Neu-Ulmer Zeitung

Per Zufall Chef einer Möbelmanuf­aktur

Die Karriere des 38-jährigen Tobias Waltl begann bereits im Alter von 17 Jahren. Sein jetziges Unternehme­n fand er im Internet

- VON MELANIE LIPPL

Tobias Waltl ist seit 21 Jahren erfolgreic­her Unternehme­r – und das, obwohl er erst 38 ist. Modernes Design, edles Holz, kombiniert mit außergewöh­nlichen Deko-Objekten – das macht die Wagner Möbel Manufaktur in Mindelheim heute aus. Zu ihr gekommen ist Waltl mehr oder weniger zufällig: Für den praktische­n Teil seines Wirtschaft­sstudiums in den USA will er sein eigenes Ding machen, und so fliegt der 26-Jährige zurück nach Deutschlan­d und sucht sich ein Unternehme­n. „Ich wollte eine Firma, die ein Produkt herstellt, das man riechen, sehen und greifen kann“, sagt er. Im Internet stößt er auf die Schreinere­i Wagner in Mindelheim mit 42 Mitarbeite­rn. „Firma zu verkaufen“stand auf der Homepage von Wagner – und Waltl ließ sich das nicht zweimal sagen. „Ich hatte Geld und Kontakte, aber keine Ahnung von Möbeln“, sagt er heute. „Ich habe eine Buche nicht von einer Eiche unterschei­den können.“

Und doch war es Liebe auf den ersten Blick: Die Produkte, die in der Schreinere­i entstehen, der heimelige Geruch der Holzverarb­eitung, die Geduld und die Fingerfert­igkeit der Schreiner sind Dinge, die ihn bis heute beeindruck­en. So wie er schon als Auswechsel­spieler im Amateurfuß­ball auf der Bank Wirtschaft­sbücher gelesen hat, arbeitete er sich auch in dieses Thema ein. „Man muss bereit sein, mehr zu geben als andere“, sagt er. Inzwischen ist die Wagner Möbel Manufaktur zu seinem Baby geworden. Sie kümmert sich für ihre Kunden um alles, was die Einrichtun­g betrifft: vom Boden bis zur Tapete, von Möbeln bis zu Vorhängen und Vasen. Qualität ist wichtig: Die Möbel bestehen nicht aus Span-, sondern aus Massivholz­platten, behandelt nur mit Wasserlack, ohne Lösemittel.

Anfangs, so erinnert sich Tobias Waltl, habe er sich die Firma genau angeschaut: Wo liegen die Probleme? Wie kann man sie lösen? Die Produktion zum Beispiel hatte sich über die Jahre entwickelt und war auf fünf Stockwerke verteilt – alles andere als praktisch. Inzwischen ist Wagner umgezogen, in eine neue Schreinere­i mit Showroom. Ein weiteres Problem: „Die Kunden, die Möbel Wagner ursprüngli­ch angesproch­en hat, gab es nicht mehr. Es will keiner mehr eine Bauernstub­e.“Gute Schreiner und Designer waren bei Wagner bereits vorhanden. „Ich hab’ Kunden mitgebrach­t und Kohle.“

Das Geld und die Kontakte zu Investoren hatte sich Waltl in jungen Jahren selbst erarbeitet. Begonnen hatte alles mit einer Oma. Die alte Dame brachte ihre 200000 D-Mark auf die Bank, in der der 17-jährige Tobias Waltl gerade seine Ausbildung absolviert hat. Es war zu einer Zeit, als Bankkaufle­ute gute Provisione­n für bestimmte Abschlüsse erhielten, und am Ende ging die Frau, von der Waltl heute sagt, sie hätte ihrem Bankberate­r alles unterschri­eben, mit 26 Zielsparpl­änen nach Hause. Während sich der zuständige Berater sehr über die Provision gefreut haben dürfte, dachte sich der 17-jährige Tobias nur: „Das kann doch nicht sein, dass man wohlhabend­e Leute bescheißen muss.“

Und weil Waltl offenbar schon damals ein Mensch war, der seine Freiheiten braucht und sich nur schwer unterordne­n kann, gründet er mit 17 seine eigene Bank. Zur Anmeldung aufs Amt muss noch seine Mutter mitkommen. Der Junguntern­ehmer setzt auf das Thema Vermögensv­erwaltung und ein Mentor beschafft ihm die ersten Klienten: wohlhabend­e Familien, die ihm einen Teil ihres Geldes überlassen – Geld, auf das sie auch verzichten könnten.

Doch der junge Tobias Waltl vermehrt ihr Vermögen erfolgreic­h. Natürlich sei er unterschät­zt worden, sagt der heute 38-Jährige. „Aber das war super. Man kann jeden Scheiß bauen und keiner ist dir böse.“Bis heute ist er überzeugt, dass jeder Unternehme­r Fehler mache. „Wenn von drei Entscheidu­ngen zwei richtig waren und eine falsch, ist es okay“, findet er. Fehler müsse man sehen, zugeben und ändern. Aber: „Ich hatte das Glück, nie einen brachialen Fehler gemacht zu haben.“Glück gehabt habe er auch bei seinen Mentoren. „Ich bin immer in die richtigen Leute reingelauf­en. Ich glaube nicht, dass das alles Können ist.“

Mit gerade einmal 18 Jahren kaufte er ein gut vermietete­s Haus an einem der besten Plätze Ingolstadt­s. „Ich hätte mir keinen Kredit gegeben“, sagt Waltl heute und lacht. Eine gewisse Angst gehöre zur Selbststän­digkeit, glaubt er, „aber man muss sich auch was trauen“. Wer etwa Milliardär werden wolle, müsse bereit sein, alles zu verlieren. Er selbst sei das nicht: „Ich gehe keine übermäßige­n Risiken ein.“2003, sechs Jahre nach seinem Debüt als Unternehme­r, verkauft Waltl seine Firmen. Er beginnt sein Studium in der Schweiz und den USA, landet daraufhin in Mindelheim. Existenzän­gste kennt er nicht mehr. Es gehe ihm darum, Spaß zu haben. Den hat er offenbar: Alle ein bis zwei Jahre kommt ein neues Projekt dazu. Derzeit

Die Umstellung auf ein neues Abgas-Testverfah­ren sorgt auch beim Autobauer Porsche für Einschränk­ungen beim Angebot an Neuwagen. Porsche widersprac­h am Freitag allerdings einem Bericht, wonach der Verkauf von Neuwagen in Europa insgesamt eingestell­t werde. Die Einführung der neuen Abgasgeset­zgebung mache eine Umstellung der Modellpale­tte auf OttoPartik­elfilter und eine Neutypisie­rung bis spätestens 1. September 2018 erforderli­ch, hieß es in einer Stellungna­hme. Vorübergeh­end komme es daher zu einem eingeschrä­nkten Modellange­bot.

Interessen­ten könnten sich aber auch während der Umstellung­sphase zur Bestellung neuer Modelle an die Porsche-Zentren wenden. Auf die verweist auch der sogenannte „Car Configurat­or“auf der Internetse­ite von Porsche derzeit.

Hintergrun­d: Bei dem neuen Prüfzyklus geht es um eine bessere Abbildung des tatsächlic­hen Verbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen. Die Umstellung sorgt auch anderswo für Engpässe. Kürzlich hatte VW Produktion­sengpässe angekündig­t, auch BMW

 ?? Bild: Johannes Seitz, 10, Landkreis Günzburg ?? Möbel bringen Menschen zusammen. Familien versammeln sich um einen Tisch und essen gemeinsam.
Bild: Johannes Seitz, 10, Landkreis Günzburg Möbel bringen Menschen zusammen. Familien versammeln sich um einen Tisch und essen gemeinsam.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany