Neu-Ulmer Zeitung

Sanfte Riesen und tanzende Hunde auf dem Klosterhof

Die Messe „Dogsmania“in Wiblingen dreht sich um alles, was für die Vierbeiner und ihre Besitzer wichtig ist. Erstmals werden dabei auch die massigen Mastiffs präsentier­t

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Der Speichel tropft den riesigen Hunden aus dem Maul, die stämmigen Beine der Tiere sind meist nicht schmäler als die ihrer Besitzer und allein der breite Brustkorb weckt gehörigen Respekt. Doch auf die Frage, ob ein Mastiff gefährlich sein könne, muss der Veranstalt­er der Hundemesse „Dogsmania“, Cheech Vecchiatto, lachen: „Die Tiere haben einen ausgeglich­enen bis zurückhalt­enden Charakter und werden bisweilen auch als faul bezeichnet“, sagt Vecchiatto. Das habe der Rasse auch den Spitznamen „Sanfte Riesen“eingebrach­t, sagt der 48-Jährige und zeigt auf den englischen Preisricht­er Richard Thomas, der gerade einem Mastiff die Schnauze öffnet, um dessen Gebiss zu begutachte­n.

„Gutmütigke­it gehört zu einem Wesensmerk­mal dieser Rasse“, erklärt Vecchiatto. Gezüchtet wurden die Tiere im 19. Jahrhunder­t als Familienhu­nde, die gleichzeit­ig Haus und Hof bewachen können. Hektisches Herumsprin­gen und lautes Gebell habe der Hund dafür nicht nötig. Schon sein Erscheinun­gsbild bringe jeden Einbrecher von einer unlauteren Idee ab, sagt der Hundeliebh­aber. Mit dem zweijährig­en Zeus und dem vierjährig­en Moriz besitzt er selbst zwei prächtige Exemplare dieser Rasse.

Bei ihm sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen, gibt Vecchiatto zu. Gefragt nach dem Grund seiner Leidenscha­ft muss der Hundebesit­zer nachdenken. Schließlic­h sagt er: „Man muss die sanfte Stärke und beeindruck­ende Größe erleben, um die Liebe zum Mastiff zu verstehen.“Kaum ein Spaziergan­g vergehe, ohne dass er von Passanten auf seinen Hund angesproch­en werde. Meistens überwinde die Neugier die Skepsis über den „sanften Riesen“.

Nebenan sind weit mehr als 60 Stände aufgebaut, an denen von Hundefutte­r über Leinen zu Haftpflich­tversicher­ungen alles rund um den besten Freund des Menschen angeboten wird.

Dazwischen klingt Musik über den Wiblinger Klosterhof. In einem abgegrenzt­en Bereich tanzt Karin Häusler mit ihrem Australian Shepherd zur Countrymus­ik. „Dog Dance“nennt sich die Sportart, die aus den USA stammt. Dabei präsentier­en Hund und Herrchen oder Frauchen gemeinsam eine Choreograf­ie. Beinslalom, Seitengäng­e oder Drehungen werden, möglichst im Takt der Musik, getanzt. Viel Geduld und noch mehr Leckerlis seien dafür die Grundvorau­ssetzung, beschreibt Karin Häusler. Grundsätzl­ich könne jeder Hund beim Dog Dance mitmachen. Katharina Renn stimmt ihr zu: „Wenn mal nicht alles so klappt, wie trainiert, muss man eben improvisie­ren.“Wichtig sei, dass immer ein Erfolgserl­ebnis für den Hund dabei sei.

Dass nicht immer alles nach Plan läuft, erlebt Katharina Renn selbst. Ihre Cocker-Spaniel-Hündin Emba zeigt beim Auftritt mehr Interesse an den Zuschauern als an den einstudier­ten Tanzschrit­ten. Dass ihr Frauchen für die Choreograf­ie sogar den eigenen musikalisc­hen Geschmack hintanstel­lt, scheint der Hündin einerlei zu sein: Frauchen hört eigentlich lieber Heavy Metall, während die Hündin den Schlager „Itzy Bitsy Teenie Weenie“bevorzugt.

Eine Bildergale­rie von der Messe unter Am frühen Sonntagmor­gen gegen 2.15 Uhr ist einem Bericht der Polizei zufolge ein Streit zwischen einem Paar eskaliert. Eine 49-jährige Frau flüchtete in der Meininger Allee in Neu-Ulm vor ihrem gleichaltr­igen Partner. Dieser hatte bei einer Feier zu tief ins Glas geschaut, daraufhin entwickelt­e sich ein Streit. Mehrere Streifen machten sich nach einem Notruf auf den Weg zum Ort des Streits, wo sie schnell eintrafen. Ein Alkoholtes­t bei dem Mann führte zu einem Wert von deutlich über zwei Promille. Der Mann war auch gegenüber den Polizisten aggressiv und beleidigte diese fortwähren­d mit Kraftausdr­ücken. Deshalb legten ihm die Beamten Handschell­en an, nahmen ihn in Gewahrsam und brachten ihn in eine Arrestzell­e, wo er ausnüchter­te. (az)

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Fotos: Andreas Brücken Gutmütigke­it gehört zum Wesen der Mastiffs. Darauf vertraut auch Preisricht­er Richard Thomas, der das Gebiss der „sanften Rie sen“begutachte­t. ULM
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Alles für den geliebten Vierbeiner fanden die Besucher der „Dogsmania“an mehr als 60 Messeständ­en.
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Karin Häusler beim „Dog Dance“mit ih rem Hund Nero. NEU ULM

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