Neu-Ulmer Zeitung

Auktionen bringen oft das Zehnfache des Ladenpreis­es

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das alles nur, weil Schuhe unser Hobby sind“, sagt Lange. Mit Eitelkeit habe es nichts zu tun, wenn man Schuhe für mehrere hundert Euro trägt. „Ich beschwicht­ige meine Mutter wegen meiner Ausgaben für Schuhe oft damit, dass meine übrigen Alltagskla­motten nichts Besonderes sind“, sagt Nya, der seine Lieblingsh­ose für sechs Euro im Angebot gekauft hat, wie er sagt. „Ich wache morgens auf und überlege mir, welche Schuhe ich tragen möchte“, erzählt Rosi Lange. Ihr restliches Outfit stimme sie dann darauf ab. Einen Vorteil gegenüber anderen Sammlern haben die beiden als Schuhverkä­ufer übrigens nicht: „Wenn hier im Laden ein seltenes Modell eintrifft, dann dürfen wir uns natürlich keinen Pappkarton zur Seite stellen“, sagt Nya. Das verstoße nicht nur gegen die Vorgaben vonseiten des Arbeitgebe­rs, Lange empfindet es anderen Schuhfreun­den gegenüber als unfair, ein Privileg als Verkäuferi­n will sie nicht. Ihrer Ansicht nach besteht auch darin die Solidaritä­t, die ihre Subkultur als solche charakteri­siert.

Und doch bleibt die Sammlersze­ne auch ein Schauplatz des Wettbewerb­s: Je seltener der Schuh, desto stärker der Andrang, höher der Preis, größer die Anerkennun­g. Wer sich heute den Traum vom legendären „Air Jordan 3“erfüllen will, mit dessen Hilfe Michael Jordan von der Freiwurfli­nie abhob, kann das für rund 160 Euro tun. Das kostet eine Neuauflage des Sneakers, die Nike vor einigen Jahren in großer Stückzahl auf den Markt brachte – für Raritätens­ammler völlig uninteress­ant. Das limitierte Retro-Modell, das Nike anlässlich des diesjährig­en 30. Geburtstag­s der Schuhe für 225 Euro kürzlich anbot, ist dagegen längst ausverkauf­t. Einige Paare finden sich auf Ebay wieder. Wer sich „like Mike“fühlen will, muss tief in die Tasche greifen: Das aktuelle Höchstgebo­t liegt bei 1125 Euro.

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