Die große Schau der kleinen Flieger
Bei Pfaffenhofen findet die deutsche Meisterschaft im Segelschlepp statt. Die Piloten müssen einige Regeln beachten, um den Titel zu gewinnen
Das Motorflugzeug gibt Gas, flitzt immer schneller über die grasige Startbahn des Flugplatzes bei Pfaffenhofen, doch bevor es selbst abhebt, hat das Segelflugzeug in seinem Schlepptau schon den Boden verlassen. Nun steigen beide Flieger hintereinander in die Höhe, bis von unten das Signal zum Abkoppeln kommt und die Fluggeräte ihrer eigenen (Luft-)Wege gehen.
Es sieht aus wie auf einem ganz normalen Segelflugplatz, aber so normal ist der Betrieb hier nicht. Die Flieger sind zwar echt, aber es sind „nur“Modellflugzeuge, die von ihren logischerweise am Boden verweilenden Piloten ferngesteuert werden. Einer alleine kann das nicht leisten und so gibt es immer ZweierTeams: Ein Pilot steuert das Motorflugzeug und der andere den Segelflieger.
Die Besten geben sich in Pfaffenhofen seit Donnerstag ein Stelldichein und kämpfen um den Titel des deutschen Meisters in der Disziplin Segelschlepp des Deutschen Modellflieger-Verbands (DMFV). Die 45. Titelkämpfe werden Samstagabend beendet sein, aber Sonntag gibt es ab etwa 9 Uhr ein großes Showprogramm, an dem auch einige Piloten aus den Nachbarvereinen teilnehmen und Vorführungen mit Hubschraubern oder Kunstflugmaschinen geboten werden.
Die Piloten vom gastgebenden MFC Roth gehören zu den erfolgreichen im Land. Insgesamt haben sie in den 35 Jahren, die ihr Verein besteht, schon zehn deutsche Meistertitel errungen, vier davon gehen auf das Konto des Klubvorsitzenden Holger Höchsmann und seines Bruders Thomas, die ein Team bilden. Bei der deutschen Meisterschaft (DM) geht es für die Piloten, die auf dem Flugplatz zum Teil in Wohnwagen oder Zelten campieren, darum, möglichst viele Punkte zu sammeln.
Für die fünf Punktrichter und ihre drei Helfer gelten objektive Maßstäbe. So sollen beispielsweise die beiden Flieger in einer Linie starten, Flugstrecken werden vorgegeben und es gibt Landezonen, die mit verschiedenen Punkten bewertet werden. Die Segelflieger haben zum Beispiel nach dem Ausklinken nur 200 Sekunden Zeit bis zur Landung. Und wenn der Segelflieger vor dem Motorflieger landet, erfolgt die Disqualifikation.
Maximal gibt es an den drei DMTagen je nach Wetter sechs Durch- gänge, die zwei schlechtesten werden gestrichen. Wer am Ende das beste Punktergebnis hat, ist Meister. Insgesamt sind 28 Teams aus ganz Deutschland am Start und die Konkurrenz ist stark. Es gibt nur eine Kategorie, es ist also egal, wie groß oder schwer die Flieger sind, wenn die Segelflugzeuge nicht ein Gewicht von 25 Kilogramm überschreiten. Das geht, obwohl die größten von ihnen eine Spannweite von bis zu stattlichen achteinhalb Metern aufweisen.
Holger Höchsmann ist schon seit 25 Jahren beim Modellflug dabei und ist durch seinen Vater, der zu den Gründungsmitgliedern des MFC Roth gehörte, zu dem Hobby gekommen. Das Reizvolle ist für den Vereinsboss vor allem, dass die Piloten ihre Flugzeuge selbst bauen. „Manche holen sich einen Bausatz“, erläutert er die Vorgehensweise, „andere probieren es mit der Marke Eigenbau. So oder so dauert es mehrere 100 Stunden, bis der Flieger fertig ist. Dann muss alles eingestellt werden und man muss die Macken der Flugzeuge kennenlernen. Jedes hat sein Eigenleben.“Und was sehr teuer aussieht, ist es gar nicht so sehr. „Wenn Jugendliche mit diesem Hobby beginnen, müssen sie eigentlich erst mal nur um die 400 Euro investieren. Das reicht für die ersten zwei oder drei Jahre.
Die DM wird seit 2003 zum vierten Mal in Pfaffenhofen ausgetragen. Alle fünf Jahre bewirbt sich der MFC Roth und hat bislang immer den Zuschlag erhalten. Die Teilnehmer kommen aus allen Altersstufen, wer am Ende den Titel holt, hängt aber nicht davon ab. Da helfen Geschick und Erfahrung. Die Chorgemeinschaft Concordia Ay – nicht wie von uns gemeldet der Musikverein – veranstaltet am Samstag, 2. Juni, ihr Frühjahrskonzert. Es findet im Bürgerhaus in Senden statt. Das Motto lautet Schlager, Oldies, Evergreens mit Begleitung am Schlagzeug, Saxofon und Klavier. Beginn des Konzerts ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. (az) Der Verein „Weinstadel hilft“veranstaltet am kommenden Samstag, 2. Juni, ein Grillfest. Die Benefizveranstaltung findet auf dem Gelände des Weinstadels in Hegelhofen statt. Beginn ist um 16 Uhr. Der Erlös kommt dem Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach zugute. (az)