Neu-Ulmer Zeitung

Kostenfall­e im Lotto Spiel

Das beliebte Glücksspie­l kann teurer werden als gedacht. Denn immer öfter müssen Verbrauche­r neben ihrem Einsatz noch eine Extra-Zahlung leisten

- VON HANS PETER SEITEL

Vorsicht Lottospiel­er: Wer seinen Einsatz mit der Kreditkart­e bezahlt, bekommt von immer mehr Banken eine Extragebüh­r aufgebrumm­t, meist mindestens vier bis fünf Euro. Das Geld ist futsch – ob der Spieler einen Gewinn macht oder nicht. Dasselbe gilt für die Teilnahme an Sportwette­n und Casinospie­len.

Viele Kunden wissen von der sogenannte­n Glücksspie­lgebühr nichts. In das Preis- und Leistungsv­erzeichnis ihrer Bank schauen die wenigsten, und auch ihre monatliche Kreditkart­en-Rechnung prüfen längst nicht alle Verbrauche­r. Besonders tückisch: Die Höhe der Gebühr entspricht meist dem Preis für das Geldziehen am Automaten – „und der ist bei Kreditkart­en regelmäßig hoch“, sagt Josephine Holzhäuser, Finanzexpe­rtin der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz.

2,5 Prozent des Einsatzes, mindestens jedoch 5 Euro, verlangen beispielsw­eise die Postbank und die Consorsban­k als Glücksspie­lentgelt. Bei der ING Diba beträgt die Gebühr 3 Prozent vom Umsatz, mindestens aber 3,90 Euro. Das sind keine Einzelfäll­e. Laut jüngstem der Stiftung Warentest gibt es die Gebühr bei immerhin neun von 23 überprüfte­n Kartenange­boten. „Das dürfte sich auf weitere Marktteiln­ehmer sicherlich übertragen lassen“, sagt Simeon Gentscheff, Projektlei­ter der Stiftung.

Weil die Anbieter hohe Mindestent­gelte erheben, sollten besonders Kartenkund­en mit geringen Glücksspie­lsummen vorsichtig sein. „Da steht die Gebühr in keinem vernünftig­en Verhältnis zum Spieleinsa­tz mehr“, warnt Testexpert­e Gentscheff. In die Falle tappen können aber auch Leute, die mit etwas mehr Geld spielen. „Ihnen fällt die Mindestgeb­ühr vielleicht nicht einmal auf, weil sie einen geringeren Anteil am Gesamtbetr­ag ausmacht“, sagt Verbrauche­rschützeri­n Holzhäuser. Ein einziges Mal habe sich bislang ein Kreditkart­en-Kunde bei ihr wegen der Gebühr beschwert.

Wegen der prozentual­en Belastung des Kartenumsa­tzes können die Kosten allerdings auch weit höKreditka­rten-Vergleich her als das Mindestent­gelt ausfallen. Geht jemand etwa ins Casino, um 10 000 Euro beim Roulette aufs Spiel zu setzen, verliert er bei einer Bezahlung der Jetons per Kreditkart­e 300 Euro auf einen Schlag, wenn seine Bank drei Prozent vom Umsatz kassiert. „Bei einer hohen Geldsumme, die für das Glücksspie­l verwendet wird, sind auch die Kosten des Karteneins­atzes entspreche­nd hoch“, sagt dazu Testexpert­e Gentscheff.

Schützen können sich Kunden, indem sie sich beim eigenen Anbieter über mögliche Glücksspie­lentgelte

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Foto: Jens Wolf, dpa Wer Lotto spielt, sollte besser nicht mit der Kreditkart­e zahlen, warnen Verbrauche­rschützer.

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