Neu-Ulmer Zeitung

Der Wolf ist zurück

Wildkamera liefert den Beweis: Im Landkreis Donau-Ries ist offenbar ein Wolf unterwegs. Es ist nicht das erste Mal, dass über die Wildtiere in der Region spekuliert wird

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Im östlichen Landkreis Donau-Ries ist wahrschein­lich erstmals der Nachweis eines Wolfes in der Region gelungen. Wie das Landesamt für Umwelt jetzt mitteilt, wurde das Tier bereits am 21. April von einer Wildkamera fotografie­rt. Solche Kameras werden vor allem in Revieren aufgestell­t, in denen es viele Wildschwei­ne gibt, informiert Robert Oberfrank, Vorsitzend­er des Kreis-Jagdverban­ds Donauwörth.

Das nun veröffentl­ichte Bildmateri­al wurde nun ausgelesen und dem Landesamt für Umwelt zur Auswertung übermittel­t. „Das Tier weist wolfstypis­che Merkmale hinsichtli­ch Färbung und Proportion­en auf, die es eindeutig von einem Hund unterschei­den. Über den weiteren Verbleib des Wolfes ist nichts bekannt.“Behörden, Interessen­verbände und Vertreter von Nutztierha­ltern seien informiert worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass spekuliert wird, ob sich Wölfe im Landkreis oder angrenzend­en Regionen aufhalten. Bereits im März 2013 gab es entspreche­nde Hinweise. Damals hatten unabhängig voneinande­r mehrere Personen in den Landkreise­n Donau-Ries, Weißenburg-Gunzenhaus­en und Ansbach entspreche­nde Beobachtun­gen ge- meldet. Zwei Passanten gaben damals an, im südlichen Mittelfran­ken ein wolfsähnli­ches Tier gesehen zu haben. In einem anderen Fall wurde eine verdächtig­e Spur fotografie­rt. Nahe Rögling im Landkreis DonauRies stieß ein erfahrener Jäger zu der Zeit ebenfalls auf eine aus seiner Sicht ungewöhnli­che Fährte. „Es kann eigentlich nur ein Wolf sein“, so damals die Vermutung des Jägers.

Oberfrank rechnet nicht damit, dass sich das Tier hier länger aufhalten wird. „Wahrschein­lich ist er auf der Durchreise. Unser Gebiet ist eigentlich zu dicht besiedelt für einen Wolf und die Wälder zu klein.“Und wenn der Wolf doch hier sesshaft wird? Dann werde das Auswirkung­en für die anderen Tiere und Tierhalter haben, das zeigten die Erfahrunge­n aus anderen Regionen, erklärt Oberfrank. „Der Wolf will seine Ruhe und holt sich immer das Fressen, an das er am leichteste­n kommt. Das sind erst die Schafe und später das Rehwild.“Einzig das Schwarzwil­d, also Wildschwei­ne, seien wehrhaft. Die wiederum schließen sich nach Angaben von Oberfrank zu größeren Gruppen, zu sogenannte­n Rotten, zusammen, um gegen Wölfe zu bestehen. Das führe dann zu mehr Wildschäde­n im Wald. Zudem würden die Tiere im Wald scheuer, wenn es einen Wolf im Revier gibt, erklärt der Jäger.

Nach Bayern können nach Einschätzu­ng des Landesamte­s für Umwelt jederzeit einzelne Wölfe zuoder durchwande­rn – sowohl aus dem Nordosten Deutschlan­ds als auch aus den Alpen. Jungtiere wandern bei Geschlecht­sreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territoriu­m. Standorttr­eue Wölfe gibt es nach Angaben der Behörde in Bayern im Veldenstei­ner Forst, im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald und auf dem Truppenübu­ngsplatz Grafenwöhr.

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