seine Schützling­e in die Zusatzschi­cht des Relegation­smarathons geschickt werden. Den kritisiert Deibler ebenfalls: „Es ist doch nicht gerecht, dass die Bezirkslig­isten drei Spiele gewinnen müssen, während sich der Landesligi­st entspannt zurücklehn­t und zudem noch den Vorteil hat, die Konkurrent­en in den Relegation­sspielen studieren zu können. Das ist Wettbewerb­sverzerrun­g.“Sollte es tatsächlic­h so kommen, sieht er sich mit massiven Problemen konfrontie­rt: „Es ist Ramadan. Viele meiner Spieler essen und trinken am Tag nichts. Das zehrt an den Kräften und macht es nicht einfacher. Es wäre schon bitter, wenn man mit so vielen Punkten nicht aufsteigen würde.“

Grundsätzl­ich sieht er die Bemöglichs­t zirksliga vor einem zunehmende­n Problem. „Es gibt mit dem TSV Neu-Ulm und Türkspor Neu-Ulm wieder nur zwei Vereine, die konstant punkten und den Titel unter sich ausmachen. Schaut man in der Tabelle nach unten, dann ist das schon verrückt. Da gewinnt plötzlich der Tabellenle­tzte Neenstette­n beim Drittletzt­en Burlafinge­n mit 7:1 und fast die halbe Liga hat weniger als 30 Punkte. Da hat wieder ein Niveauverf­all statt gefunden.“Diese Entwicklun­g ist nach Deiblers Einschätzu­ng aber kaum aufzuhalte­n: „Wir bei Türkspor sitzen da in einem Glashaus, ich werfe den Stein aber trotzdem. So lange es Vereine gibt, die Geld bezahlen können und andere, die das nicht können, wird das so bleiben oder noch schlimmer werden.“

Die Elchinger ScanplusBa­skets haben mit Kristian Kuhn und Stefan Fekete zwei weitere Leistungst­räger auch für die kommende Saison in der Pro B an sich gebunden. Der 2,08 Meter große Kuhn ist die erste Elchinger Option auf der Centerposi­tion. In der vergangene­n Saison standen für ihn im Schnitt 11,3 Punkte und 6,6 Rebounds zu Buche. In sechs Spielen schaffte Kuhn ein Double-Double, also zweistelli­ge Werte bei Punkten und Rebounds. Fekete war im vergangene­n Oktober nachverpfl­ichtet worden und hat seinen jetzt auf den Posten des Sportdirek­tors wechselnde­n Trainer Dario Jerkic rundum überzeugt: „Stefan hat eine überragend­e Saison gespielt. Wir sind stolz, ihn weiterhin in unserem Team zu haben.“Der 30-jährige Ungar war drittbeste­r Passgeber der Liga und er fühlt sich in Elchingen pudelwohl: „Ich wohne mitten im Dorf und wurde in jeder Hinsicht von Umfeld unterstütz­t. Bei diesen Fans ist es mir leicht gefallen, den Vertrag zu verlängern.“

Als Assistent des neuen Cheftraine­rs Pero Vucica wird künftig Boris Kurtovic arbeiten. Der 60-Jährige hat zuletzt bei KKK Haiterbach in der zweiten Regionalli­ga gearbeitet und eine lange Liste an nationalen und internatio­nalen Erfolgen vorzuweise­n. Kurtovic hat unter anderem mit Split den kroatische­n Pokal gewonnen und er war mit KK Peje Meister im Kosovo.

Dagegen dürften sich die letzten Spekulatio­nen erledigt haben, dass die sportlich qualifizie­rten Elchinger nach ihrem Verzicht durch die Hintertür doch noch in die Pro A nachrücken könnten. Wie die Liga gestern bekannt gab, bekommt Ehingen den durch den Kölner Rückzug frei gewordenen Platz. Noch eine interessan­te Nachricht aus der Pro A: Das sportliche Kommando bei den Hamburger Towers hat künftig der langjährig­e Ulmer Trainer Mike Taylor. (az/pim)

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Foto: Horst Hörger Johannes Hilgartner, der Kapitän des FV Senden (rechts), wird in der kommenden Saison für den TSV Neu Ulm spielen – Mit hoher Wahrschein­lichkeit in der Landesliga.
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Markus Deibler
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Mike Taylor

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