Verhöhnt Gauland die Opfer der Nazi Diktatur?
AfD-Chef bezeichnet NS-Zeit als „Vogelschiss“in der deutschen Geschichte
Adolf Hitler und die Nazis sind für Alexander Gauland „nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. Das sagte der AfD-Chef in einer Rede vor der Parteijugend in Thüringen – und provozierte damit empörte Reaktionen. Selbst der Bundespräsident sieht sich am Sonntag zu einem Kommentar gezwungen. Er empfindet Gaulands Worte als Verharmlosung der Nazi-Diktatur. „Wer diesen einzigartigen Bruch mit der Zivilisation leugnet, kleinredet oder relativiert, der verhöhnt nicht nur die Opfer, sondern der will alte Wunden wieder aufreißen Partei, das macht einfach fassungslos.“
Ihren Anfang nimmt die hitzige Debatte auf dem Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative am Samstag. Dort soll Gauland ein Grußwort sprechen. Und natürlich redet der Mann mit dem Tweed-Sakko und der Hundekrawatte am liebsten über Deutschland und dessen „ruhmreiche Geschichte“. Die habe schließlich länger gedauert als „die verdammten zwölf Jahre“sagt er und meint damit die NS-Herrschaft von 1933 bis 1945. „Ja, wir bekennen uns zu unserer Verantwortung“, stellt Gauland zunächst noch klar. Doch dann schiebt er den entscheidenden Satz hinterher: „Aber liebe Freunde: Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kann es kaum glauben, als er einen Ausschnitt der Rede sieht. „Das ist eine erschreckende Verharmlosung des Nationalsozialismus. Es ist eine Schande, dass solche Typen im Deutschen Bundestag sitzen“, sagt er. Gauland lasse jegliche Fassade fallen. Für Grünen-Chef Robert Habeck ist klar: „Solche Sätze sind keine Ausrutscher, sondern System.“
Gauland selbst verteidigte seine Wortwahl am Sonntagabend, sprach allerdings von „Fliegenschiss“: „Ich habe den Nationalsozialismus als Fliegenschiss bezeichnet. Das ist eine der verachtungsvollsten Charakterisierungen, die die deutsche Sprache kennt. Das kann niemals eine Verhöhnung der Opfer dieses verbrecherischen Systems sein“, hieß es in einer Stellungnahme.
Im steht, warum Gaulands Worte nicht unwidersprochen bleiben dürfen. In der schreibt Bernhard Junginger über den Provokateur an der AfD-Spitze. Und auf erfahren Sie, wie die Populisten im Landtagswahlkampf punkten wollen.
Die Affäre um Missstände beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bringt auch die Bundeskanzlerin in Bedrängnis.
Angeblich weiß Angela Merkel bereits seit dem vergangenen Jahr über die massiven Probleme in der Behörde Bescheid. Sogar der eigene Koalitionspartner fährt deshalb schwere Geschütze auf. „Die Kanzlerin hat schlicht versagt“, findet SPD-Vize Ralf Stegner. Merkel trage die volle Verantwortung für den „Kontrollverlust der wichtigsten Behörde in der Flüchtlingspolitik zulasten von Betroffenen und Kommunen sowie zum Nutzen der Rechtspopulisten“. Defensiver äußerte sich SPD-Chefin Andrea Nahles: „Wir alle wussten doch, dass das Bamf überhaupt nicht aufgestellt war, um die Masse an Flüchtlingen wirklich bearbeiten zu können.“
Die Behörde steht in der Kritik, seit im April bekannt wurde, dass die Bremer Außenstelle in mindes- tens 1200 Fällen Asylanträge zu Unrecht bewilligt haben soll. Auch Asylbewerber mit islamistischem Hintergrund, also potenzielle Gefährder, sollen davon profitiert haben. Der frühere Bamf-Chef FrankJürgen Weise hat Merkel offenbar schon im vergangenen Jahr auf die Probleme hingewiesen, wie Sie in der lesen. Im schreibt Rudi Wais, warum an einem Untersuchungsausschuss kein Weg vorbeiführt. (AZ) Ruth Westheimer erklärt den Amerikanern seit Jahrzehnten, was sie zum Thema Sex wissen sollen. Heute wird die nur körperlich kleine Frau 90 Jahre alt. Wir haben Sie interviewt.